Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens
Wutanfällen. Genau genommen verbrachten sie viele Jahre ihres Lebens damit zu lernen, wie man sie beherrschte. Angesichts dieser Neigung und all dessen, was er gerade erst durchgemacht hatte, war er mehr als überrascht, dass er nur ein-, zweimal einen Anflug von Zorn verspürt hatte. Dabei hatte es genügt, sich den Vampir vorzustellen, der oben in seinem Zimmer schlief, in dem Bett, das jetzt das seine war. Sie gehörte ihm, und er konnte mit ihr machen, was er wollte. Dieses Wissen allein reichte schon, um seine Erinnerungen zurückzudrängen.
Nun, da er wieder einen klaren Kopf hatte, plante er, sie einer Befragung zu unterziehen. In seiner Ungeduld, zu ihr zurückzukehren, zog er sogar den Aufzug in Erwägung. Sicher hatte so etwas auch schon existiert, als er das letzte Mal auf der Erde gewandelt war, auch wenn es damals eine Annehmlichkeit gewesen sein mochte, die ausschließlich den Reichen vorbehalten war. Heutzutage war das anders, und es war normal, ihn zu benutzen. Also fuhr er damit bis zu seinem Stockwerk.
Im Zimmer angekommen, zog er seine neue Jacke aus. Dann ging er zum Bett, um den Sonnenuntergang abzuwarten. Er betrachtete sie in aller Ruhe, dieses Geschöpf, das er irrigerweise für die Seine gehalten hatte. Er schob ihre dichten blonden Locken beiseite und musterte ihr fein geschnittenes Gesicht, die hohen Wangenknochen und das zarte, leicht spitze Kinn. Er fuhr mit dem Finger über ihr spitzes Ohr, das bei seiner Berührung zuckte.
So ein Wesen wie sie hatte er noch nie gesehen, und ihr feenhaftes Aussehen unterschied sie deutlich von den wilden, hoch aufragenden männlichen Vampiren mit ihren roten Augen, die er einen nach dem anderen ausrotten würde. Schon bald würde er stark genug sein, um seinen Plan in die Tat umzusetzen.
Mit einem Stirnrunzeln hob er die Hand an, die auf ihrer Brust ruhte. Als er sie aus der Nähe betrachtete, konnte er so gerade eben noch ein paar vereinzelte Narben auf ihrem Handrücken erkennen. Das Netz feiner weißer Linien sah wie eine Brandnarbe aus, aber es dehnte sich nicht bis zu ihren Fingern oder über das Handgelenk hinweg aus. Jemand hatte ihr eine Verbrennung zugefügt, wobei es aussah, als hätte sie jemand bei den Fingern gepackt und nur ihren Handrücken ins Feuer gehalte n – oder in die Sonne. Sie musste damals noch jung gewesen sein. Es musste passiert sein, bevor die Unsterblichkeit ihren Körper eingefroren hatte. Ohne jeden Zweifel eine typische Vampirstrafe. Widerliches Volk!
Ehe sein Zorn ihn erneut überwältigte, wandte er seinen Blick ihren anderen Körperteilen zu. Schließlich zog er die Decke herunter. Sie begehrte nicht dagegen auf, sondern lag immer noch in tiefem Schlaf.
Nein, sie war keine Frau, die ihn unter gewöhnlichen Umständen angezogen hätte, aber das Nachthemd, das er bis über ihren Nabel hochschob und bis zu ihrer Taille hinunterzog, enthüllte diese kleinen und zugleich festen und perfekten Brüste, die genau in seine Hand passten, und ihre harten Brustwarzen, die ihn am vergangenen Abend so erregt hatten.
Er strich mit der Rückseite seines Fingers über ihre schmale Taille, über die seidigen Falten des Nachthemds hinweg bis hin zu ihrem blonden Geschlecht. Er musste zugeben, es gefiel ihm, und er wollte sie dort schmecken.
Was für ein kranker Bastard er doch war, dass er so etwas bei einem Vampir auch nur in Erwägung ziehen konnte, dass er einen Vampir überhaupt derart anziehend finden konnte. Andererseit s – galten für ihn nicht mildernde Umstände? Schließlich hatte er seit annähernd zwei Jahrhunderten keinen weiblichen Lykae zu Gesicht bekommen. Das war der einzige Grund, wieso ihm das Wasser im Munde zusammenlief vor lauter Verlangen, sie zu küssen.
Er wusste, dass der Sonnenuntergang nicht mehr fern war. Sie würde bald erwachen. Warum sollte er sie nicht mit dem Vergnügen aufwecken, das sie in der vergangenen Nacht verschmäht hatte?
Als er ihre samtweichen weißen Schenkel auseinanderdrückte und sich zwischen ihnen niederließ, stöhnte sie leise auf, obwohl sie immer noch schlief. Letzte Nacht mochte sie beschlossen haben, dass ihre Angst oder ihr Stolz größer als ihr Verlangen waren, aber ihr Körper hatte sich nach der befreienden Erlösung verzehrt. Alles in ihr verlangte nach dem Höhepunkt.
Seiner Sache vollkommen sicher, bemühte er sich gar nicht erst, behutsam anzufangen, sondern fiel gierig über sie her. Als er zum ersten Mal von ihr kostete, stöhnte er vor Lust auf. Er
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