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Nacht des Flamingos

Nacht des Flamingos

Titel: Nacht des Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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stieg eilig aus. »Kommen Sie.«
      Er hastete durch das offene Tor und rannte durch die Dunkelheit. Aus der Richtung des Parkplatzes kam ein Schrei.
      Duncan Craig hatte seinen Wagen fast erreicht, als er das Geräusch eiliger Schritte hinter sich in der Dunkelheit vernahm. Ruckartig drehte er sich um. Ein Faustschlag traf sein Gesicht, und er taumelte nach rückwärts gegen seinen Wagen. Blitzartig warf er sich zur Seite. Einer seiner Angreifer schwang mit beiden Händen eine Eisenstange über dem Kopf und ließ sie mit solcher Wucht niedersausen, daß das Dach des Jaguars eine tiefe Delle davontrug.
      Im dämmrigen Licht, das von den Straßenlaternen auf der anderen Seite des Geländes herüberschimmerte, blitzte ein Rasiermesser auf. Er wehrte den auf ihn gerichteten Schlag geschickt ab und versetzte dem Mann einen harten Tritt in den Magen. Der Mann schrie auf.
      Wieder hallten Schritte über den Asphalt. Miller und Brady eilten herbei. Der Mann mit der Eisenstange wollte sich umdrehen. Brady landete einen gekonnten rechten Haken, der die ganze Wucht seines Körpergewichts in sich hatte.
    Urplötzlich war es mäuschenstill. Craig lachte.
      »Das war Rettung in letzter Not. Ich weiß nicht, was ich ohne Sie gemacht hätte.«
      Miller legte dem Mann, der auf dem Boden zusammengesackt war, Handschellen an und riß ihn hoch.
    »Kennen Sie den Burschen, Jack?«
    Brady drückte den anderen Mann gegen Craigs Wagen.
      »Die stammen nicht aus unserem Revier, das steht fest. Würde mich nicht wundern, wenn man sie extra importiert hätte.«
    Miller wandte sich gereizt um nach Craig.
      »Vielleicht werden Sie jetzt endlich vernünftig.« Er schob den torkelnden Gefangenen vor sich her durch die Dunkelheit. »Kommen Sie, Jack. Die beiden gehören hinter Gitter.«
      Craig stand reglos in der Finsternis, bis sich der kleine Cooper entfernt hatte. Dann sperrte er die Tür zu seinem Jaguar auf und glitt hinter das Lenkrad. Gleich als er den Schlüssel umdrehte und der Wagen nicht ansprang, wurde ihm klar, daß etwas nicht in Ordnung war. Er versuchte noch einige Male ohne Erfolg, den Motor in Gang zu setzen, nahm dann eine Taschenlampe aus dem Handschuhfach und stieg wieder aus. Er hob die Kühlerhaube des Wagens hoch. Jemand hatte die Zündung unterbrochen. Das war offensichtlich eine Vorsichtsmaßnahme gewesen, die man getroffen hatte, um zu verhindern, daß er seinen beiden Angreifern entwischte. Er stieß einen resignierten Seufzer aus, ließ die Haube zufallen und schritt auf das Haupttor zu.
      Es war erst zwanzig Minuten nach elf. Die Omnibusse verkehrten noch, und am Stadtplatz würde er auf jeden Fall ein Taxi finden. Er überquerte eiligen Schrittes die Straße, den Kopf gegen den heftigen Regen gesenkt.
      Plötzlich glitt hinter ihm jemand aus einer Toreinfahrt. Er spürte es. Und dann fühlte er den Schmerz, als eine scharfe Messerspitze seinen Regenmantel durchbohrte, durch sein Jackett und sein Hemd hindurchging und seine Haut berührte.
      »Gehen Sie weiter«, sagte Billy Stratton ruhig. »Gehen Sie ganz ruhig weiter, sonst stoße ich Ihnen das Ding ins Kreuz.«
      Einige Meter weiter bogen sie in eine schmale Gasse ein. Craig setzte in gleichmäßigem Tempo einen Fuß vor den anderen, die Hände in die Manteltaschen vergraben. Am Ende des Gäßchens hing schwankend eine Laterne, und jenseits einer Mauer wälzte sich tosend der Fluß über ein Stauwehr.
    »Ein Glück, daß ich gerade vorbeigekommen bin, was?« meinte Stratton. »Aber ich habe eben für solche Dinge einen sechsten Sinn. Mir schwante, daß etwas schiefgehen würde. Und genauso klar war mir, daß Sie uns Scherereien machen würden. Das wußte ich schon, als ich Sie zum erstenmal sah. Aber damit ist's jetzt aus. Aus und vorbei.«
      Craig gab plötzlich Fersengeld und begann zu laufen. Stratton stieß einen Wutschrei aus und nahm die Verfolgung auf. Die Pflastersteine am Ende des Gäßchens schimmerten schwarz und feucht im Schein der alten Gaslaterne, und jenseits der niederen Mauer, die den Abschluß der Gasse bildete, rauschte der Fluß durch die Dunkelheit.
      Als Craig sich umwandte, blieb Stratton stehen. Das Messer blitzte in seiner erhobenen Hand. Ein mordgieriges Grinsen verzerrte das weiße Gesicht. Und dann bewegte er sich mit blitzartiger Geschwindigkeit. Die Hand mit dem Messer schoß auf Craig zu. Duncan Craig ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Es war, als wollte er nur dem Zweig eines Baumes

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