Nacht der Versuchung
zu warnen!”
Deshalb hatte er mit ihr geschlafen? Damit er sie vor einem anderen Mann schlecht machen konnte?
Nebenan begann Fleur zu weinen. Mit zittrigen Händen zog Mariella sich rasch wieder an und eilte zu ihr. Sie nahm das Baby auf und drückte es an sich, als wäre es ihr Rettungsanker. Sie bebte am ganzen Körper und hatte immer noch Mühe zu begreifen, was soeben geschehen war und was sie erfahren hatte.
Fleur war gar nicht Xaviers Kind! Xaviers Cousin Khalid war Fleurs Vater. Aber Xavier glaubte, dass sie, Mariella, Fleurs Mutter sei. Und aus diesem Grund war er mit ihr ins Bett gegangen … aus dem einen, kaltherzigen, verwerflichen Wunsch heraus, seinem Cousin zu beweisen, dass sie … ein Flittchen war, das sich jedem Mann an den Hals warf!
Eigentlich musste sie ihrem Schicksal doppelt dankbar sein! Erstens hatte es dafür gesorgt, dass sie doch keinen Verrat an ihrer eigenen Schwester begangen hatte. Und zweitens hatte es ihr gerade noch rechtzeitig einen unwiderlegbaren Beweis gegeben, was für ein Mann Scheich Xavier war!
6. KAPITEL
A ls Mariella ihren Bungalow im Beach Club betrat und die vertraute, luxuriöse Umgebung sie umfing, atmete sie zum ersten Mal erleichtert auf, seit sie die Oase verlassen hatte. Nachdem sie nun heil und sicher mit Fleur hier angekommen war, würde es ihr vielleicht gelingen, die Ereignisse der vergangenen achtundvierzig Stunden hinter sich zu lassen. Sie in einer Schublade zu verschließen und den Schlüssel wegzuwerfen.
Doch wie konnte sie vergessen … wie hätte irgendein Mensch je vergessen können, was Xavier ihr so bewusst, so kaltherzig, so verletzend angetan hatte?
Wenn es ihrer Natur nicht zutiefst widersprochen hätte, hätte sie die Erkenntnis, dass Xavier, mochte er es sich eingestehen oder nicht, wirklich scharf auf sie gewesen war, eigentlich mit Genugtuung erfüllen können. Sie hätte ihn mit diesem Wissen konfrontieren können und wusste, dass es ihn gedemütigt hätte. Und wenn irgendein Mann es verdiente, gedemütigt zu werden, dann Xavier!
Wenn sie nur an ihn dachte, überfiel sie schon wieder maßlose Wut. Ihr Herz hämmerte wie wild. Es kränkte sie sehr, dass Xavier so schlecht von ihr gedacht hatte. Niemals, unter keinen Umständen wäre sie fähig gewesen, ihre Liebe zu verraten, und wenn sie tatsächlich die Geliebte eines anderen Mannes gewesen wäre, hätte Xavier sie durch nichts in Versuchung führen können. Besaß er nicht genug Menschenkenntnis, um das zu erkennen?
Andererseits hatte die Annahme, dass er Tanyas Liebhaber gewesen war, sie nicht abhalten können, oder? Mariella musste zugeben, dass sie sich bis ans Ende ihres Lebens dafür schämen würde.
Am Anrufbeantworter des Bungalows leuchtete ein Lämpchen, was bedeutete, dass in ihrer Abwesenheit Anrufe eingegangen waren. Mariella hörte das Band ab und stellte fest, dass der persönliche Assistent des Prinzen mehrmals versucht hatte, sie zu erreichen, und um Rückruf bat. Doch bevor sie sich darum kümmerte, wollte sie erst einmal ihre Schwester anrufen und sich vergewissern, dass sie Xavier nicht doch falsch verstanden hatte … dass er wirklich nicht Tanyas Liebhaber oder Fleurs Vater war. Sobald sie diesbezüglich Bestätigung erhielt, würde Xavier für sie nur noch Geschichte sein!
Mariella musste es mehrfach versuchen, ehe sie ihre Schwester schließlich ans Telefon bekam.
“Hi, Mariella”, meldete Tanya sich schließlich atemlos. “Es tut mir leid, aber es ist hier ziemlich hektisch und … Hör zu, ich kann jetzt wirklich schlecht reden. Geht es Fleur gut?”
“Ja, bestens. Sie hat tatsächlich ihr erstes Zähnchen bekommen. Aber Tanya, ich muss ganz dringend etwas von dir wissen”, sagte Mariella rasch, um ihre Schwester daran zu hindern, den Anruf zu beenden. “Ich brauche den Namen von Fleurs Vater. Es ist wirklich wichtig!”
“Warum? Was ist denn passiert? Mariella, ich kann dir nicht sagen …”
Mariella hörte die Panik in Tanyas Stimme und atmete tief ein. “Schon gut, aber wenn du mir nicht verraten willst, wer es ist, Tanya, dann bestätige mir bitte, dass sein Vorname nicht Xavier ist.”
“Wer? Xavier?”, kreischte Tanya. “Du meinst Khalids schrecklichen Cousin? Natürlich ist er nicht Fleurs Vater. Ich hasse ihn! Er ist dafür verantwortlich, dass Khalid und ich getrennt wurden, denn er hat Khalid weggeschickt! Er meint, ich sei nicht gut genug für ihn. Aber … woher weißt du überhaupt von Xavier, Mariella? Er ist ein
Weitere Kostenlose Bücher