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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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nichts außer diesem Schmerz spürte? Wie konnten die Vorhänge nur so perfekt hängen und fast fröhlich im Luftzug der Klimaanlage hin und her wehen?Das letzte Mal, als ich in Chicago war, wohnte ich auch bei Max und hatte furchtbaren Liebeskummer wegen Nathan. Damals war ich auch traurig gewesen. Ich betrauerte meine zerbrochene Verbindung zu Nathan und trauerte immer noch meinem normalen Leben nach. Und es war hier, in diesem Raum gewesen, dass ich Cyrus rief, dass ich seine Stimme hörte.
    Nie würde ich ihn wieder hören. Niemals mehr würde ich lauschen, wenn sein weicher kultivierter Akzent meinen Namen in ein sündiges Gebet verwandelte. Niemals würde ich spüren, wie er seinen Körper an meinen presste. Aber es war mehr als nur die sexuelle Anziehung. Ich konnte nie die Dinge tun, die ich gern getan hätte, als er noch am Leben war. Ich wollte mich hinsetzen und von einer Zukunft mit ihm träumen, ohne das Gefühl zu haben, dass ich irgendwie nicht normal war. Ich wollte in seinen Armen liegen und mich sicher fühlen, nicht, als müsste ich auf der Hut sein.
    Und ich wollte Nathan. Nie würde ich aufhören, mit ihm zusammenleben zu wollen. Zur selben Zeit war ich so zerrissen, ich wollte so viele Dinge, die ich nicht haben konnte, die ich nie hätte haben können, auch wenn die Umstände perfekt gewesen wären. Und das machte mich wütender als jemals zuvor.
    Der Schmerz und die Wut brodelten in mir, zwangen mich, den Mund zu einem stillen Schrei zu öffnen. Mir zog sich die Brust zusammen, heraus kam nur ein winziger Atemzug in einem dünnen hohen Heulen. Es wurde lauter und tiefer, als der Schmerz größer wurde, bis ich wirklich schrie, zum Fenster eilte und die Vorhänge von den Stangen herunterriss. Sie zerrissen leicht, viel zu leicht, dann drehte ich mich zum Bett um, während ich immer wieder die Hände zu Fäusten ballte, bis sie auf der Daunendecke zu liegen kamen. Daraufhin zog ich sie vom Bett und zerrisssie mit den Fingern, zerrte mit beiden Händen Laken und Decken von der Matratze. Währenddessen schrie ich die ganze Zeit, meine Brust sank ein, mein Herz brach. Es würde nie enden. Ich würde dieses schreckliche Gefühl bis in alle Ewigkeit spüren. Dessen war ich mir sicher.
    Meine Hände zitterten tatsächlich aufgrund der Gefühle, die in mir ausgelöst worden waren, und ich presste meine Stirn auf den Teppich. Während ich so auf dem Boden kniete, spürte ich, wie mein kalter Atem mir entgegenschlug und die Tränen, die mir die Wangen herunterliefen, kühlte. Ich musste nachdenken und durfte mich nicht nur meinem Schmerz hingeben. Nathans Sätze hatten gesessen. Nicht, weil er wütend auf mich war, sondern weil jedes einzelne Wort stimmte. Ich war egoistisch, ich war eifersüchtig, nur war mir nie klar gewesen, wie tief diese Gefühle saßen. Hatte ich wirklich in jener Nacht mit Cyrus im Van geschlafen, weil ich durch und durch verwirrt war, während Nathan oben unter dem Fluch seines Schöpfers litt? Oder hatte ich es getan, weil ich im tiefsten dunklen Inneren meines Herzens wusste, dass es ihm wieder besser gehen würde, und dass die ganzen schlimmen Dinge ans Licht kommen würden? Und als das nicht passiert war, jedenfalls nicht gleich, bin ich mit Max fortgerannt und hätte auch noch fast mit ihm geschlafen. Als das auch nicht funktioniert hatte, als Nathan mir dennoch so nah zu sein schien und mir gab, was ich vermeintlich von ihm wollte, machte ich einen seiner ärgsten Feinde zu meinem Zögling und schleppte ihn Nathan ins Haus.
    Währenddessen beschuldigte ich ihn, kein Verständnis zu zeigen und gab ihm die Schuld, dass mein Leben so kompliziert war. Mein Gott, hatte ich jemals Verantwortung für mein eigenes Verhalten übernommen? Hatte ich das jemals in meinem Leben getan?Ich ließ den Kopf in meine Hände sinken und ließ den Tränen freien Lauf, ich hielt mir die Erinnerungen daran vor Augen, wie nett Nathan angesichts meines Egoismus war. Als ich vor ihm davonlief, kam er mir hinterher. Als ich das, was wir hatten, zerstörte, war er immer willens, unsere Beziehung wieder aufzubauen. Und das hatte ich die ganze Zeit ausgenutzt, ihn jedes Mal noch ein wenig mehr provoziert und versucht, ihn so weit zu bringen, bis es nicht mehr ging.
    Schließlich war er zusammengebrochen. Ich hatte es weit genug mit ihm getrieben, und er hatte sich gewehrt. Ich hatte ihn dazu veranlasst, mit offenen Augen in eine Falle zu tappen, weil ich es nicht schaffte, mich aus meinem eigenen Drama

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