Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nacht des Verfuehrers - Roman

Nacht des Verfuehrers - Roman

Titel: Nacht des Verfuehrers - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Gabi Langmack
Vom Netzwerk:
Alcy runzelte die Stirn, als ihr etwas auffiel. »Gestern war das Haupttor fest verschlossen, obwohl du mich offenkundig erwartet hast. Und heute steht sogar das Seitentor offen.«
    »Das hatte was, oder?«, sagte Dumitru selbstgefällig.
    »Du meinst, du hast es des Effektes wegen getan?« Alcy machte sich nicht die Mühe, ihre Entrüstung zu verbergen. »Du wolltest mich einschüchtern?«
    Insofern das überhaupt möglich war, sah er selbstzufriedener drein denn je. »Es hat funktioniert, oder? Dein Widerstand gegen unsere schnelle Verheiratung war praktisch nicht vorhanden. Wärst du nicht so klug, hättest du erst Tage später begriffen, dass ich nicht Baron Benedek bin – nachdem ich längst mit dir im Bett gewesen wäre.« Er brachte sein Pferd achselzuckend in der Mitte des Sattelplatzes zum Stehen und stieg mit einer Eleganz
ab, die nicht dazu beitrug, Alcys Gefühle für ihn zu verbessern.
    »Du … du Schuft!«, schrie sie vor lauter Wut auf Englisch.
    Dass sie beim Absteigen seiner Hilfe bedurfte, machte die Sache auch nicht besser. Dumitru lachte sie an und sah so viel attraktiver aus, als erlaubt war. Ihr wurde plötzlich schlagartig klar, wie nah er war, wie nah seine breite kräftige Brust und sein verruchter Mund waren.
    Aber sie erstickte den süßen Schauder, der ihren Körper zu überrollen drohte, und fixierte ihn mit ihrem finstersten Blick. »Was ist denn so lustig?«
    Sein Lächeln wurde breiter, als er sagte: »Du. Dass ich dir Angst einjagen wollte, macht dich wütender als die Tatsache, dass ich mich als ein anderer Mann ausgegeben und dich dazu gebracht habe, mich zu heiraten.«
    Alcy zwinkerte. »Nun, ja«, gab sie zu. Er führte sein Pferd zum Stall, und sie folgte ihm. Das Pferd ging willig neben ihr her, hatte die Ohren erwartungsvoll nach vorne gestellt und freute sich darauf, trocken gerieben zu werden, und auf seinen warmen Stall. »So gesehen, scheint es wirklich ziemlich drollig zu sein. Aber du hast mich hinters Licht geführt, weil du es für notwendig erachtet hast, und was immer ich davon halten soll, eines weiß ich gewiss: Mir Angst machen zu wollen war gemein und unhöflich. Und du hattest auch keinen besonderen Grund, der dieses Verhalten auch nur annähernd rechtfertigen könnte.«
    Dumitru blieb auf dem Mittelgang des Stalls vor einer leeren Box stehen und schaute sich über den Rücken seines Pferdes zu ihr um. »Dürfte ich anmerken, dass du ganz außerordentlich schön bist, wenn du versuchst, dich heldenhaft
zu geben?«, sagte er und warf ihr einen so übertrieben verführerischen Blick zu, dass sie zu kichern begann, während ihre Mitte sich zusammenzog. Ohne eine Antwort abzuwarten beugte er sich aus ihrem Blickfeld und machte den Sattelgurt auf.
    »Du darfst es anmerken, aber ich würde es nicht glauben«, erwiderte Alcy und lächelte seitlich sein Pferd an. »Ich werde ziemlich blass und grünlich, und man hat mir gesagt, dass ich auf unattraktive Weise das Kinn verziehe.«
    »Du kannst mit ganz normalen Schmeicheleien tatsächlich nichts anfangen, oder?«, drang Dumitrus Stimme gedämpft an ihr Ohr, weil er immer noch am Sattelzeug hantierte. »Ich weiß wirklich nicht, wie ich mit einer Frau wie dir umgehen soll.«
    Bei diesen Worten schossen Alcy ein Dutzend höchst unschickliche Lösungsmöglichkeiten durch den Kopf, und sie fing sich gerade noch rechtzeitig, bevor sie mit der einen oder anderen herausplatzen konnte. Sie ignorierte die sengende Hitze, die ihre Haut überlief, und sagte das Erstbeste, was ihr in den Sinn kam. »Du bist der erste Mann, der meine Widersprüchlichkeit nicht als persönlichen Makel auffasst, den es – bestenfalls – sachte zu korrigieren gilt, oder der – schlimmstenfalls – bei einer Frau nicht zu tolerieren ist.«
    Dumitru richtete sich auf und sah ihr direkt in die Augen. Etwas in seinem Gesicht, so starr und wütend es war, ließ ihr Herz schneller schlagen und ihren Magen sich mit einem kleinen wunderbaren Schauder zusammenziehen. »Wer wäre ich, einer Rose die Stacheln zu nehmen?« Sein Blick wurde noch durchdringender, und Alcy ertappte sich dabei, wie sie automatisch auf ihn zuging, bis sie nur
noch Zentimeter von dem Pferd entfernt stand, das sie voneinander trennte. »Vielleicht bin ich ja ein wenig pervers«, fuhr er fort, »denn es scheint mir Spaß zu machen, gestochen zu werden.«
    »Ich will ja gar nicht schwierig sein, und doch hat es den Anschein, als müsse ich ständig mit allen streiten«, sagte Alcy ein

Weitere Kostenlose Bücher