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Nacht der Zaubertiere

Nacht der Zaubertiere

Titel: Nacht der Zaubertiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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und schien ihm etwas zu sagen. Die anderen Spielsachen wandten sich auch dem Bären zu, als ob sie von ihm Rat erwarteten. Ich habe den Verstand verloren, dachte Viktor.
    Der Katzenschwanz plusterte sich im Wind auf. Die Elefantenohren begannen probeweise zu flattern, wie Drachen, die den Luftzug prüfen. Der Bär schüttelte den Kopf und deutete den anderen Spielzeugtieren mit einer einzigen Armbewegung, ihm zu folgen. Sie rannten über die Straße in den Schatten der Bäume.
     
     
    Der Donner rollte, und das Zickzack-Licht der Blitze enthüllte kurz die sich auftürmenden schwarzen Gewitterwolken. Das Unwetter mußte jeden Augenblick losbrechen.
    Die Stecherin ließ sich aus dem Nachthimmel fallen, bremste in der Luft und blieb vor Rex schweben. »Summ-summ, so-so, hier entlang, hab’ sie gefunden, summ-summ, hier entlang.« Wie ein Rudel hungriger Ratten schossen die Spielzeugfiguren quer über den welken Rasen, über die Brücke und den Gartenweg entlang.
    Sie prallten auf einen großen schwarzbraunen Hund, der eine zerrissene Kette hinter sich herschleifte. Er war aus dem Gebüsch gesprungen, beäugte sie neugierig und schien sich dann mit ihnen anfreunden zu wollen. Er winselte, wedelte mit dem Schwanz, offenbar ganz versessen auf ihr Wohlwollen und ihre Anerkennung.
    »Hau ab!« befahl Rex.
    Der Hund schien ihn nicht zu verstehen. Er winselte wieder und wedelte noch heftiger mit dem Schwanz.
    Die Plastikzigarette in Lissies Zigarettenhalter glühte plötzlich auf, obgleich sie kein Streichholz berührt hatte. Sie warf Rex einen verschlagenen Blick zu. Er nickte. Lissie lächelte und drückte dem Hund das glühende Zigarettenende auf die Pfote.
    Der Kettenhund jaulte vor Schmerz und Schreck laut auf. Da packte Eisenbeißer eines von seinen Ohren und riß kräftig daran.
    Der Hund verdrehte die Augen, um zu sehen, was ihm da weh tat, und ließ sich dann auf die Hinterpfoten fallen. Eisenbeißer wurde umgerissen, ließ aber nicht locker.
    Schratz kicherte hysterisch.
    Rex trat vor den verstörten Hund, der sich auf alle viere fallen ließ und endlich Eisenbeißer abgeschlenkert hatte. Die Marionette drückte auf den Knopf in ihrem dünnen schwarzen Stock, so daß das Messer sichtbar wurde. »Geh uns aus dem Weg, du stinkender Köter!«
    Im nächsten Augenblick machte die Stecherin mit ihrer nadelscharfen Lanze, die nun voll ausgefahren war, einen Sturzangriff auf den Hund und stach ihn in die rechte Flanke.
    Das arme Tier heulte auf und ergriff schleunigst die Flucht.
    »So entlang, so entlang.« Die Stecherin schwirrte unter den tiefhängenden Zweigen voraus und führte die Bande zu einem schmalen, schmutzigen Pfad, der ein kurzes Stück durch den Wald führte. Rex, Lissie und Eisenbeißer kamen mit dem unebenen Boden gut zurecht, nur der Schratz in der Kiste mußte sich auf dem Holperweg ziemlich anstrengen.
    Als sie die Straße erreicht hatten, versteckten sie sich im Unkraut. Rex sah keine Spur mehr von den Zaubertieren, ganz in der Nähe hatte jedoch ein Auto angehalten, und ein großer dünner Mann stieg soeben aus.
    Der Gestiefelte Kater mit dem Gummischwert in der Rechten war der letzte im Zug der Zaubertiere, der sich in der anderen Hälfte des Waldes bis zu einer schmalen Wiese durchschlug, an deren jenseitigem Ende die Autostraße begann. Der Gestiefelte Kater schaute sich immer wieder um und wünschte sich fast, daß eins von den bösen Spielsachen auftauchte, damit er sich endlich in ein anständiges Gefecht stürzen konnte. Den anderen war beklommen zumute, weil sie um die Gefahren der Wanderung in die Stadt wußten, er aber freute sich darauf. Der Gestiefelte Kater liebte Abwechslung und Aufregung. Er war der Bezwinger von uneinnehmbaren Festungsmauern, er sprang über Flüsse und Klüfte, seinem Degen hielt keiner stand. Vater Isaak, sein Schöpfer, hatte dem Gestiefelten Kater die Liebe zum Abenteuer mitgegeben, und jetzt brannte er auf die Abenteuer und Gefahren dieser Nacht.
    Es behagte ihm jedoch ganz und gar nicht, daß sein Kostüm dabei dreckig wurde. Er hätte es sich auch niemals träumen lassen, daß ein Abenteuer so eine schmutzige Angelegenheit sein könnte. Schon jetzt waren seine Stiefel verstaubt und verschrammt. Es tröstete ihn zwar etwas, daß seine Gefährten nachts nicht so gut sehen konnten wie er, eine Katze, so daß ihnen der jämmerliche Zustand seiner Stiefel noch verborgen blieb. Aber irgendwie hatte er auch einen Fleck auf dem linken Hemdsärmel abbekommen. Welkes

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