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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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hatte. Die Stimme seines Schöpfers erklang in seinem Kopf: Es muss wunderschön gewesen sein.
    „Stop“, entfuhr es Ziggy, bevor er sich bremsen konnte, dann wurde ihm klar, dass er wie ein Verrückter wirken musste und wie ein Mörder. Die Sache lief für ihn einfach nicht günstig.
    „Geht es dir gut?“ Bills Stimme klang trocken und ängstlich. Er hatte nichts mehr mit dem Menschen gemein, der ihn noch kurz zuvor in den Arm genommen und getröstet hatte. „Soll ich Carrie holen?“
    „Nein.“ Ziggy drehte sich um und versuchte zu lächeln,was, wie er hoffte, nicht allzu unheimlich wirkte. In der Grundschule hatte ihm mal ein anderes Kind gesagt, ‘sein Lächeln sähe aus wie die Fratze eines ausgeschnittenen Kürbis‘. Und auch wenn er sich ziemlich sicher war, dass das damals an seinen recht schiefen Milchzähnen gelegen hatte, wollte er Bill nicht erschrecken. „Lass sie schlafen. Ich bin einfach aufgedreht, das ist alles.“
    „Das sind wir beide.“ Bill schien sich ein wenig zu entspannen, oder zumindest wirkte er so, als versuchte er es. Er nahm noch einen Schluck aus seinem Glas. „Ich weiß nicht, ob ich so etwas noch einmal durchstehe.“
    „Ich dachte, du seiest so ein harter Armee-Bursche.“ Ziggy lehnte sich gegen die Arbeitsfläche. „Hast du etwa Angst vor ein paar kleinen Nachtgestalten?“
    „Erstens war ich bei den Marines, Klugscheißer. Zweitens: nein. Nein, ich habe keine Angst vor solchen Dingen. Ich habe Angst vor dir.“ Er sah Ziggy mit einem Blick an, der in seiner Schärfe einem Schwert glich. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Glas zu und trank es in einem Zug leer.
    „Verdammt. Das war deutlich.“ Ziggy nahm einen Schluck von dem gruseligen Zeug und zwang sich, keine Grimasse zu ziehen. Seitdem er vierzehn Jahre alt war, hatte er immer mal wieder Schnaps aus Nathans persönlichen Vorräten stibitzt, aber er hatte sich nie an den Geschmack des puren Getränks gewöhnen können. Gin, erinnerte er sich, schmeckte am besten mit Limo gemischt. „Ich meine, ganz besonders, da du noch vor wenigen Stunden ganz der starke, stille und besorgte Typ gewesen bist.“
    „Vor wenigen Stunden hatte ich noch nicht mit meinem neuen Werwolf-Kumpel Leichen entsorgt, deren Köpfe abgebissen waren.“ Wenigstens hatte er den Anstand, ein wenig betreten dreinzuschauen. „Tut mir leid. Ich versuchenur, den Übergang vom süßem Typen zu …“
    „Zum Monster?“ Als Ziggy spürte, dass er seine Finger in den Oberschenkel gegraben hatte, wischte er sich die Hände an den Flanellpyjamahosen ab.
    Zum einen war es ihm peinlich, wie er war. Er wollte sich gern bei Bill entschuldigen, etwas unternehmen, damit der sich nicht mehr vor ihm fürchtete. Denn er mochte Bill, und er wollte, dass sich zwischen ihnen etwas ergab. Aber er wusste nicht wann, nur dass.
    Zum anderen redete ihm seine egoistische und kindliche Seite ein, Bill sollte verschwinden. Was glaubte er eigentlich, wer er war? Glaubte er etwa, er könnte einem Vampir erzählen, wie er sich zu verhalten, oder was er zu fühlen hatte? Er war schließlich nur ein Mensch. Ein süßer zwar, aber …
    Bill schüttelte den Kopf, aber sein Gesichtsausdruck war immer noch düster. „Ich verurteile dich nicht. Ich sage einfach nur, dass ich es nicht gewöhnt bin, dass die Jungs, die ich interessant finde, Leuten die Köpfe abreißen oder ihnen die Kehle durchbeißen.“
    „Das habe ich gemacht?“ Ziggy versuchte krampfhaft, sich zu erinnern, aber das Pfeifen des Teekessels vereitelte seine Bemühungen. „He, ich habe nur getan, was ich tun musste. Gib mir nicht die Schuld dafür. Ich bin kein menschliches Wesen. Das wusstest du, als du mir in die Kneipe gefolgt bist.“
    „Stimmt. Ich habe es gewusst.“ Bill wandte sich wieder seinem Glas zu, während Ziggy das warme Blut in seinen Becher füllte und sich einen Longdrink mit Gin zubereitete. Den würde er brauchen, um mit all dem klarzukommen.
    Wieder griff Bill nach der Flasche, aber Ziggys Verantwortungsgefühl ließ ihn eingreifen. „He, mach mal langsam, Cowboy.“ Er versuchte, so freundlich wie möglich zu klingen, als er seine Hand auf Bills Arm legte, um ihn davon abzuhalten,sich noch mehr Alkohol einzuschenken. Er hatte schon genug gehabt.
    So, wie er darauf reagierte, war sich Ziggy fast hundertprozentig sicher, dass Bill ihn schlagen wollte. Er ließ den Arm los und wich einen Schritt zurück, denn das Letzte, was er brauchte, war eine gebrochene Nase und eine

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