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Nacht der Versuchung

Nacht der Versuchung

Titel: Nacht der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Stelle umzudrehen und zurückzufahren! Mariella parkte den Jeep, stieg aus und holte ihr leichtes Gepäck heraus. Dann blieb sie neben dem Wagen stehen und blickte unschlüssig zum Zelt.
    Vielleicht hätte sie die Sache besser timen sollen? Vermutlich wäre es für ihr Vorhaben zuträglicher gewesen, wenn sie erst abends angekommen wäre … Eine schöne Verführerin war sie! Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Mariella nahm all ihren Mut zusammen und ging dem selbst gewählten Schicksal entgegen.
    Fünf Minuten später stand sie wieder vor dem Zelt, blickte auf das Wasser der Oase und wollte immer noch nicht ganz wahrhaben, was eigentlich offensichtlich war: Xavier war gar nicht da! Kein Xavier, kein Jeep, keine Verführung, kein Baby!
    Ein deprimierendes Gefühl von Enttäuschung übermannte sie. Wo war Xavier? Hatte er sich vielleicht anders entschlossen und war doch in die Stadt zurückgefahren, obwohl er seine Großtante informiert hatte, dass er noch in der Oase bleiben würde? Welche Ironie des Schicksals, wenn sie sich durch ihren spontanen Entschluss der Möglichkeit beraubt hätte, ihr angestrebtes Ziel zu erreichen!
    Doch dann rief Mariella sich ins Gedächtnis, dass der Laptop noch im Zelt stand. Xavier hätte ihn bestimmt nicht zurückgelassen, wenn er nach Hause gefahren wäre. Wo also mochte er sein?
    Die Sonne hing bereits wie ein roter Feuerball über dem Horizont. Bald würde es dunkel sein. Und Mariella hatte nicht vor, bei Dunkelheit die lange Rückfahrt nach Zuran City zu riskieren. Was also sollte sie tun? Eine weitere Nacht gegen ihre Amok laufenden Hormone ankämpfen? Die Möglichkeit, dass Xavier nicht da sein könnte, war ihr einfach nicht in den Sinn gekommen!
    Das Zelt war so eng mit ihm verknüpft. Versonnen ließ Mariella die Fingerspitzen über den Stuhl gleiten, auf dem er saß, wenn er an seinem Laptop arbeitete. Selbst der Duft seines Aftershaves hing noch in der Luft … und wenn sie die Augen schloss, glaubte Mariella sich vorstellen zu können, dass er tatsächlich da sei. Ja, natürlich konnte sie sein Bild beschwören … aber sie sehnte sich nicht nach seinem Bild, oder?
    Obwohl sie lange nichts gegessen hatte, verspürte sie keinen Appetit. Aber sie musste unbedingt etwas trinken. Mariella ging in die Küche und öffnete eine Wasserflasche. Feine Sandkörner klebten auf ihrer Haut, sie fühlte sich müde und verschwitzt. So wollte sie die Verführerin spielen?
    Deprimiert verließ sie die Küche und ging wie magisch angezogen zum Schlafzimmer. Sie blieb in der Türöffnung stehen und sah sich sehnsüchtig um. Ein heißer Schauer jagte ihr über den Rücken, als sie das große Bett betrachtete und sich erinnerte, was dort zwischen ihr und Xavier geschehen war. Es ist nur deine biologische Uhr, die da tickt, redete sie sich energisch ein. Und es war schließlich nur natürlich, dass sich ihr Kindeswunsch in der Sehnsucht nach einem Mann manifestierte, der zweifellos starke, erstrebenswerte Gene als potenzieller Erzeuger mitbrachte.
    So erklärte sich Mariella einmal mehr die Heftigkeit, mit der das Verlangen nach Xavier sie überwältigte. Wenn sie nur an ihn dachte, wurden ihr die Knie weich! Sie sehnte sich danach, sich an ihn zu schmiegen, die Lippen auf seine samtene Haut zu pressen, die Hände über seinen männlich schönen, muskulösen Körper gleiten zu lassen, über seinen flachen Bauch, bis hinunter zu …
    Ich brauche eine Dusche! dachte Mariella verzweifelt. Eine möglichst kalte Dusche!
    “Ich wünsche dir eine gute Reise, Ashar.” Wehmütig lächelnd umarmte Xavier den Stammesältesten, während ringsum die Übrigen damit beschäftigt waren, das Lager abzubrechen, um die Wanderschaft durch die Wüste wieder aufzunehmen.
    “Du kannst es dir überlegen und dich uns immer noch anschließen”, antwortete Ashar.
    Xavier schüttelte den Kopf. “Dieses Mal nicht.”
    Er blickte sich um, sah die ihm so vertrauten, geordneten Vorbereitungen für den Aufbruch, lauschte auf das leise Klingen der Kamelglocken. Der Stamm würde die kühlen Nachtstunden für die Wanderschaft nutzen und am Tag rasten.
    Ashar beobachtete Xavier nachdenklich. Der alte Mann hatte schon Xaviers Großvater und seinen Vater gekannt. So brachte er Xavier nicht nur den Respekt entgegen, den er seinem Stammesführer schuldete, sondern auch eine tief verwurzelte väterliche Zuneigung.
    “Irgendetwas bedrückt dich … Geht es vielleicht um eine Frau? Die Leute würden sich freuen, wenn du dir eine

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