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Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens

Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens

Titel: Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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zu sein war relativ, oder vielleicht nicht? Sie sang gerne, aber ihre Stimme war natürlich nicht mit der einer Sirene zu vergleichen. Sie spielte Klavier, aber unterrichtet wurde sie von zwölffingrigen Dämonen. „Ich müsste lügen, wenn ich sagte, dass ich irgendetwas besonders gut kann“, sagte sie aufrichtig.
    „Und du kannst nicht lügen.“
    „Nein, das kann ich nicht.“ Sie hasste das. Warum hatten sich die Vampire nicht wenigstens weiterentwickelt, bis sie ohne Schmerzen lügen konnten? Die Menschen konnten es doch auch. Heutzutage wurden sie höchstens rot und fühlten sich unbehaglich.
    Es folgten noch ein paar Runden mit dem Schalter für das Schiebedach. Dann zog er einige Zettel aus der Jackentasche. „Wer ist Regin? Und Lucia, und Nïx?“
    Als sie einen Blick auf die Papiere warf, sackte ihr die Kinnlade runter. „Du hast meine privaten Nachrichten bei der Rezeption abgeholt?“
    „Genau wie deine Wäsche, die in der chemischen Reinigung war“, antwortete er gelangweilt. „Das klingt für mich übrigens wie ein Oxymoron.“
    „Aber natürlich hast du das“, sagte sie mit schneidender Stimme. „Warum auch nicht?“ Privatsphäre? Gibt’s nicht , hatte er sie verhöhnt. Er hatte ja auch ihr Gespräch mit Regin belauscht, als ob das sein gutes Recht wäre.
    „Wer sind sie?“, fragte er noch einmal. „Sie alle befehlen dir, sie anzurufen, bis auf diese eine Nachricht von Nïx. Die ergibt keinen Sinn.“
    Nïx war ihre leicht verwirrte Tante, die älteste der Walküre n – oder auch die Proto-Walküre, wie sie sich gerne nennen ließ. Sie besaß das Aussehen eines Supermodels, sah aber die Zukunft deutlicher als die Gegenwart. Emma konnte nur vermuten, was die komplett durchgeknallte Nïx gesagt hatte. „Lass mich mal sehen.“ Sie riss ihm den Zettel aus der Hand, platzierte ihn auf dem Lenker und warf noch einen raschen Blick auf die Straße, bevor sie zu lesen begann.
    Klopf, klop f …
    – Wer ist da?
    Emm a …
    – Welche Emma? Welche Emma? Welche Emma? Welche Emma?
    Bevor Emma nach Europa aufgebrochen war, hatte Nïx ihr erzählt, dass sie auf dieser Reise tun würde, „wofür du auf die Welt gekommen bist“.
    Offensichtlich war Emma auf die Welt gekommen, um von einem irrsinnigen Lykae gekidnappt zu werden. Glück musste man haben.
    Diese Nachricht war Nïx’ Methode, Emma an ihre Prophezeiung zu erinnern. Sie allein wusste, wie sehr sich Emma danach sehnte, eine eigene Identität zu erlangen, eine eigene Seite im von den Walküren verehrten Buch der Kriegerinnen zu erhalten.
    „Was bedeutet das?“, fragte er, als sie den Zettel zerknüllte und fallen ließ.
    Emma war außer sich vor Wut darüber, dass er diese Nachricht gelesen hatte, dass er überhaupt irgendetwas gesehen hatte, was ihm einen Einblick in ihr Leben geben konnte. Bei Lachlains Beobachtungs- und Auffassungsgabe würde er alles über Emma wissen, was es zu wissen gab, noch bevor sie den Ärmelkanal erreicht hatten.
    „Lucia nennt dich ‚Em’. Ist das der Kosename deiner Familie für dich?“
    Jetzt reichte es. Genug. Schluss mit den Fragen und dem Ausquetschen! „Jetzt hör mal gut zu, äh, Mr Lachlain. Ich bin da in eine etwa s … merkwürdige Lage geraten. Mit dir. Und um da wieder herauszukommen, war ich einverstanden, dich bis nach Schottland zu fahren.“ Der Hunger machte sie reizbar. Ihre Reizbarkeit ließ sie mögliche Konsequenzen vergessen, und das ging gelegentlich als Mut durch. „Ich war nicht damit einverstanden, deine Freundin zu sein ode r … oder das Bett mit dir zu teilen oder deinen Übergriff auf meine Privatsphäre mit weiteren Informationen über mich zu belohnen.“
    „Ich werde deine Fragen beantworten, wenn du meine beantwortest.“
    „Ich habe aber keine Fragen an dich. Weiß ich, warum du fünfzehn Jahrzehnte lan g – und hallo, ein bisschen genauer geht’s wohl nicht! ? – eingesperrt warst? Nein, und ehrlich gesagt will ich es auch gar nicht wissen. Und wo du auf einmal hergekommen bist? Interessiert mich nicht.“
    „Du bist überhaupt nicht neugierig, warum all das passiert ist?“
    „Ich werde versuchen, all das zu vergessen, sobald ich dich in Schottland abgesetzt habe. Also – warum sollte ich neugierig sein? Meine Vorgehensweise war schon immer so, dass ich mich zurückgehalten und nicht zu viele Fragen gestellt habe. Und bis jetzt bin ich damit gut gefahren.“
    „Dann erwartest du also, dass wir die ganze Fahrt über still in diesem geschlossenen Abteil

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