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Nacht der Vampire

Nacht der Vampire

Titel: Nacht der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Giles
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Nachforschungen angestellt und dabei ermittelt, daß Duffy mit Roxanne Sanscoeur verheiratet war. Das konnte nur bedeuten, daß sie mit ihm zurückkommen würde. War diese Heirat gelenkt worden? fragte sich Zachary, oder war sie bloß ein Zufall? Seine Ahnung sagte ihm, daß Duffys Ehe in naher Zukunft noch eine Rolle spielen sollte.
    Ein verschwommenes gelbliches Licht sickerte in die Finsternis. Zachary hatte nicht einmal die Scheinwerfer des Wagens gesehen, aber offenbar war im Obergeschoß des Hauses Licht gemacht und ein Fensterladen geöffnet worden. Wenige Minuten später brannte ein zweites Licht. Die Johnsons waren angekommen.
    Zachary Hale blieb noch eine Viertelstunde im Wagen sitzen und beobachtete die Lichter. Er überlegte, was die Anwesenheit von Roxanne Johnson bedeuten mochte und unterdrückte den Wunsch, sofort bei den Johnsons vorzusprechen. Dann startete er seinen Wagen und fuhr in die Bar.
    Ein halbe Stunde später bestellte er Bonnie Wallace und Talbot Grennis etwas zu trinken, die ihm gegenübersaßen. Bonnie hatte sich in den letzten dreizehn Jahren kaum verändert, stellte er fest. Natürlich wirkte ihr Gesicht reifer, aber ihre üppige Figur war noch genauso straff wie früher. Auch das rotgoldene Haar trug sie unverändert frisiert.
    Tal Grennis selbst war ein großer, kräftiger Mann Mitte oder Ende Dreißig. Zumeist spielte ein leises, selbstzufriedenes Lächeln um seine Lippen. Er war der Typ, der den Frauen — einschließlich Bonnie — vermutlich gefiel, fand Zachary. Dunkel erinnerte er sich, daß Tal Grennis vor etwa zwanzig Jahren an der Schule ein Fußballheld gewesen war. Es wunderte ihn nicht, daß Tal inzwischen County Sheriff geworden war.
    »Dauernd erzählt sie mir, daß sie morgen abreist«, sagte Tal. Seine Stimme war überraschend melodisch.
    »Jawohl, morgen«, sagte Bonnie. »Ich warte nur, bis sich der Nebel lichtet. Nicht für viel Geld würde ich einen Tag länger bleiben.«
    »Da nimmt sie die lange Anreise von der Westküste auf sich. Vor knapp einer Woche kommt sie an, und jetzt will sie schon wieder fort.«
    »Na und? Ich ertrage es hier nicht länger«, sagte Bonnie gequält. »Es war ein Fehler, nach so vielen Jahren hierher zurückzukehren. Hier hält mich rein gar nichts.«
    Nach den heftig hervorgestoßenen Worten entstand ein kurzes Schweigen. Bonnie leerte dann ihr ganzes Glas in einem einzigen Schluck.
    »Zack«, sagte Tal Grennis dann, »mir fällt eben ein, daß ich noch einige Anrufe erledigen muß. Würden Sie sich inzwischen um Bonnie kümmern? Und versuchen Sie nicht, sie mir auszuspannen.«
    »Sie ist in besten Händen.«
    Tal Grennis ging. Zack bestellte noch etwas zu trinken.
    »Gib mir eine deiner komischen Orientzigaretten, ja? Angeblich enthalten sie ja Hasch oder was Ähnliches.«
    »Diese nicht.«
    »Pech.«
    »So trüb ist das Leben?«
    »Erinnerst du dich, wie wir Sanscoeurville immer genannt habe»?  Das tote Kaff.  Es hat sich nicht geändert. Ich weiß wirklich nicht, warum ich etwas anderes erwartet habe und weshalb ich zurückgekommen bin. Und was hat dich hierher geführt, Zack?«
    »Die Hoffnung, dich hier zu treffen«, antwortete Zack bedächtig. »Und Warden . . . und Jeanne . . . und Lily —«
    »Ekel!« Bonnies Stimme bebte vor Wut. »Als ob das nach so vielen Jahren noch etwas zu bedeuten hätte! Außer dir hat niemand auf die alten Zeiten angespielt —«
    »Schau, Bonnie —«
    »Weißt du denn nicht, daß ich unter anderem auch deshalb von hier fort wollte, um damit nichts mehr zu tun zu haben?«
    »Doch, Bonnie, das weiß ich —«
    »Du weißt es!« Sie unterdrückte ihre Wut und fuhr mühsam beherrscht fort: »Warum bin ich wohl eurer dreckigen kleinen Gruppe beigetreten? Weil ich damals eine Null war und darin meine einzige Chance erblickte, von Lily und Jeanne und dir und Duffy als Gleichberechtigte angesehen zu werden.«
    »Duffy Johnson ist heute abend in Sanscoeurville eingetroffen.«
    Seine Worte wirkten auf sie wie ein Würgegriff. Eine volle Minute lang brachte sie keinen Ton hervor. Ihre Augen wurden starr und ihr Gesicht aschfahl.
    »Ich wollte dich nicht beleidigen«, sagte Zachary behutsam, »sondern bloß warnen.«
    Sie hörte ihn nicht. »Zack, damit sind wir wieder vollständig versammelt!«
    »Ja.«
    »Du weißt, was wir geschworen haben — und jetzt sind wir alle wieder hier!«
    »Ich weiß —«
    »Das  kann  kein Zufall sein.«
    »Nein.«
    »Dann müssen wir sterben —«
    »Sei still!«
    Seine

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