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Nacht der Zaubertiere

Nacht der Zaubertiere

Titel: Nacht der Zaubertiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Zustand sich seine Stiefel befanden, und fuhr fort, sie wild mit dem Deckenzipfel blank zu reiben.
    »Also, Kater«, sagte Hupf, »wenn ich das Komische Karnickel bin, der große Kinostar, und in dieses Haus neben Mickymaus in Hollywood einziehe, dann kannst du mich aber nicht besuchen kommen, wenn du gleich anfängst, meinen Nachbarn zu jagen.«
    Da hob Karamel ihren Kopf von den zusammengelegten Vorderpfoten, klappte die großen braunen Augen auf und zu und fragte: »Ich kann das alles nicht verstehen. Warum seid ihr denn nicht froh und glücklich, daß ihr Zaubertiere seid? Ist das denn nicht genug? Also, für mich reicht es aus. Ich finde es wunderbar, ein Zaubertier zu sein.«
    »Die Dame ist immer die Stimme der Vernunft«, bemerkte der Alte, legte den Zeigefinger an seine lange Schnauze und musterte einen nach dem anderen. »Ihr wärt gut beraten, wenn ihr euch das hinter die Ohren schriebet, was sie eben gesagt hat.«
    Karamel legt den Kopf wieder auf die Pfoten. »Ich muß aber gestehen, es tut mir manchmal leid, daß ich niemals einen Wurf kleiner Hündchen haben kann. Es würde mir Freude machen, sie zu nähren und großzuziehen.« Sie hob wieder den Kopf und sah gleichzeitig traurig und gefaßt aus. »Aber es kann nun einmal nicht sein. Und wenn ihr immer von dem träumt, was niemals sein kann, dann habt ihr gar keine Zeit, die Wunder und die Freuden wahrzunehmen, die zu eurem eigenen wirklichen Leben gehören.«
    Da schwiegen sie alle still und dachten über das nach, was die Hündin gesagt hatte.
    Amos wußte, wie weise diese Worte waren. Trotzdem hätte er nichts dagegen gehabt, wenn er plötzlich in einem Häuschen am Rande des Waldes wohnte, wo er mit einer Gänsefeder Gedichte schreiben könnte...
    Unterdessen war der Lastwagen stehengeblieben. Der Fahrer und sein Beifahrer kletterten aus dem Führerhaus und rannten durch den Regen davon.
    Amos und der Gestiefelte Kater banden die Plane wieder los und halfen den anderen aus dem Anhänger.
    Sie standen auf einem schwach beleuchteten großen Parkplatz hinter einem hohen siebenstöckigen Gebäude mit vielen beleuchteten Fenstern. Neben dem Eingang im Erdgeschoß waren Schilder angebracht: ARMEEKRANKENHAUS, PERSONALEINGANG, NOTAUFNAHME. Der Regen trommelte auf die Windschutzscheiben und die Dächer der geparkten Autos, sammelte sich in Pfützen und gurgelte in die Gullys. Es war jedoch nicht das weiße Krankenhaus, das Amos und den anderen Zaubertieren den Atem nahm. Was sie erschreckte, entzückte und betäubte, war die Stadt, von der das Krankenhaus umschlossen war. Überall ragten Gebäude in die Regennacht, so hoch und so gewaltig, daß es Amos schon beim Anblick kalt den Rücken hinablief. Und die Lichter! Überall Lichter. Mindestens eine Million hellerleuchteter Fenster türmten sich um sie herum. Höher und immer höher in die stürmische Nacht hinauf, bis sie im Nebel verschwanden.
    Während sich Amos umdrehte und zum Himmel hinaufstarrte, hatte er das Gefühl, als ob sich die Spitzen der Hochhäuser um ihn herum zueinander neigten und sich dort oben in unvorstellbarer Ferne trafen. Ihm wurde ganz schwindlig. Er sehnte sich nach einer gemütlichen Höhle, in der er sich zusammenrollen und Winterschlaf halten konnte. Und wenn es schon keine Höhle war, dann wenigstens eine hübsche, saubere dunkle Spielzeugkiste.
    Er kniff die Augen zu, ließ sich vom Regen etwas von der Anspannung abspülen und befahl sich, den Mut nicht zu verlieren.
    »Ich hab’ nicht gedacht, daß es so groß sein würde«, sagte Einstein mit zittriger Stimme. »Dies... dies hier muß größer als ganz Afrika sein. Größer als die Steppe!«
    »Wenn man Talent hat, kann einem keine Stadt zu groß sein«, quäkte Hupf und versuchte, seine Stimme zuversichtlich klingen zu lassen. »Wenn mir hier wer zum Durchbruch verhelfen würde, eine Bühne, auf der ich loslegen kann, dann hätt’ ich diese Stadt in einer Woche zu meinen Füßen. Ich wär’ die Nummer eins in dieser Stadt. Das berühmteste Komische Kaninchen, das es jemals gab.«
    »Du liebe Zeit«, sagte Karamel, »wie sollen wir in einer so großen Stadt jemals den Laden von Martha Miller finden?«
    »Städte«, antwortete der Alte und deutete mit dem Stock zu den Wolkenkratzern hinauf, »sind in einer bestimmten Ordnung angelegt. Stimmt das, Amos?«
    Amos riß die Augen auf, blinzelte die riesigen Gebäude an und murmelte: »Hmmm... ordentlich. Jawollja.«
    »Es gibt ein System für die Straßen. Ein Muster«, fuhr

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