Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nacht-Mähre

Titel: Nacht-Mähre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
hat er eine Schlacht gegen die Nächstweller gewonnen. Dann ist er…«
    »Ach, Chamäleon!« rief Millie außer sich vor Grauen.
    Nun endlich brach Chamäleon zusammen, nachdem sie jemanden gefunden hatte, der ihre Last mit ihr teilte. »Mein Sohn! Was soll ich nur ohne meinen Sohn machen? Ich war ja bereit, ihn… ihn heiraten zu lassen… aber das hier – er ist beinahe tot!« Sie weinte.
    Millie weinte ebenfalls und umarmte sie. »Ach, ich weiß, was es heißt, beinahe tot zu sein! Ach, Chamäleon, es tut mir ja so leid!«
    Da erschien ein Mann in der gegenüberliegenden Türöffnung. Er war mittleren Alters, auf düstere Weise gutaussehend, und trug einen schwarzen Anzug. Das war der Zombiemeister, der Magier aus der Vergangenheit Xanths.
    »Du bist doch die Nachtmähre«, sagte der Zombiemeister zu Imbri. »Ich kenne dich und deinesgleichen. Sprich auf eure Weise zu mir.«
    Imbri erkannte, daß es noch eine ganze Weile dauern würde, bis die beiden Frauen sich wieder verständlich würden ausdrücken können. Hastig schickte sie ihm einen Traum, der die aktuelle Lage beschrieb, wie auch die Notwendigkeit, daß Xanth einen neuen König erhielt.
    »Ich hatte eigentlich gehofft, daß es nie wieder zu einer solchen Krise kommen würde«, sagte der Zombiemeister ernst. »Ich habe schon frühere Wellen miterlebt, im Leben und im Tod. Ich komme noch heute nacht mit dir nach Schloß Roogna. Chamäleon kann hier bei meiner Familie bleiben.«
    »Aber Ihr müßt Eure Zombies mitbringen!« sendete Imbri.
    »Dafür bleibt wohl leider keine Zeit. Im übrigen befinden sich die meisten von ihnen ohnehin bereits in der Nähe von Schloß Roogna. Die müssen genügen.«
    »Aber wie kommt Chamäleon denn dann nach Hause, wenn…«
    »Wir haben den fliegenden Teppich des Magiers Humfrey hier. Den hatten wir uns mal ausgeliehen, aber noch nicht zurückgegeben. Den kann sie benutzen, wenn sie sich etwas erholt hat. Aber im Augenblick wird es hier für sie wesentlich bequemer sein, glaube ich.«
    »Ich weiß ja nicht…« meinte Imbri.
    »Wenn das, was du mir mitgeteilt hast, wahr ist, dann bin ich jetzt König auf Zeit. Widersprich mir nicht, Mähre!«
    Das stimmte. König Jonathan der Zombiemeister verabschiedete sich von seiner Frau und den Kindern und bestieg Imbri, die mit ihm in die Nacht hinaustrabte. Sie kehrte zu dem Kürbisfeld zurück, ermahnte den Zombiemeister, sich vom Inneren des Kürbisses nicht erschrecken zu lassen, und sprang durch das Guckloch.
    Diesmal kamen sie als erstes ins Phantomland. Heulend stürzten sich sofort die Phantome auf sie.
    »He, haben wir uns nicht schon einmal irgendwo gesehen?« meinte der Zombiemeister und musterte eines der Phantome eindringlich. Das Ding hielt verblüfft inne.
    »Sie versuchen, Euch zu erschrecken«, sendete Imbri.
    »Natürlich. Ich bin ja im selben Geschäft.« Er konzentrierte sich auf das Phantom. »Am Schemensee, vor etwa siebenhundert Jahren. Ich war damals noch der Zombie Jonathan, der in Begleitung eines Gespenstes war. Du…«
    Das Phantom leuchtete buchstäblich auf. Es erinnerte sich.
    »Aber das war draußen in Xanth«, fuhr der Zombiemeister fort. »Wie bist du dann hier hineingeraten?«
    Das Phantom machte eine Bewegung, wie um zu zeigen, daß es einen Gegenstand aufgenommen und dahingeblickt habe.
    »Ach so, du hast in einen Kürbis hineingeschaut«, sagte der Zombiemeister. »Und dann warst du in der Falle.«
    Das Phantom nickte.
    »Aber wahrscheinlich ist es für dich ziemlich gleichgültig, wo du dich aufhältst«, schloß der Zombiemeister. »Hier kannst du genausogut operieren wie in Xanth, und du hast auch einige deiner Kameraden hier. Und außerdem kannst du dich nützlich machen, indem du in Warnträumen irgendwelche Rollen übernimmst.«
    Das Phantom machte eine Geste der Wertschätzung und Zustimmung. Endlich war es mal jemandem begegnet, der es verstand! Dann huschte es davon. Offensichtlich hatte es anderswo noch einiges zu erledigen. Träume waren zu wichtig, als daß man sie aus Gründen der Geselligkeit vernachlässigen durfte.
     
    »Du hast wirklich eine höchst effektive Art des Reisens«, meinte der Zombiemeister, als sie auf Schloß Roogna angekommen waren.
    Die beiden Witwen hielten traurig und stumm an den Lagern der zwei Könige Wache. Imbri brachte den Zombiemeister sofort in das Gemach, wo die beiden Könige wie Leichname Seite an Seite aufgebahrt waren.
    Der Zombiemeister stieg ab. »Diese Ernennung zum König geschieht gegen meinen

Weitere Kostenlose Bücher