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Nacht des Flamingos

Nacht des Flamingos

Titel: Nacht des Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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auf jeden Fall haben wir da einen feinen Fang gemacht.«
      Jack Brady tauchte aus dem Fabrikgebäude auf und schlenderte auf die beiden Männer zu. In der Hand hielt er ein Dokument.
      »Den Mietvertrag haben wir in einem Aktenschrank in einem der Büros gefunden, Sir«, berichtete er. »Er ist auf den Namen Frank O'Connor ausgestellt. Die Bauten hier sollten übrigens abgerissen werden, deshalb hatte die Stadt das Grundstück erworben. O'Connor ist Bürger des Freistaats Irland.«
      »Und wahrscheinlich im Augenblick bestrebt, so schnell wie möglich heimatlichen Boden unter die Füße zu bekommen«, stellte Grant fest. Dann wandte er sich Miller zu. »Sind Sie sicher, daß Ihr Informant Vernons Namen nannte?«
    »Absolut.«
    »Das ist doch ganz unsinnig, oder?«
      »Nicht unbedingt. Vielleicht war O'Connor nur ein Beauftragter.«
      »Hm, das ist möglich. Aber versuchen Sie mal, das zu beweisen. Da werden Sie keinen Schritt weiterkommen. Aber eines steht fest, wenn der Laden hier wirklich Vernon gehört, dann hat er einen Todfeind.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »O Schreck, fast elf Uhr. Viel zu spät für mich. Ich sehe Sie beide morgen früh.«
    Er nickte ihnen zu und entfernte sich.
      »Wollen wir auch fahren, Nick?« erkundigte sich Brady. »Wir können hier nicht mehr viel tun.«
      »Grant hat recht«, konstatierte Miller. »Wer den hübschen kleinen Brand, hier inszeniert hat, der muß es auf Vernon abgesehen haben. Warten Sie einen Augenblick. Ich möchte mal schnell anrufen.«
    »Sie wollen wohl jemandem auf den Zahn fühlen?«
    »Ganz recht – Duncan Craig.«
      »Geben Sie's doch auf, Nick«, ächzte Brady. »Das wird allmählich eintönig.«
      Miller achtete nicht auf ihn. Er eilte zu der Telefonzelle an der Ecke.
    Die Stimme meldete sich kühl und unpersönlich.
    »Harriet Craig.«
    »Nick Miller.«
      »Hallo, Nick.« Eine neue Wärme lag in ihrer Stimme. »Wann kommen Sie denn mal vorbei und verspeisen das versprochene Abendessen?«
      »Es kann sich nur noch um Tage handeln. Ich warte bloß darauf, daß unsere Kunden mir ein bißchen Ruhe gönnen. – Ist Ihr Vater zufällig zu Hause? Ich hätte ihn gern einmal einen Moment gesprochen.«
      »Nein, tut mir leid. Er ist noch im Büro. Ist es etwas Wichtiges?«
      »Nein, an sich nicht. Ich habe am Samstag meinen freien Tag und wollte mal anfragen, ob er Lust zu einer Runde Golf hat.«
    »Oh, sicher. Er kann Sie ja anrufen.«
      »Ja, das wäre nett. Ich muß Schluß machen, Harriet, wir haben mal wieder einen ereignisreichen Abend.«
    »Armer Nick.« Sie lachte. »Melden Sie sich bald wieder.«
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
    Er legte auf und kehrte zu Brady zurück.
      »Das ist wirklich ein Ding«, meinte er nachdenklich. »Raten Sie mal, wo Craig sich in diesem Moment aufhält. – In seinem Büro in der Fabrik.«
      »Die Firma ist ja gar nicht weit von hier entfernt«, meinte Brady. »Das große neue Gebäude jenseits des Kanals. Man kann es von hier aus sehen. Ja, oben in einem der Büros brennt noch Licht.«
    Als Miller sich umdrehte, erlosch das Licht.
    »Fahren wir doch mal hin.«
      »Wie Sie meinen«, versetzte Brady, als sie zum Wagen gingen. »Aber ich glaube, daß Sie da ganz gewaltig auf dem Holzweg sind, Nick.«
      Als sie abfuhren, erklang aus der Ferne gedämpftes Donnergrollen. Ganz plötzlich ging der Nieselregen, der seit Stunden mit einschläfernder Monotonie vom Himmel niedergeströmt war, in einen wahren Wolkenbruch über.
      Das Haupttor zum Werksgelände der Gulf Electronics stand offen. Miller fuhr an den Straßenrand heran und schaltete die Schweinwerfer aus.
      Im gleichen Augenblick öffneten sich die Schwingtüren des Gebäudes, und Duncan Craig tauchte auf. An seiner Seite ging der Nachtwächter mit der deutschen Dogge.
      »Das ist der alte George Brown«, bemerkte Brady. »Er war jahrelang bei der Polizei. Da hat er sich einen netten Altersposten ergattert.«
    Brown kehrte wieder in das Innere des Gebäudes zurück und verschloß die Türen. Craig blieb auf der Treppe stehen, zog den Gürtel seines Regenmantels zu und zog ein Paar Handschuhe an. Dann schlug er seinen Mantelkragen hoch und stieg die Treppe hinunter. Durch den strömenden Regen eilte er hinüber zum Parkplatz. Unmittelbar darauf lösten sich zwei Gestalten aus der Dunkelheit an der Hauswand und folgten ihm hastig.
      »Das gefällt mir ganz und gar nicht«, stellte Miller fest und

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