Nacht der Tiger
machen. Sein Telefon wurden womöglich abgehört, seine Post unter einem Vorwand durchleuchtet. Sogar die Post der Familie Jonas war ein paarmal beschlagnahmt worden, wie er später erst erfahren hatte. Und dass er beschattet wurde, daraus machten seine Gegner sowieso keinen Hehl. Cotta sollte wissen, dass man wusste …
Irgendwann kam ihm die Idee mit dem Computer, dem Programm und den Gedichten. Bei einer Fortbildung hatte er im letzten Jahr das nötige Computer-Know-how erworben. Also inszenierte er eines Nachts ein ausgeklügeltes Verwirrspiel, von dem er hoffte, dass es etwaige Schatten abgehängt hatte, brach in die Zentrale ein und installierte das Programm. Eigentlich wollte er bei dieser Gelegenheit auch eine Nachricht an die Jungen hinterlassen, was die zukünftige Zusammenarbeit immens erleichtert hätte. Doch da war ihm Tante Mathilda in die Quere gekommen, die die Polizei alarmiert hatte.Und die konnte Cotta in der Situation am allerwenigsten gebrauchen.
»Hatten Sie ein Funksprechgerät bei sich?«, erinnerte sich Justus an Peters Vermutung.
»Ja, ich wollte wissen, ob mir jemand auf den Fersen ist.«
Bob nickte zu Carolines rothaarigem Kater, der zusammengerollt auf dem Fensterbrett lag. »Hätten wir Mr Bubbles das letzte Mal bemerkt, hätten wir sicher auch an Sie als Absender der Gedichte gedacht.«
Die Gedichte. Die hatten Cotta nach eigenen Angaben alles abverlangt. Nächtelang brütete er über den Zeilen und konnte sich doch nie sicher sein, ob sie die drei ??? entschlüsseln konnten. Ein Problem war vor allem, das Wort ›Polizei‹ nicht unterbringen zu dürfen. Und es gelang ihm bis zum Schluss nicht, seinen eigenen Namen in einem der Gedichte zu verschlüsseln. ›Cotta‹ – wie sollte er das anders formulieren?
»Da hätte ich vielleicht eine Idee«, sagte Justus geheimnisvoll. »Aber erzählen Sie erst einmal weiter.«
Als die Jungen die Botschaft verstanden, dirigierte Cotta sie in die Orange Street. Denn dort befand sich seinen Ermittlungen zufolge ein Wagen, auf den es die Diebe in jener Nacht abgesehen haben könnten, und vielleicht bemerkten die drei ??? ja etwas Aufschlussreiches. Er selbst beobachtete in der gleichen Nacht auf der anderen Seite der Stadt einen Wagen, der jedoch unbehelligt blieb. Als die Jungen beim Beschatten auch nur die Tiger bei der Arbeit sahen, musste Cotta einen Schritt weitergehen. Er gab den drei Detektiven die Namen der Verdächtigen, die sie beobachten sollten.
»Nicht einbrechen! Be-o-bach-ten!«
»Es ist gut, wir haben’s ja verstanden.« Peter nickte.
Um von sich abzulenken, reihte sich Cotta in den Kreis der Verdächtigen ein. Sollte jemand etwas aufdecken, verunsicherte er damit vielleicht seine Kollegen, die ihren Feind woanders suchten, und er brachte die drei ??? aus der Schusslinie. Denn natürlich wussten alle im Department um seine Zusammenarbeit mit den Jungen.
»Deshalb habe ich euch auch so angeschnauzt, als ihr zu mir kommen wolltet.« Cotta lächelte entschuldigend.
»Das haben wir inzwischen kapiert«, sagte Bob.
»Ich meinte das nicht so. Ich wollte nur, dass die anderen denken: Hey, was ist denn da los? Dicke Luft? Und das weitererzählen. Vor allem, weil zufällig Kershaw gerade dastand. Das war für ihn ein gefundenes Fressen.«
»Das ist uns alles längst klar.« Justus winkte ab.
»Es war wirklich völliger Unsinn, was ich da sagte. Das wisst ihr doch, oder?«
»Jaha!« Peter kurbelte mit der Hand. Weitererzählen, bitte!
Dass ihn Bob in der Nähe des Hauptverstecks der Autoschieber gesehen hatte, hing damit zusammen, dass Cotta ebenfalls die Diebe in dieses Viertel verfolgt hatte. Und die Maske hatte er sich zugelegt, falls er die Halle finden sollte und dort eindrang.
»Und dann kam die letzte Nacht. Dass ihr den Kerlen mit dem Rolls eine Falle stellen wolltet, war mir natürlich sofort klar, als ich den Wagen vor der Tür sah und Morton seine Geschichte im Department erzählte. Aber ich wusste nicht, wie euch daran hindern sollte. Also folgte ich euch. Und bemerkte dabei, dass euch wiederum ein anderes Auto verfolgte.«
»Der dritte Dieb.« Justus nickte. »Der kleinere. Der hinter uns stand und uns jeden Moment ins Visier genommen hätte, wenn Sie ihm nicht zuvorgekommen wären.«
»Weiß man schon, wer das ist?«, fragte Peter.
»Ein Detective Stanley aus San Diego. Er managte die Sachean der Grenze nach Mexiko. Forrester und Mitchell haben ausgepackt. Und es sind leider noch mehr Leute an der Sache
Weitere Kostenlose Bücher