Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nacht der Tiger

Nacht der Tiger

Titel: Nacht der Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
Vom Netzwerk:
will noch?«
    Peter winkte ab. »Ich bin pappsatt, wirklich. Vielen Dank!«
    Bob klopfte sich auf den Bauch. »War wie immer superlecker, Mrs Jonas, aber ich kann nicht mehr.«
    »Och ja, einen kleinen Hotdog würde ich –«
    »Nein, Justus«, fiel Tante Mathilda ihrem Neffen ins Wort, »du nicht. Du hattest schon vier.«
    Justus stellte grummelnd seinen Teller wieder hin. Natürlich wusste er, dass seine Tante recht hatte. Wenn er seine überschüssigen Pfunde wirklich einmal los sein wollte, musste er irgendwann damit anfangen, seine Essgewohnheiten umzustellen. Und mit vier Hotdogs im Bauch schien ihm dieser Anfang möglich zu sein.
    Ein paar Minuten später verabschiedeten sich Peter und Bob von der Familie Jonas. Draußen war es inzwischen merklich kühler geworden und im Westen verblassten eben die letzten Schleier der Dämmerung.
    »Kommt gut nach Hause, ihr zwei!«, rief Tante Mathilda den beiden Jungen nach. Dann schloss sie die Tür.
    »Ich werde auch bald zu Bett gehen.« Justus deutete in den ersten Stock hinauf, wo sein Zimmer lag. »Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Junge. Träum schön.«
    Nachdem Justus sich gewaschen und umgezogen hatte, las er noch eine Weile in seinem Bett. Er hatte sich vor Kurzem mehrere Computer-Fachzeitschriften gekauft, um auch in diesem Bereich auf dem Laufenden zu bleiben. Als ihm immer öfter die Augen zufielen, legte Justus das Heft zur Seite und schaltete seine Nachttischlampe aus.
    Merkwürdige Szenen aus ihrer Zentrale schwirrten dem Ersten Detektiv durch den Kopf, während er in den Schlaf hinüberglitt. Auf dem Monitor erschien ein Robotergesicht, das Befehle von sich gab. Die Sessel mussten sich in Reih und Glied stellen und zusammen mit den Stühlen eine Pyramide bilden. Der Kühlschrank sollte Morsezeichen funken und dazu seine Tür auf- und zumachen. Den Büchern in den Regalen befahl der Monitor, sich nach Größe zu ordnen, und ein hektisches Geschiebe und Geflatter begann auf den Regalbrettern. Die Telefontasten mussten eine bestimmte Melodie immer wieder spielen und das Fax dazu leise schnurren.
    Irgendwann stand auf einmal Tante Mathilda in der Zentrale und machte ein kleines Licht an. Sie hatte ein riesengroßes Lexikon in der Hand und sprach mit geschlossenem Mund. Dennoch hörte Justus, wie sie seinen Namen rief.
    »Justus!«
    Peter tauchte neben ihr auf und beglückwünschte sie zu ihren Bauchrednerkünsten.
    »Justus!« Sie schüttelte das Lexikon.
    »Aufwachen, Junge!«
    »Was?« Justus fuhr in die Höhe.
    Tante Mathilda stand im Schein der Nachttischlampe über ihn gebeugt und hielt ihn an der Schulter. Ihre Augen flackerten ängstlich.
    »Justus! Da draußen ist wer!«
    »Was? Wo ist wer? Wer ist wo?« Der Erste Detektiv blinzelte benommen.
    »Da draußen! Auf dem Schrottplatz ist ein Einbrecher! Dein Onkel hat schon die Polizei gerufen. Sie müsste jeden Moment da sein.«
    Justus sprang aus dem Bett. »Wo habt ihr ihn gesehen?«
    »Wir haben ihn nicht gesehen. Nur gehört. Dein Onkel konnte nicht schlafen, weil er zu viel gegessen hat, und ist noch einmal raus, um eine Pfeife zu rauchen. Da hat er ihn gehört.«
    »Wo?« Justus schlüpfte in Windeseile in seine Sachen.
    »Dein Onkel glaubt, dass der Kerl in der Freiluftwerkstatt ist.«
    »Ist Onkel Titus etwa allein raus?« Justus lief zur Tür.
    »Nein, er wartet unten auf dich.«
    Der Erste Detektiv hastete die Treppe hinunter. Sein Onkel stand an der Haustür und spähte durch das kleine Guckfenster hinaus auf den Schrottplatz.
    »Komm, schnell, Justus, vielleicht können wir uns den Kerl schnappen.« Onkel Titus drückte Justus einen Feuerhaken indie Hand. Er selbst war mit einem Baseballschläger bewaffnet.
    »Wartet doch lieber, bis die Polizei da ist«, flüsterte Tante Mathilda.
    »Bis dahin ist der doch schon längst über alle Berge!« Er trat hinaus in die Nacht und Justus folgte ihm.
    Sie blickten sich um. Nichts war zu sehen. Und zu hören. Völlig friedlich lag der Schrottplatz da.
    »Und du bist dir ganz sicher?«, wisperte Justus.
    »Ja doch! Da waren Geräusche. Es knackte. Und jemand redete, als habe er ein Tuch vor dem Mund.«
    »Ein Tuch? Was hat er denn gesagt?«
    »Das habe ich nicht verstanden. Aber glaub mir, da draußen ist jemand!«
    »Die Polizei ist gleich da.« Justus nickte zur anderen Seite des Schrottplatzes. Über dem hohen Holzzaun flackerte der Widerschein eines Signallichtes.
    In diesem Moment schepperte es in der Freiluftwerkstatt und in der nächsten Sekunde huschte

Weitere Kostenlose Bücher