Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens
ausgezogen und nahm sie auf die Arme. Er stieg mit ihr in die dampfende, überdimensionale Badewanne, sodass sie zwischen seinen Beinen lag.
Im warmen Wasser streifte sein verletztes Bein ihren Arm, und sie erstarrte. Er war nackt und erregt, und ihre Unterwäsche stellte nicht wirklich ein Hindernis dar, weil er einen Stringtanga für sie ausgesucht hatte. Er legte ihr eine Hand schwer auf die Schulter. Eine Sekunde später fühlte sie, wie ein Finger seiner anderen Hand dem Stoffbändchen des Tangas folgte. „ Das gefällt mir “, knurrte er.
Gerade als sich ihre Muskeln anspannten, um sie aus dem Wasser zu katapultieren, schob er ihr Haar über die Schulter nach vorne, legte beide Hände in ihren Nacken und drückte seine Daumen auf die verhärteten Muskeln.
Zu ihrer ewigen Schande stöhnte sie auf. Lautstark.
„Entspann dich, Frau.“ Gegen ihren Willen zog er sie zu sich zurück. Als sie vollständig auf seiner Erektion lag, fauchte er und ein Schauer überlief ihn. Seine Reaktion löste eine Hitzewelle in ihr aus, doch sie sprang sofort wieder auf, voller Angst, er wolle Sex mit ihr haben. Man musste kein Anatom sein, um Argumente dafür zu finden, dass sie nicht zueinander passen konnten.
„Ganz ruhig“, sagte er und fuhr fort, die Verspannungen in ihren Schultern mit geübten Griffen zu lockern. Als er sie ein weiteres Mal an sich heranzog, brachte sie einzig in ihrem Inneren noch einen gewissen Widerstand auf, und sie war heilfroh, dass niemand diesen zögerlichen, mitleiderregenden Versuch mitansehen konnte. Schließlich brachte er sie dazu, sich an ihn gelehnt ganz und gar zu entspannen. Ihr Körper war vollkommen erschlafft.
Niemand wusste über Emma, dass sie es liebte, berührt zu werden, dass sie geradezu verrückt danach war. Umso mehr, als es überaus selten vorkam. Obwohl ihre Familie auf spartanische Weise durchaus liebevoll war, hatte sie es sich in den Kopf gesetzt, Emma abzuhärten. Nur eine ihrer Tanten, Daniela, die Eisige Jungfrau, schien ihr Verlangen zu verstehen, da sie selbst nichts berühren konnte und auch keine Berührungen auf ihrer eiskalten Haut ertrug, ohne unglaubliche Schmerzen zu erleiden. Sie verstand es, aber aus irgendeinem Grund vermisste Daniela es nicht, sie verspürte nicht dasselbe Bedürfnis, während Emma meinte, sie müsse ohne Berührungen langsam sterben.
Geschöpfe des Mythos, die akzeptable Liebhaber für sie gewesen wären, beispielsweise gute Dämonen, waren in New Orleans, Louisiana, dünn gesät, und die meisten von ihnen hingen schon bei ihnen zu Hause rum, seit sie klein war. Sie sah in ihnen nichts als große Brüder. Mit Hörnern.
Die vereinzelten Dämonen, die neu in der Gegend waren, standen nicht gerade Schlange, um ihren Koven zu besuchen. Sogar sie selbst fanden Val Hall, ihr von Nebel umflortes Heim mitten in einem sumpfigen Flussarm, ziemlich furchteinflößend, mit den widerhallenden Schreien und den Blitzen, die unablässig aus dem wolkenverhangenen Himmel zuckten.
Vor ein paar Jahren hatte Emma schließlich begriffen, dass sie für immer allein sein würde, als wieder einmal so ein süßer, absolut annehmbarer junger menschlicher Mann aus einem ihrer Abendkurse sie eingeladen hatt e – zu einem Kaffee am nächsten Nachmittag . Emma verabscheute Starbucks allein für seine bloße Existenz.
Damals war ihr klar geworden, dass sie nie mit einem Mann zusammen sein könnte, der von ihrer Art war, aber genauso wenig mit einem Mann, der es nicht war. Früher oder später würden alle entdecken, was sie war. Die Gründe, weshalb sie noch niemanden für ein gemeinsames Leben gefunden hatt e – Eine Matine e … ? Abendessen und ein paar Drink s … ? Ein Picknic k … ? –, änderten sich nicht, erg o …
Später hatte sie „versehentlich“ Menschen angerempelt, nur um zu wissen, was sie verpasste. Warme Berührungen, anziehender maskuliner Duft. Sie hatte gemerkt, dass sie eine ganze Menge verpasste. Und das hatte wehgetan.
Jetzt verfügte Emma über einen brutalen, aber verboten gut aussehenden Lykae, der offenbar seine Hände nicht von ihr lassen konnte. Sie fürchtete, dass sie seine Berührungen geradezu wie ein Schwamm aufsaugen würde, selbst wenn sie ihn gleichzeitig hasste.
Sie fürchtete, er würde sie dazu bringen, darum zu betteln.
„Was ist, wenn ich einschlafe?“, fragte sie mit weicher Stimme. Ihr Südstaatenakzent war deutlich ausgeprägter als sonst.
„Schlaf ruhig ein. Du brauchst dir keine Sorgen machen.“
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