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Nacht des Flamingos

Nacht des Flamingos

Titel: Nacht des Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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vorschlagen, daß Sie gleich herkommen. Und bringen Sie die Feuerwehr mit.« Der Unbekannte lachte krächzend. »Ich hoffe nur, daß Vernon versichert ist.«
      Craig legte den Hörer auf und blickte auf das Leuchtzifferblatt seiner Armbanduhr. Er hatte schon einige Verspätung, doch das ließ sich jetzt nicht ändern. Er wartete genau vier Minuten, eilte dann wieder hinunter und stieg in die Fahrerkabine des Fernlastwagens.
    Er zog den Choke, drückte auf den Anlasser, und schon sprang mit donnerndem Getöse der Motor an. Ein Ausruf der Bestürzung erschallte von der Rampe über ihm. Er drückte krachend den ersten Gang ein, ließ ruckartig die Kupplung kommen und trat aufs Gaspedal. Das riesige Tor flog auf, und der Lastwagen schoß auf den Hof hinaus. Craig riß den Wagen scharf herum und trat kurz vor dem Haupttor hart auf die Bremse. Hastig schaltete er den Motor aus, zog den Zündschlüssel heraus und sprang zu Boden.
      Im Laufen riß er ein Streichholz an und warf es auf den Abfallhaufen in der Ecke des Hofes. Eilig hob er den leeren Benzinkanister auf, wandte sich um und raste davon in die Dunkelheit. Irgendwo in der Ferne erklang unheilverkündend das Bimmeln der Glocke eines Polizeiwagens.
      Als er kaum fünf Minuten später in seinem Schlauchboot unterhalb der Mauer, die das Gelände der Gulf Electronics umschloß, ans Ufer glitt, hörte er von der Möbelfabrik her erregte Rufe und Schreie. Roter Feuerschein züngelte zum Nachthimmel empor.
      Er zog ein Taschenmesser heraus und rückte dem Schlauchboot damit zu Leibe. Er preßte die Luft heraus und stopfte es dann wieder in den Sack. Als das getan war, warf er den Sack und den Benzinkanister über die Mauer und folgte nach.
      Den Kanister ließ er in der Garage bei einem Stapel anderer leerer Benzinkanister stehen und kehrte mit dem Lastenaufzug in das zehnte Stockwerk zurück. Kaum hatte er die Sicherheit seines Büros erreicht, als er zum Telefon griff und seine Privatnummer zu Hause wählte. Wie zuvor wurde am anderen Ende sofort abgenommen.
    »Du hast dich verspätet«, sagte Harriet.
    »Ja, ich weiß. Ich werde eben alt.«
      Sie lachte. »Den Tag möchte ich erleben. Ist alles gutgegangen?«
    »Hätte nicht besser gehen können. Ich komme übrigens noch nicht gleich nach Hause. Ich möchte noch die Einzelheiten für die Modifizierung des Vibrators ausarbeiten, damit wir sie morgen bei der Konferenz besprechen können.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Höchstens zwei Stunden.«
    »Schön, ich bereite dir etwas zu essen vor.«
      Er legte den Hörer auf und eilte in den Waschraum. Er schrubbte sich den Schmutz von Gesicht und Händen und kleidete sich in aller Eile um. Er war gerade wieder in sein Büro zurückgekehrt, als es klopfte und George eintrat.
      »Drüben bei der Möbelfabrik muß was passiert sein, Colonel. Da ist was los. Sogar die Feuerwehr mußte anrücken. Ich möchte wissen –«
      »Gehen Sie doch mal rüber und schauen Sie nach, was geschehen ist«, schlug Craig vor.
    »Haben Sie nichts dagegen, Sir?«
      »Durchaus nicht. Es interessiert mich selbst, was da passiert ist.« Er setzte sich an das Reißbrett und nahm seinen Rechenschieber zur Hand. George ging rasch hinaus.
      Miller und Grant standen auf dem vom Feuer verwüsteten Anwesen und besahen sich die Bescherung. Die Feuerwehr war schon wieder abgefahren, doch der große schwarze Wagen, der allgemein nur als ›Labor‹ bezeichnet wurde, stand im Hof, und die Beamten vom Spurensicherungsdienst hatten sich bereits an die Arbeit gemacht. Im Augenblick waren sie daran, den Fernlastwagen zu untersuchen.
      »Es war also kein Mensch hier, als der erste Wagen ankam?« fragte Chefinspektor Grant. Er war soeben erst am Tatort eingetroffen.
      »Ganz recht, Sir. Der Täter muß sich mit Windeseile aus dem Staub gemacht haben. Ist ja auch verständlich. Das Feuer mußte ziemlich rasch Aufmerksamkeit erregen.«
    »Und was ist das für ein Lastwagen?«
    »Der wurde vor zwei Tagen auf der A 1 in der Nähe von Wetherby aufgehalten und entführt. Er hatte Whisky geladen, der für den Export bestimmt war. Die Ladung sollte in London verschifft werden. Der Wert beläuft sich in etwa auf dreißigtausend Pfund.«
    Grant pfiff leise durch die Zähne.
      »Das wird die Zahl der Verbrechen in unserem Landkreis , ein wenig herabsetzen. – Und Sie sagen, Sie haben die Stimme des Denunzianten nicht erkannt?« fügte er ungläubig hinzu.
    »Leider nicht.«
    »Na,

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