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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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„Wahrscheinlich hast du recht. Versprich mir einfach, dass wenn mir etwas wirklich Grauenhaftes passiert, dass du mich dann aus meinem Leid erlöst.“
    „Wie … soll ich dich essen, oder was?“ Ziggy war erleichtert, als er sah, dass sein Scherz Bill zum Lächeln brachte und ihn nicht vor lauter Ekel zusammenzucken ließ.
    Bill lehnte sich vor, sodass seine Lippen fast Ziggys Mund berührten und er seinen Atem spüren konnte. „Ich kann mir vorstellen, auf schlimmere Arten zu sterben.“
    Und dann nahm er Ziggys Hand und legte sie an seinen Hals, dort wo sein erster Biss eine Narbe hinterlassen hatte.
    Ziggy erschauderte. „Es tut mir wirklich lei…“, begann er, doch weiter kam er nicht, denn Bill presste den Mund auf seinen.
    Danach hatte er nicht mehr das Gefühl, sich noch für irgendetwas entschuldigen zu müssen.
    Bevor wir losgingen, zog ich Henry an – ich fand, auch ein Golem brauchte einen anständigen Namen. Ich gab ihm einige Kleidungsstücke von Max. Henry war von ähnlich hagermuskulöser Statur wie Max, und ich fragte mich, ob ich ihn unbewusst nach seinem Vorbild erschaffen hatte. Die Anziehsachen verbargen seine graue Haut nicht vollständig, aber ich dachte mir, falls ihn jemand auf dem kurzen Weg zum Auto beobachten sollte, dann könnten wir uns immer noch damit herausreden, dass er unter Eisenmangel litt.
    „Er sitzt aber nicht bei mir hinten.“ Ziggy schüttelte den Kopf, als wir ihn und Bill auf dem Bürgersteig trafen. „Zu gruselig.“
    „Er kann auf dem Beifahrersitz sitzen.“ Ich öffnete die Tür und befahl ihm: „Steig ein. Und schnall dich an.“
    Ich beobachtete ihn dabei, wie er tat, was ich ihm sagte. Die ganze Zeit über verzog er keine Miene. Bill öffnete die hinteren Türen und forderte uns auf, einzusteigen. Ziggy gab er einen freundlichen Stups. Es schien, als seien wir alle ein wenig erleichtert, obwohl die Umstände wirklich schlimm waren. Etwas zu unternehmen, gab uns die Hoffnung zurück, die sich unbemerkt davongestohlen hatte.
    Bill schloss die Türen, und ich zuckte beim Quietschen der Angeln zusammen. Ziggy machte es sich an der Seite gemütlich und lehnte mit geschlossenen Augen seinen Kopf zurück, während Max sich auf der gegenüberliegenden Seite gegen den Radkasten setzte.
    „Ich kann es kaum erwarten, es hinter mich zu bringenund wieder zu Hause zu sein.“ Ziggy klang, als seien wir auf dem Weg zur Zulassungsstelle, um neue Nummernschilder zu beantragen.
    Ich wünschte, ich hätte auch etwas von seinem Draufgängertum, auch wenn es nur gespielt war. Er rollte seinen Kopf, sodass seine Halswirbel laut knackten. Als er sich wieder aufrichtete, sah ich, dass aus seinem T-Shirt-Ausschnitt ein verblassender Fleck herauslugte.
    „Oh mein Gott, ist das noch vom Kampf?“ Ich lehnte mich zu ihm, um die Wunde zu untersuchen, aber er zuckte abwehrend und zog den Ausschnitt darüber.
    Je röter er wurde, desto weniger sah man den Fleck. „Nein, das ist nicht vom Kampf.“
    Ach so. Ich schaute weg, damit ich nicht länger seinen Knutschfleck anstarrte. „Also, du und Bill, ihr …“
    Quietschend ging die Fahrertür auf und Bill stieg ein. „… kommen gut miteinander aus“, beendete er den Satz durch die Segeltuchabtrennung hindurch.
    Ziggy wurde noch tiefer rot, aber er lächelte zufrieden. Auch wenn es so offensichtlich war, ich war ja mit der Nase daraufgestoßen worden, konnte ich mir nicht ganz vorstellen, wie die beiden zusammenpassten. Es ging mich auch nichts an, aber ich konnte mir nicht helfen. Es war genau dieselbe Situation wie in der zehnten Klasse, als meine beste Freundin einen neuen Freund hatte, und der ganze Rest der Clique sich darüber den Kopf zerbrach, ob sie „es“ schon getan hatten.
    Auf eher mütterliche Weise machte ich mir Gedanken darum, dass Bill es sicherlich nicht guthieß, was Ziggy sowohl mit Cyrus als auch mit Jacob durchgemacht hatte, sollte er ihm überhaupt davon erzählt haben. Ziggy war sehr zurückhaltend, was sein Mitteilungsbedürfnis über private Dinge anging. Wenn er Bill nicht bat, vorsichtig mit ihmumzugehen, dann würde er von ihm bestimmt sehr verletzt werden. Aber wenn Bill davon ausging, dass sie ohne weitere Hintergedanken nur Spaß miteinander hatten, würde Ziggy es ihm dann sagen, wenn er tiefere Gefühle für ihn hegte? Oder würde er seinen Schmerz vor ihm verbergen und das tun, was Bill wollte?
    Und würde ich jemals aufhören, meine eigenen kaputten Beziehungen auf andere zu projizieren? Ich

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