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Nacht der Zaubertiere

Nacht der Zaubertiere

Titel: Nacht der Zaubertiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Ford und beobachtete, wie sich die Spielzeugfiguren im Schatten eines Militärtransporters versammelten. Aber dann wandten sie sich plötzlich nach Norden und verschwanden hinter den dichten Reihen der geparkten Autos. Viktor stürzte sofort hinterher, suchte eine Fahrzeugreihe nach der anderen nach ihnen ab, warf sich auf die Knie und spähte unter jedes zweite Auto, aber er konnte keine Spur von den Marionetten, dem Roboter, dem Schratz in der Kiste und der Hornisse entdecken.
    Während er flach auf dem Boden lag und unter einen Chevrolet schaute, fragte eine Stimme: »Was suchen Sie denn? Geht es Ihnen nicht gut?«
    Viktor rollte sich erschrocken herum und krabbelte auf die Füße.
    Ein Mann unter einem großen schwarzen Schirm stand ganz in seiner Nähe. Viktor erkannte, daß der Fremde Arzt war, weil sein Regenmantel offenstand und die weiße Kleidung und ein Stethoskop enthüllte. »Fehlt Ihnen was?« fragte der Doktor abermals.
    »Da war dieser Roboter«, antwortete Viktor, und das Drängen in seiner Stimme verblüffte ihn selbst, »gelbe Augen und ein schartiges kleines Maul.«
    Der Arzt runzelte die Stirn. »Roboter?«
    »Haben Sie ihn gesehen? Ist er an Ihnen vorbeigegangen? Haben Sie gesehen, welchen Weg er genommen hat? Ein Roboter... Vielleicht sechzig oder siebzig Zentimeter groß.«
    Der Arzt starrte ihn einen Augenblick lang an. Dann sagte er mit leiser, beruhigender Stimme: »Regen Sie sich nicht auf. Ich weiß über den kleinen Roboter Bescheid.«
    »Wirklich?« fragte Viktor. »Wohin ist er gelaufen?«
    »Diese kleinen Roboter können keinem Menschen was tun.«
    »Das denken Sie! Mich hat er angegriffen!« versicherte ihm Viktor.
    »Ruhig jetzt, ganz ruhig«, sagte der Arzt. »Die Roboter kommen in kleinen fliegenden Untertassen von einem fremden Planeten, und sie wollen unsere Freunde sein.«
    »Ich meine es ernst!« rief Viktor empört. »Sie bilden sich ein, ich wäre ein verrückter alter Stromer, aber das bin ich nicht! Ein Spielzeugroboter. Und zwei Marionetten ohne Schnüre. Und ein Schratz in einer Kiste mit Rädern. Und eine fliegende Hornisse. Sie jagen hinter einer Handvoll Stofftieren her. Ich habe keine Ahnung, warum. Haben Sie sie gesehen oder nicht?«
    Der Arzt schob sich dichter an ihn heran und antwortete: »Ja, ich hab’ sie gesehen, zusammen mit einem Hampelmann. Sie haben mich hierher geschickt, damit ich Sie zu ihnen führe. Sie wollen mit Ihnen sprechen.«
    Viktor fuhr zurück. »Seien Sie doch nicht albern! Ein Hampelmann war nicht dabei! Was für ein Quatsch. Sie bilden sich ein, ich hätte den Verstand verloren, und Sie wollen mich in Ihr Krankenhaus bringen. Hampelmann? Hören Sie, so blöd bin ich nicht, daß ich darauf reinfalle!« Er ließ den Arzt stehen und rannte zum entgegengesetzten Ende des Parkplatzes. Er hörte, wie der Mann hinter ihm herschrie, aber er drehte sich nicht um.
     
     
    Der Sturm schlief einen Augenblick lang ein. Der Himmel wurde klar, und der Regen hörte auf.
    Der Gestiefelte Kater hoffte, daß sein Hut schnell wieder trocknete und seine alte fesche Form nicht ganz verloren hätte.
    Die Tiere standen mitten in einem langen Durchgang, im hellen Lichtschein einer nackten Birne, die in einem Drahtschutz über einer Holztür brannte. Als Amos seine Kameraden an den Rand dieses Lichtscheins geführt hatte, waren die Katzen aufgetaucht. Lebendige Katzen. Die erste hatte sich durch ein Zischen angekündigt und durch ein scharfes, herausforderndes Fauchen. Amos, der Alte und Karamel waren erschrocken zusammengefahren. Hupf reagierte blitzartig auf das Geräusch. Er wirbelte so rasch herum, daß ihm seine großen Hängeohren um den Kopf klatschten, quer übers Maul fuhren und nur ein einziges Auge frei ließen.
    »Das muß ein Löwe sein«, flüsterte Einstein, »so wie in der Steppe.«
    »Pfchchch!«
    Die Katze saß über ihnen, auf der ersten Kehre einer eisernen Feuertreppe. Sie war groß, kohlenrabenpechschwarz, und ihre Augen funkelten. Ihr wütendes Fauchen verriet, daß sie wissen wollte, wer da unerlaubt in ihr Reich eingedrungen war.
    Als ob der Schrei ihres Anführers sie herbeigerufen hätte, tauchten hinter einem überquellenden grünen Müllcontainer und einer leeren Holzkiste zwei weitere Katzen auf. Die eine war grau, die andere schwarzgelb getigert. Beide waren groß und struppig.
    Der Gestiefelte Kater fühlte sich tief gedemütigt. Wenn er nicht ein ausgestopftes Spielzeugtier gewesen wäre und deshalb nicht erröten konnte, hätte er

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