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Nacht der Zaubertiere

Nacht der Zaubertiere

Titel: Nacht der Zaubertiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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der Kinder machen, die es besitzen werden, Spielzeug, das jedem, in dessen Hände es fällt, Schmerz und Qual und Kummer bereitet. Du mußt noch in dieser Nacht in die Stadt fahren, ohne Verzug. Du wirst einen Mann treffen, der Viktor Liebmann heißt, und wirst ihm dieses Geld für seine Fabrik bieten. Er kann dem Anblick von Geld nicht widerstehen. Er ist auf Geld ganz versessen.«
    Das Fratzengesicht verblaßte im Spiegel, und nach einer Weile konnte Zack sein eigenes Gesicht erkennen, das ihn bleich und mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Ein Spielzeugmacher würde er also werden, eine eigene Fabrik besitzen. Obgleich er nicht begriff, was seine Spielsachen Kindern schaden sollten, wußte er, daß dies wirklich seine Bestimmung war.
    Zacharias Zack klappte mit klopfendem Herzen, aufgeregt und so dicht am Glück wie niemals zuvor, den Koffer zu, schleppte ihn zum Warteraum, ging zum Schalter und kaufte sich für den nächsten Bus in die Stadt eine Fahrkarte.

 
     
     
Große Stadt , kleine Besucher
     
     
    Die Zaubertiere werden zur Autobahn wollen. Wir müssen sie aufhalten. Das hatte die Marionette im Smoking gesagt und den Roboter, die Hornisse und die anderen Spielsachen dazu veranlaßt, Viktor Liebmann in Ruhe zu lassen und statt dessen die Tiere zu verfolgen.
    Viktor Liebmann lenkte den Wagen wieder nach Norden und fuhr in der Hoffnung, diese unglaublichen Geschöpfe noch einmal zu sehen, zur Hauptstraße zurück.
    Er beugte sich weit über das Steuerrad und fuhr vorsichtig und langsam die Straße entlang, und er spähte dabei immer wieder aufmerksam zum regenverhangenen Waldrand hinüber. Er hoffte, einen Funken der gelben Glimmeraugen des Roboters zu erhaschen oder ein Huschen der Hornisse oder eine hastige Bewegung der Spielzeugtiere, die er als erste beim Überqueren des Weges im Licht seiner Scheinwerfer gesehen hatte.
    Es war ihm klar, daß diese Wesen im Vergleich zu dem großen Wald winzig waren. Er wußte auch, daß er wohl kaum die Gelegenheit bekommen würde, einen zweiten Blick auf die Spielsachen zu
    werfen. Er konnte aber so rasch nicht aufgeben. Er hatte einen flüchtigen Eindruck von etwas Wunderbarem, etwas Magischem bekommen. Plötzlich war seine gesamte ordentliche und beherrschte Welt ins Schwanken geraten. Er mußte einfach wissen, was sie waren, woher sie kamen und welche Verbindung zwischen ihnen und seinem Onkel bestand.
    Kurz darauf stieß er auf die Raststätte neben der Tankstelle. Das große orangerote Neonzeichen auf dem Dach — Antons Rasthöhle. Benzin und Imbiß — schien gewaltiger als das darunterliegende Gebäude zu sein. Der herabströmende Regen nahm die Farbe der Neonbuchstaben an und sah aus wie ein buntes Konfettigestöber.
    Viktor bog in den Parkplatz ein, denn er wollte einen Augenblick in Ruhe nachdenken. Dabei fuhr er an zwei Lastzügen vorbei, die Richtung Autobahn starteten. Der erste war ein olivgrüner Militärtransporter, dessen Anhänger Holzwände und eine Segeltuchplane hatte. Sie war hinten an einer Seite lose und knatterte im Fahrtwind. Der zweite Lastwagen hatte einen langen offenen Anhänger, auf dem Stahlrohre gestapelt waren, die mit Ketten festgemacht waren.
    Als der zweite Laster langsam und nur einen halben Meter entfernt von Viktor vorbeirollte, erschrak dieser, denn er sah die männliche Marionette, die sich an die Ladung klammerte. Sie stand auf einem Holzkeil und hielt sich mit der einen kleinen Hand an einer Kette und mit der anderen am Rande eines Stahlrohres fest. Sie lehnte sich weit seitlich heraus,
    um am Führerhaus des eigenen Lastzuges vorbei auf den Militärtransporter zu schauen. Der Regen rann der Marionette vom Zylinder. Der Lastwagen zog vorbei, und die Marionette entschwand Viktors Blick. Doch dafür sah er den Spielzeugroboter. Er steckte halb in einem der Stahlrohre. Er richtete seine boshaft glimmenden Augen auf Viktor, während sie aneinander vorbeifuhren. Nur das Autofenster trennte sie, ein Stückchen freie Luft und ein dünner neonbunter Regenschleier. Der Arm des Roboters fuhr zurück und klickte in einer Wurfbewegung wieder nach vorn. Ein kleiner Gegenstand, vielleicht ein Kieselstein, vielleicht ein Stückchen Holz oder Metall, knallte an das Seitenfenster, genau in Höhe von Viktors Gesicht. Er zuckte zurück. Die Scheibe bekam keinen Sprung.
    Der Lastwagen bog jetzt auf die verregnete Autobahn ein und trug den Roboter und die Marionette und die anderen Spielsachen in den Sturm hinaus.
    Viktor kniff sich

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