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Nacht der Zaubertiere

Nacht der Zaubertiere

Titel: Nacht der Zaubertiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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der gigantischen Fahrzeuge. Hier waren sie vor Sturm und Regen geschützt. Durchnäßt und niedergeschlagen drängten sie sich zusammen, nur Einstein war wie immer frohgemut. Ihm machte das Unwetter überhaupt nichts aus, weil er von irgendwoher die Vorstellung hatte, daß Elefanten Wasser mochten. Ein afrikanischer Elefant watete gern faul im Fluß und aalte sich stundenlang in kühlen Tümpeln. Um ein richtiger kleiner Elefant zu werden, war Einstein oft mit zum Himmel gerecktem Gesicht durch den treibenden. Regen gestapft und hatte das Gefühl genossen, wie ihm die Regentropfen aufs Plüschgesicht prasselten. Während seine Freunde einen Bogen Um die tiefen Pfützen gemacht hatten, war Einstein quer hindurchgeplatscht, ohne sich um die erstaunten Blicke der anderen zu kümmern, und hatte vor Wohlbehagen leise trompetet.
    Jetzt kuschelten sich Amos und Karamel, der Alte, Hupf und der Gestiefelte Kater erschöpft unter dem Laster zusammen und starrten in den Regen hinaus, der die Pfützen immer größer werden ließ. Einstein stapfte zwischen ihnen hin und her und versuchte sie aufzumuntern. »Gar nicht so schlimm, der Regen. Wir Elefanten haben das gern. Ausgezeichnet für die Haut. Hält den Rüssel geschmeidig und glatt.«
    »Ich hab’ aber keinen Rüssel«, sagte Hupf verdrossen.
    »Das tut mir leid«, entgegnete Einstein. »Es sollte wirklich jeder einen haben.«
    »Ich hab’ nicht behauptet, daß ich einen wollte.«
    »Na ja, aber das tust du natürlich. Wer will denn keinen Rüssel haben? Ein Rüssel ist etwas Schönes und Wunderbares. Also, wenn du immer schön brav bist, wer weiß, vielleicht wächst dir noch einer.«
    Hupf musterte ihn mißtrauisch.
    Einstein fuhr, von Mitleid für seinen rüssellosen Freund überwältigt, tröstend fort: »Aber du hast dafür so schöne große Ohren, die Form ist ganz anders als meine, aber groß sind sie auch, und Regen ist auch gut für die Ohren.«
    »Was meinst du damit?« erkundigte sich Hupf. »Wer hat dir das gesagt, daß Regen gut ist?«
    »Das hat mir niemand gesagt«, erwiderte Einstein, »das weiß ich einfach. Wir Elefanten sind nämlich immer im Einklang mit der Natur. Bären, wie Amos, verschnarchen ihr halbes Leben im Winterschlaf, und deshalb kriegen sie natürlich auch nicht so viel von der Natur mit wie wir Elefanten. Und Katzen, wie der Gestiefelte Kater, oder Hunde, wie Karamel, sind Haustiere, nicht mehr naturverbunden. Karnickel aber wohnen im unterirdischen Bau, und das bringt sie vielleicht in Einklang mit der Erde, aber nicht mit dem Regen. Ach, Regen! Wunderbarer Regen! Ihr solltet ihn wirklich genießen.«
    »Schau doch, was er mit meinen Kleidern gemacht hat«, sagte der Gestiefelte Kater unglücklich, »alles pitschnaß und zerknittert, ein gräßlicher Zustand.«
    »Deine Kleider werden wieder trocknen«, versicherte ihm Einstein.
    »Aber schau dir den Schlamm auf meinen Stiefeln an!« jammerte der Gestiefelte Kater, halb erstickt vor Ekel.
    »Schlamm kann man abwaschen«, bemerkte Einstein.
    »Aber meine Hutkrempe! Hängt runter wie ein nasser Sack!« jammerte der Gestiefelte Kater weiter.
    »So siehst du noch viel kühner und viel geheimnisvoller aus.«
    Der Gestiefelte Kater blinzelte hoffnungsvoll. »Meinst du wirklich?«
    »Nichts läßt einen Gestiefelten Kater so kühn und schneidig wirken wie eine Krempe, die seinen funkelnden Blick nur ahnen läßt«, versicherte ihm Einstein.
    Der Gestiefelte Kater stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich hätte mir nie träumen lassen, daß es bei Abenteuern so dreckig zugeht.«
    »Du hast wenigstens noch keine Gicht in den Gliedern wie ich«, sagte der Alte.
    Nur Amos und Karamel beklagten sich nicht, obgleich sie genauso erschöpft waren und sich ebenso unbehaglich fühlten wie die anderen.
    Einstein sagte: »Also, ich hätte wirklich Lust, mich in einer der Pfützen zu wälzen und ein richtiges Schlammbad zu nehmen.«
    »Das wirst du nicht tun«, fuhr ihn Amos so heftig an, daß Einstein erschrak. »Wir haben uns schon von Viktor Liebmann sehen lassen. Das hätte nie und nimmer geschehen dürfen, denn kein Erwachsener darf uns zu sehen kriegen.«
    »Das war aber nicht unsere Schuld«, wandte Karamel ein, »der Sturm hat so laut geheult, daß wir das Auto nicht haben hören können.«
    »Ich hätte eben viel vorsichtiger sein müssen«, sagte Amos. »Ich bin schließlich euer Anführer, es ist meine Aufgabe, im voraus an Zwischenfälle zu denken und sie zu vermeiden. Ich fürchte, daß ich dieser

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