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Nacht des Flamingos

Nacht des Flamingos

Titel: Nacht des Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Miller stolperte hinter ihm her.
      Der Schmerz in seinem Oberarm hatte sich verstärkt, und das Atmen machte ihm Schwierigkeiten. Bei jedem Schritt spürte er einen durchdringenden Stich in der Seite. Er torkelte eine kleine, grasbewachsene Anhöhe hinauf, an deren Fuß ein schlammiger Teich lag. Oben stolperte er und ließ sich erschöpft niederfallen. Er stieß einen Ruf aus.
    »Es hat keinen Sinn, Duncan. Ich kann nicht mehr.«
    Craig machte nicht einmal den Versuch, ihn aufzumuntern.
      »Verstecken Sie sich und warten Sie hier«, sagte er kurz. »Ich bin in zehn Minuten wieder da.«
      Unmittelbar unterhalb des Pfades befand sich eine Gebüschgruppe. Miller ließ sich hinunterrollen. Er preßte seine Wange auf die feuchte Erde und bemühte sich, gleichmäßig zu atmen. Plötzlich vernahm er das Geräusch nahender Schritte aus der Richtung, aus der sie gekommen waren. Einen Augenblick später kam Ben Carver in sein Gesichtsfeld.
      Der grobschlächtige Mann blieb stehen. Seine Füße waren keinen Meter von Millers Kopf entfernt. Er hielt einen Revolver in der rechten Hand. Miller zögerte keinen Moment. Er packte die Knöchel und umschloß sie mit der ganzen Kraft, die ihm zu Gebote stand. Carver stürzte über ihn. Der Revolver entfiel seiner Hand und rutschte in den Schlammteich am Fuße des Hanges.
      Miller stieß einen Schrei der Qual aus, als der Schmerz in seinem Arm in seinen ganzen Körper auszustrahlen schien. Mit der rechten Hand versuchte er Carvers Kehle zu fassen zu bekommen. In enger Umklammerung rollten sie aus dem Gebüsch den Hang hinunter.
    Für den Bruchteil einer Sekunde war Miller obenauf, als sie am Fuße des Hanges ankamen. Und diesen Moment nützte er aus. Er holte mit dem rechten Arm zum Schlag aus. Die Kante seiner rechten Hand landete mit Wucht auf Carvers Kehle. Der stieß einen röchelnden Schrei aus und wälzte sich vor Schmerz auf dem Boden, während er verzweifelt an seinem Kragen zerrte. Miller versuchte, wieder auf die Beine zu kommen.
      »Bleiben Sie, wo Sie sind«, ertönte die Stimme Vernons über ihm. »Wo ist Craig?«
      Er stand schräg am Hang, die Luger schußbereit, das Gesicht bleich und angespannt.
    »Hier, Vernon!« rief Craig.
      Dann raste er den Hang herunter wie ein Rugbyspieler im Angriff, den Kopf gesenkt, die Schultern nach vorn gekrümmt. Er umklammerte Vernons Mitte. Ein Schuß krachte aus der Pistole, dann wälzten sich die beiden Männer in enger Umschlingung den Hang hinab.
      Das Wasser des Schlammteichs schlug über ihren Köpfen zusammen. Als sie wieder auftauchten, waren sie getrennt. Auf dem schmutzverschmierten Gesicht des ehemals so eleganten Max Vernons standen Angst und Verwirrung. Craig stürzte sich auf ihn und schlug zu, landete einen harten Schlag nach dem anderen. Vernon wich zurück, immer noch weiter zur Mitte des Teiches hin.
      Plötzlich verlor er das Gleichgewicht und tauchte unter. Als er wieder hoch kam, begann er zu schreien.
      »Meine Füße, meine Füße! Ich kann meine Beine nicht mehr bewegen. Ich gehe unter!«
      Craig stapfte durch schmutziges Wasser zurück zum Ufer das Teichs. Jeder seiner Schritte wurde von einem zischenden Sauggeräusch begleitet, als gäbe der Morast ihn nur widerwillig frei. Als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte, drehte er sich um. Auf seinen Zügen stand ein Ausdruck der Benommenheit. Müde wischte er sich mit der Hand über die Augen.
    Vernon sank immer tiefer, und es ging immer schneller. Der Sumpf unter der Wasseroberfläche schien ihn unwiderstehlich in die Tiefe zu ziehen.
      »Helfen Sie mir! Um Gottes willen, so helfen Sie mir doch, Craig!«
      Miller rappelte sich mühsam auf. Schwankend bewegte er sich zum Teich, während er mit der Hand seinen Oberarm umspannt hielt. Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor. Vernon war bereits bis zum Oberkörper unter Wasser. Er verlor vollkommen die Nerven, schrie und schluchzte hysterisch und fuchtelte unkontrolliert mit den Armen herum.
    Miller taumelte vorwärts, aber Craig zog ihn zurück.
    »Und ich dachte, es wäre so leicht«, sagte er bitter.
      Er zog den Reißverschluß seiner Windjacke auf und zog sie aus, während er in den Teich hineinwatete. Er hielt den Anorak an einem Ärmel fest und schleuderte das andere Ende Vernon zu.
    »Fassen Sie zu. Aber fest.«
      Vernon packte mit beiden Händen den anderen Ärmel der Jacke, und Craig trat den Rückweg an. Schon begann er selbst zu sinken, und einen

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