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Nacht der Tiger

Nacht der Tiger

Titel: Nacht der Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Wohnwagens. »Na, dann mal viel Spaß!«
    Die drei Jungen teilten sich die Zentrale auf. Bob nahm Dunkelkammer und Labor unter die Lupe, Peter kümmerte sich um die Regale und Schränke und Justus widmete sich dem Schreibtisch und den Ablagen. Sie konnten bei der Suche von ihrer langjährigen Erfahrung als Detektive profitieren, denn sie wussten genau, wie sie vorgehen und worauf sie achten mussten. Und es war ja nicht das erste Mal, dass sie so eine Untersuchung in der Zentrale selbst durchführen mussten. Erst kürzlich hatten sie auf der Suche nach Wanzen die komplette Zentrale auf den Kopf gestellt. Dennoch rief es wiederum ein äußerst merkwürdiges Gefühl hervor. Es war, als hätte jemand einen Blick auf ihre innersten Geheimnisse geworfen. Und sie wussten noch nicht einmal, was er dabei gesehen hatte.
    »Irgendetwas entdeckt, Bob?«, rief Justus nach einer Weile nach hinten.
    »Nein. Hier ist alles, wie es war. Nichts fehlt, nichts ist beschädigt. Und Spuren sehe ich auch keine.«
    »Peter?«
    »Nichts. Aber ich habe hinter diesen Büchern hier einen uralten Liebesbrief gefunden, den du seinerzeit mal Brittany geschrieben hast.«
    »Was?«, erschrak Justus und fuhr herum. »Gib den sofort her!« Der Erste Detektiv erinnerte sich nur äußerst ungern an die kurze Episode, die ihn mit Brittany verband.
    Peter kicherte. »War nur ein Witz. Allerdings«, er stutzte, »finde ich es doch sehr bemerkenswert, dass du den Brief als solchen gar nicht abstreitest! Gibt es da etwas, das wir wissen sollten?«
    »Quatsch! Ich habe nie einen Brief an Brittany geschrieben. Ich war nur für den Moment etwas verwirrt, weil es eben –« Justus hielt inne. Sein Blick war zu Boden gerichtet, auf eine Stelle direkt neben dem Schreibtischstuhl.
    »Was ist?« Peter runzelte die Stirn.
    Der Erste Detektiv bückte sich und hob etwas auf. »Das ist ja interessant.«
    »Was ist das?« Bob tauchte in der Tür zur Dunkelkammer auf.
    »Ein einzelnes Haar. Etwa zehn Zentimeter lang und feuerrot.«
    »Aber hallo!« Peter ging zu seinem Freund und auch Bob kam nach vorne.
    Justus holte eine kleine Klarsichttüte aus einer Schublade und ließ das Haar hineingleiten. »Kennen wir irgendjemand, der solche Haare hat? Denkt scharf nach. Immerhin könnte es sein, dass wir das Haar selbst hereingetragen haben.«
    Peter schüttelte den Kopf. »Der letzte Rothaarige, an den ich mich erinnere, war dieser Typ aus dem Fußballfall. Aber der hatte viel längere Haare.«
    »Ich weiß auch niemanden«, sagte Bob.
    Justus nickte. »Geht mir genauso. Das sollten wir in jedem Fall im Auge behalten.« Er drehte sich zum Schreibtisch um. »Und es spricht dafür, dass sich der Einbrecher eher hier in diesem Bereich aufgehalten hat.« Er machte eine unbestimmte Handbewegung, die den Schreibtisch und das Drumherum beschrieb. »Mal sehen.«
    Der Erste Detektiv lehnte sich zurück, knetete die Unterlippe und betrachtete erneut, was vor ihm lag. Diesmal aber noch konzentrierter. Irgendetwas musste der Einbrecher gewollt haben. Und irgendeine Spur hatte er hinterlassen, da war sich Justus sicher. Jeder hinterließ Spuren. Man musste nur genau genug hinsehen.
    Der Schreibtisch, die Schreibunterlage, rechts die Ablagen für die losen Papiere, das Telefon, das Faxgerät, der Monitor, das kleine Regal darüber, die Tastatur, die Maus, der Rechner unter dem – Justus hielt inne. Da war etwas gewesen! Sein Blick ging zurück. Die Maus, die Tastatur, das – die Tastatur! Er schnellte nach vorne.
    »Hast du was entdeckt?«, fragte Peter.
    »Die Tastatur. Ich saß gestern als Letzter dran. Und bei mir steht sie immer viel weiter hinten. Ich kann so besser tippen.«
    »Dann war er …«
    »Am Computer!« Justus nahm einen Stift und schaltete damit den Rechner an. Er wollte keine möglichen Fingerabdrücke verwischen. Der Rechner piepte und ratterte, dann flackerte der Monitor auf.
    »So viel zum Thema ›In der Zentrale ist der Computer sicher und wir brauchen kein Passwort‹!« Bob verdrehte die Augen.
    Nacheinander tauchten die Programmsymbole auf dem Monitor auf. Als Letztes der kleine Bildschirm in der Statusleiste, der signalisierte, dass der Computer online war.
    »Sieht aus wie immer«, fand Peter.
    Justus betrachtete das Menü, das die zuletzt bearbeiteten Dokumente auflistete. Er ging ins E-Mail-Programm, öffnete den Browser, begutachtete die Systemsteuerung, überprüfte Einstellungen, sah hier nach, kontrollierte dort. Alles so vorsichtig, dass er auch auf der

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