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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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überlegte sie ernsthaft, ihn ins Moor fallen zu lassen. Es war stockfinster, und das war wahrscheinlich auch gut so. Ziggy legte keinen Wert darauf, sehen zu können, in welchem Zustand sich das Holz befand, aus dem die Brücke bestand, denn möglicherweise würde er sie noch einmal überqueren müssen. Das Rattern der Reifen auf den Holzbohlen stoppte, und sie kamen auf einem verschmutzten zweispurigen Pfad, der sich durch den Sumpf wand. Im Mondlicht schimmerte das abgesackte Farmhaus, das im Plantagenstil gebaut war, hell. Davor neigten sich zwei Trauerweiden wie der zerfledderte Saum des Sonntagsanzugs einer Leiche.
    „Ich hasse dieses Haus.“ Einen Moment lang hatte Ziggy Mitgefühl mit Dahlia, bis sie den Satz beendete mit „… es liegt so weit vom Einkaufszentrum entfernt.“
    „Genau, das ist eine Eigenschaft, die ihm wirklich fehlt.“
    Der Wagen hielt vor der kaputten überdachten Veranda, und Ziggy wartete nicht darauf, dass der Chauffeur ihm die Tür öffnete. Er schlüpfte aus dem Wagen und sprang die Treppenstufen hinauf, sodass seine Schritte hohl auf dem gammligen Holzboden widerklangen.
    „Wo willst du hin?“ Dahlia stand am Auto, die fleischige Hand auf die runde Hüfte gestützt.
    „Äh, rein. Das Gegenteil von Draußen, wo die Mücken sind.“ Mit einer Hand schlug er sich auf den Nacken, wo gerade ein Exemplar gelandet war, um seinen Gedanken zu illustrieren. Er war sich nicht sicher, ob sich Moskitos durch das Trinken seines Blutes in Vampire verwandelten, weil sie es ja eigentlich schon waren. „Ich muss Jacob erzählen, was los ist, und ihn um Erlaubnis bitten, um einige von ihnen mit hinaus zu nehmen.“
    „Ich will auch mit“, rief sie bockig. „Es ist nicht so, dass du sie so wie ich kontrollieren kannst.“
    Ach, nee. „Nein, keine Chance. Diesmal kommst du nicht mit.“
    Dahlias Augen verengten sich unschön in ihrem rundlichen Gesicht. „Warten wir einfach ab, was Jacob dazu sagen wird.“
    Ziggy hatte eine recht deutliche Idee, was Jacob dazu zu sagen hatte. Das es ausgeschlossen war, dass Dahlia auch nur in die Nähe seines Zöglings kam. Ziggy hatte Jacob schon davor gewarnt und seinem Schöpfer erzählt, was Dahlia Nathan damals angetan hatte.
    „Gut, lass uns hineingehen und mit ihm reden.“
    „Nein, ich gehe hin und spreche mit ihm.“ Sie feixte und deutete mit dem Kinn in das Dunkel hinter dem Haus. „Du bist dran, sie zu füttern.“
    Ziggy hoffte, der Kälteschauer, der ihm über den Rücken lief, rührte von der kühlen Temperatur her, aber dem warnicht so. Es gab nichts, was er nicht lieber täte, als heute Nacht in den schmutzigen stinkenden Stall zu gehen. „Gut. Entschuldige mich bei Jacob, ja?“
    Natürlich würde sie das machen, die Zicke. Während er sie fütterte, hätte Dahlia genügend Zeit, um auf Jacobs Schoß zu krabbeln und zu bitten und zu betteln und alle möglichen perversen Versprechen zu machen, um sich ihren Weg zu erschleichen und dabei zu „helfen“, Nathan wieder zurückzuholen.
    Der Stall lag ganz in der Nähe des Hauses. Es war nicht zu weit weg, sodass die alten Besitzer auch im Winter hingehen konnten, und nicht zu dicht am Wohnhaus, dass der Tiergestank herüberwehte. Jetzt bewohnten ganz andere Tiere als früher diesen Stall, und an einigen Tagen, erreichte ihr Gestank das Haus. Er konnte ihn jetzt riechen, den alten ungewaschenen Gestank und den schalen Pissegeruch ihrer Ausscheidungen. Sie waren wach und unruhig hinter den großen Schiebetüren. Er mühte sich ab, sie zu öffnen, aber die Feuchtigkeit hatte das Holz aufquellen lassen. Manchmal konnte man die Türen öffnen, ohne dass sie es hörten. Heute Nacht allerdings nicht. Heute Nacht standen sie in einem unregelmäßigen Halbkreis vor der Tür. Die Augen glänzten in den ungewaschenen Gesichtern, ihre Kleidung war verschmutzt.
    Sie zuckten, als er das Messer aus seiner Tasche nahm, aber entspannten sich dann wieder, als er sich die Ärmel hochkrempelte. Er zog die Klinge über seine Handgelenke und streckte die Arme aus. Von allen Seiten kamen sie auf ihn zu und umschwärmten ihn, kämpften um sein Blut.
    Ziggy machte sich auf etwas gefasst und murmelte: „Kommt her und holt es euch.“

4. KAPITEL
    Doppelspiel
    Der Wagen kam am Bürgersteig direkt vor der Wohnung zum Stehen, und ich beeilte mich, aus Bills Auto zu kommen. Auf der ganzen Fahrt von Chicago hierher hatte ich mir endlose Horrorszenarien ausgemalt. Als ich jetzt vor unserem Haus stand, nur wenige

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