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Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens

Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens

Titel: Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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jemandem mit so vielen Erinnerungen trinkst, spielst du mit dem Feuer.“
    „Du hast ja keine Ahnung, wie recht du damit hast.“
    Er runzelte die Stirn und überlegte einen Moment. „Habe ich den Lykae in die Katakomben gesteckt?“, fragte er schließlich.
    „Er ist entkommen“, sagte sie überheblich.
    „Ah, aber jetzt erinnerst du dich an seine Qualen?“
    Sie nickte langsam. Einer von ihnen würde gleich sterben. Zögerte sie diese Unterhaltung hinaus, um von ihm Antworten auf ihre Fragen zu erhalten, die sie quälten? Oder um etwas länger am Leben zu bleiben? Warum ging er auf ihr Spiel ein?
    „Jetzt stell dir zehntausend Erinnerungen vor, die deinen Verstand verstopfen. Stell dir vor, wie du den Tod deines Opfers selbst durchlebst. Die Zeit davor, wenn du ihm auflauerst, wenn er für ein Geräusch, das er hört, eine plausible Erklärung findet, sich einredet, das sei nur der Wind gewesen. Wenn er sich selbst einen Narren schilt, weil sich seine Nackenhaare aufrichten.“ Er starrte an ihr vorbei ins Leere. „Manche kämpfen bis zum Ende dagegen an zu glauben. Andere sehen in mein Gesicht und wissen , was sie erwartet.“
    Ein Schauer überlief sie. „Du leidest darunter?“
    „So ist es.“ Er trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. Dabei fiel ihr sein Ring ins Auge. Das Wappen mit den zwei Wölfen.
    „Das ist Lachlains Ring.“ Von der Hand seines toten Vaters geraubt. Mein Vater tötete seinen.
    Er musterte ihn mit ausdruckslosen roten Augen. „So wird es wohl sein.“
    Er war wahnsinnig. Und sie wusste, er würde weiter so mit ihr reden, so lange sie wollte, weil sie spürte, dass e r … einsam war. Und weil er glaubte, dass dies die letzten Stunden ihres Lebens waren. „Angesichts der Geschichte zwischen den Walküren und der Horde, wie seid ihr zusammengekommen, Helena und du?“
    Sein hageres Gesicht nahm einen versonnenen Ausdruck an. „Ich hatte ihren Hals in meinen Händen und stand kurz davor, ihr den Kopf vom Körper abzureißen“, begann er beiläufig.
    „Wi e … romantisch.“ Das muss ich unbedingt meinen Enkeln erzählen.
    Er ignorierte sie. „Doch irgendetwas ließ mich innehalten. Ich ließ sie los, doch während der nächsten Monate studierte ich sie, um herauszufinden, was mich hatte zögern lassen. Mit der Zeit wurde mir klar, dass sie meine Braut war. Als ich sie zu mir holte und aus ihrem Heim herausriss, sagte sie, dass sie etwas Gutes in mir sehe, und willigte ein zu bleiben. Eine Zeit lang ging es ihr gut, aber am Ende bezahlte sie mit ihrem Leben.“
    „Wie? Wie ist sie gestorben?“
    „Ich hörte, es sei aus Kummer gewesen. Über mich. Deshalb bin ich überrascht, dass es so schnell gegangen ist.“
    „Das verstehe ich nicht.“
    „Deine Mutter versuchte nicht nur, mich davon abzubringen, von einer lebenden Quelle zu trinken, sondern überhaupt Blut zu trinken. Sie überredete mich sogar, mich wie ein menschliches Wesen zu ernähren, leistete mir dabei Gesellschaft, obwohl sie keinerlei Nahrung brauchte. Und dann hörte ich von deiner zu erwartenden Ankunft, genau in dem Moment, als ich kurz davorstand, meine Krone durch Kristoffs erste Rebellion zu verlieren. Während der Schlacht kehrte ich zu meinen früheren Gewohnheiten zurück. Ich behielt die Krone, aber ich verlor alles, was ich mit ihr gewonnen hatte. Ich war der Versuchung erlegen. Nach einem einzigen Blick in meine Augen floh Helena vor mir.“
    „Hast du dich je gefragt, was aus mir geworden ist?“, fragte sie. Es klang zu sehr danach, als ob ihr etwas daran läge.
    „Ich hörte Gerüchte, du seist schwach und ungeschickt, habest die schlechtesten Eigenschaften beider Gattungen geerbt. Ich hätte nie nach dir gesucht, selbst wenn ich geglaubt hätte, du würdest lange genug überleben, um das Alter der Unsterblichkeit zu erreichen. Nein, das war allein Ivos Werk.“
    Sie zuckte übertrieben zusammen, als wäre diese Mitteilung ein schwerer Schlag für sie. „Autsch.“ Doch genau genommen versetzte es ihr tatsächlich einen Stich. Und dieser Stich wuchs rasch zu rasender Wut an. „Als Vater bist du echt ein totaler Versage r – huch, das war jetzt aber wirklich gemein von mi r … “ Sie verstummte, als er sich erhob.
    Sein Umriss hob sich als Silhouette gegen das farbige Glas des Fensters ab; sein Haar hatte denselben Goldton wie die prächtigen Intarsien. Er jagte ihr einen Mordsrespekt ein. Das war also ihr Vater, und er war furchteinflößend.
    Er seufzte und musterte sie erneut;

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