Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens
Personen nicht unbedingt an erster Stelle. Nach den ganzen Lügen und dieser lästigen Würgerei ist das ja wohl kein Wunder.“
Er wusste, dass sie damit auch auf Lachlain anspielte, sagte aber nur: „Du hast dich gegen Cassandra wacker geschlagen.“
„Ich will aber nicht an einem Ort leben, wo ich mich überhaupt schlagen muss. Ich will nicht an einem Ort leben, wo ich angegriffen oder herumkommandiert werde.“
Bowe setzte sich auf einen Heuballen. „Lachlain kann seinen Bruder nicht finden. Cassandra lässt ihm einfach keine Ruhe, wie eine lästige Fliege. Sein Bein schmerzt ihn, und er hat große Probleme, mit dieser neuen Welt schrittzuhalten, in die er hineingestoßen wurde. Aber das Schlimmste für ihn ist, dass er dich nicht glücklich machen kann.“ Er zog einen Strohhalm aus dem Ballen und kaute darauf herum. Dann bot er auch ihr einen an.
Sie warf ihm einen wütenden Blick zu. „Kein Bedarf, vielen Dank.“
Er zuckte die Achseln. „Um Cass kann ich mich kümmern. Sein Bein wird mit der Zeit heilen, er wird sich eingewöhnen und irgendwann wird auch Garreth wieder auftauchen. Aber das alles wird keine Rolle spielen, solange es ihm nicht gelingt, dich glücklich zu machen.“
Sie drehte sich um und legte ihre Stirn an die der Stute. „Es gefällt mir nicht, dass er Schmerzen hat oder Sorgen, aber ich kann mir doch nicht einfach einreden, hier glücklich zu sein. Das muss schon von selbst kommen“, sagte sie mit leiser Stimme.
„Das wird es, wenn du dir Zeit lässt. Wenn er erst mal sein e … Schwierigkeiten aus der Vergangenheit abgeschüttelt hat, dann wirst du schon sehen, dass er ein guter Mann ist.“
„Ich hab in der Angelegenheit ja wohl keine große Wahl, oder?“
„Gar keine. Also, möchtest du vielleicht, dass ich dir für die Zwischenzeit mal ein paar Tipps gebe, wie du besser mit ihm fertig wirst?“
„Mit ihm fertig werden ?“, fragte sie und wandte sich ihm wieder zu.
„Aye.“
Sie blinzelte. „Das könnte mich möglicherweise interessieren.“
„Zuerst einmal musst du wissen, dass er alles, was er tut, letztendlich nur aus dem Grund tut, um dich glücklich zu machen.“ Sie öffnete den Mund, um ihm zu widersprechen, aber er redete einfach weiter. „Also, wenn du mit den Maßnahmen, die er zu diesem Zweck trifft, nicht einverstanden bist, musst du ihm nur sagen, dass du damit un glücklich bist.“
Sie verzog nachdenklich das Gesicht.
„Wie hast du dich bei seiner Lügerei gefühlt?“, fragte er.
Sie blickte zu Boden, wo sie mit der Stiefelspitze Kreise in den Lehmboden zog. „Verraten. Verletzt“, antwortete sie schließlich.
„Denk mal einen Augenblick darüber nach. Was glaubst du, wie würde er reagieren, wenn du ihm einfach mitteilst, dass er dich verletzt hat?“
Sie hob den Kopf und starrte ihn eine ganze Zeit lang stumm an.
Er stand auf, klopfte sich den Staub von der Hose und wandte sich zum Gehen. Über die Schulter hinweg teilte er ihr noch mit: „Übrigens, das ist dein Pferd.“
Bevor er den Blick wieder nach vorn wandte, sah er eben noch, wie die Stute mit ihren Nüstern Emma das Haar zerwühlte und sie dabei fast zu Boden stieß.
„Willst du eine alte Freundin denn gar nicht umarmen?“, fragte Cassandra schmollend.
„Wenn sie damit zufrieden wäre, eine solche zu bleiben“, erwiderte Lachlain ungeduldig. Wie lange wollte Bowe denn noch wegbleiben? Lachlain hätte ihm jederzeit sein Leben anvertraut, und wenn nötig sogar so etwas Wichtiges wie seine Gefährtin, aber trotzdem war er unruhig.
Cassandra streckte ihm immer noch beide Arme entgegen. „Wir haben uns jahrhundertelang nicht gesehen, Lachlain.“
„Wenn Emma jetzt hereinkäme und sähe, dass wir uns umarmen, was meinst du, wie sie sich dann fühlen würde?“
Sie ließ ihre Arme fallen und sank auf einen Stuhl am Schreibtisch ihm gegenüber. „Nicht so, wie du vielleicht denkst. Weil sie nämlich nichts für dich empfindet. Während ich deinen Tod betrauert habe, wie es eine Witwe getan hätte.“
„Das war reine Zeitverschwendung von dir. Selbst wenn ich tot gewesen wäre.“
„Bowe hat mir erklärt, wo du warst und was sie ist. Für sie ist hier kein Platz. Es geht dir immer noch nicht gut, und du begreifst nicht, wie falsch das alles ist.“
Er konnte sich nicht dazu aufraffen, Ärger zu empfinden, weil er sich nie im Leben einer Sacher sicherer gewesen war als in diesem Moment. Ihm war jetzt klar, dass die Gründe, warum er die Freundschaft mit Cassandra
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