Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens
Waffe.
Einige hatten Popcorn dabei, aber niemand aß davon. Sie rollten sich auf den Fenstersimsen zusammen, oben auf dem Kleiderschrank, und eine von ihnen sprang sogar auf das Fußende des Bettes, nachdem sie Lachlain mit einem beiläufigen Fauchen dazu gebracht hatte, seine Beine aus dem Weg zu räumen.
Lachlain fand es verstörend, dass sie alle so unbekümmert damit umgingen. Hier lag ein Lykae in ihrem Heim, das jüngste Mitglied ihres Haushalts in den Armen. In ihrem Bett. Er erwartete jeden Augenblick, dass ihnen das klar wurde und sie angreifen würden. Er war schwächer als je zuvor, und sie hatten ihn vollkommen eingekesselt.
Garreth und Lucia glänzten durch Abwesenheit. Sie war zwar mit dem Video zurückgekehrt, aber irgendein Vorfall innerhalb des Clans hatte sie offenbar derart mitgenommen, dass sie gleich wieder gegangen war. Garreth war ihr gefolgt.
Unglaublicherweise war Lachlain geradezu erleichtert, als Wroth zusammen mit Myst das Zimmer betrat. Allerdings zögerte er nicht, den finsteren Blick, den ihm der Mistkerl zuwarf, durch einen ebensolchen zu erwidern.
Kurz bevor das Video über Emmas Fernseher flackerte, stöpselte sie ihren alten, „total altmodischen“ iPod ein, damit sie nichts hören konnte, und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust, wegen der „gruseligen Teile“.
Im Gegensatz zu den anderen hatte Lachlain nicht die geringsten Schwierigkeiten, den Blick vom Bildschirm loszureißen, um all das zu überdenken, was er erfahren hatte, da er den Film schon mindestens ein Dutzend Mal gesehen hatte.
Als Lachlain das Video zum ersten Mal angeschaut hatte, hatte es mit Demestrius Hereinkommen angefangen, da Harmann es so eingestellt hatte. Aber Lachlain konnte noch sehr viel weiter zurückgehen und Demestriu während der Stunden und sogar Tage beobachten, bevor Emma aufgetaucht war. Er hatte Demestriu gesehen, wie er aus dem Fenster starrte, die Stirn auf seine zitternden Hände stützte, in geistiger Umnachtung wild um sich schlu g – genau wie Lachlain vor nicht allzu langer Zeit.
Lachlain schüttelte den Kopf. Er hatte nicht gewusst, was er empfinden sollte und wie er seine Vergangenheit und seine Verluste mit etwas, das ein kurzes Aufflackern von Mitgefühl sein könnte, in Einklang bringen sollte. Aber jetzt, mit Emma an seiner Seite, wurde ihm klar, dass er es auch gar nicht wissen musste. Noch nicht. Sie würden es gemeinsam herausfinden.
Er tauchte wieder aus seiner Versunkenheit auf und beobachtete die Reaktionen der Walküren auf den Film. Sie lachten sich halbtot, dass Emma, ein Vampir, sich vor dem Blut auf dem Fußboden gruselte. Während des Kampfes saßen sie angespannt da und beugten sich zum Bildschirm vor, die Augen weit aufgerissen, als Emma das Fenster zertrümmerte.
„Echt mutig“, murmelte Regin, und die anderen nickten zustimmend, obwohl keine den Blick vom Bildschirm abwandte.
Irgendwann gähnte Nïx und sagte: „Den Teil hab ich schon gesehen“, aber niemand machte sich die Mühe zu fragen, wie. Und als Demestriu Emma sagte, er sei stolz auf sie, begannen einige zu weinen, und Blitze zerrissen den Himmel.
Die Bestätigung, dass Furie noch am Leben war, wurde mit lautem Jubel aufgenommen. Lachlain brachte es nicht übers Herz, ihr Glück zu dämpfen, indem er ihnen verriet, dass Furie in genau diesem Augenblick zu Freya betete, sie sterben zu lassen.
Als es vorbei war, zog sich Emma die Ohrstöpsel wieder heraus und wagte es, den Blick von seiner Brust zu heben. Die Walküren nickten ihm und Emma der Unberechenbaren nur zu und verließen nacheinander das Zimmer, während Nïx prophezeite, dass Das Ableben des Demestriu sich innerhalb der Mythenwelt weitaus besser verkaufen würde als Ein Kobold in Paris .
Im Hinausgehen fasste Regin zusammen, was die Meinung des restlichen Kovens zu sein schien: „Wenn sich Emma diesen etwas zu groß geratenen, haarigen Lykae so sehr wünscht, dass sie deswegen sogar hingeht und Demestriu abmurkst, dann soll sie ihn doch behalten.“
Nur Annika blieb zurück.
„Du musst dich nicht sofort entscheiden, Emmaline. Hauptsache, du tust nichts, was du dann für den Rest deines Lebens bereust.“
Emma schüttelte den Kopf. Sie war traurig, dass Annika verletzt war, aber fest entschlossen. „Ich dachte die ganze Zeit, es geht um meine Wahl, aber so ist es gar nicht. Eigentlich ist es deine . Du kannst entweder akzeptieren, dass ich jetzt mit ihm zusammen bin, oder ich gehe fort.“ Lachlain ergriff ihre Hand, um sie
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