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Nacht-Mähre

Titel: Nacht-Mähre Kostenlos Bücher Online Lesen
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murrte Grundy. »Königin Iris hat schon alles mögliche versucht, um König Trent wieder auf Vordermann zu bringen, aber der Heiler meint, es sei eine Verzauberung, keine Erkrankung, und wir kennen den Gegenzauber nicht.«
    »Ich kann den Zombiemeister aufsuchen«, schlug Imbri vor. »Ich war schon einmal auf seinem Schloß und habe seiner Frau Träume geliefert.«
    »Seine Frau? Das ist doch Millie das Gespenst!« wandte Chet ein. »Die hat doch nun bestimmt keine Alpträume, oder?«
    »Doch, sie macht sich Sorgen über den Unfug, den ihre Kinder anstellen«, erklärte Imbri.
    »Da hat sie aber auch allen Grund dazu!« meinte Chem. »Vor einigen Jahren haben sie Schloß Roogna mal einen Besuch abgestattet, und davon hat sich der Ort bis heute noch nicht ganz erholt. Diese Zwillinge müssen ja selbst die Zombies in den Wahnsinn treiben!«
    »Wir müssen den Magier benachrichtigen, daß das Amt auf ihn übergegangen ist«, sagte Grundy. »Imbri allein wird er nicht glauben, sondern die Sache für einen einfachen Alptraum halten. Vielleicht sollten wir Chamäleon schicken. Für sie ist es vielleicht das beste, wenn sie nach dem Verlust ihres Sohnes etwas zu tun hat, solange ihr Mann noch in Mundania ist.«
    »Zynisch, aber wahr«, erwiderte Chem. »Na gut, fragen wir sie. Schließlich haben wir nicht viel Zeit.«
    Obwohl sie noch ganz bleich im Gesicht war, zögerte Chamäleon keine Sekunde: »Ich werde gehen.«
    Und schon wenige Stunden später waren Imbri und Chamäleon auch schon wieder unterwegs, diesmal jedoch ohne weitere Begleiter. Sie hatten die Nacht abgewartet, weil die Mähre dann am schnellsten war, zumal wenn sie den Kürbis benutzte.
    Als sie den Kürbis durch das Guckloch betraten, befanden sie sich wieder an derselben Stelle, die sie zuletzt verlassen hatten – am brennenden Eisberg.
    Doch die amorphen Wesen, die nach Chamäleon griffen, jagten ihr keine Angst mehr ein. »Ich habe meinen Sohn verloren«, sagte sie schlicht. »Was könnt ihr mir da schon noch Schlimmeres antun?«
    Imbri stellte fest, daß die Frau inzwischen etwas intelligenter geworden war. Sie war auch weniger schön, wenngleich sie für ihr Alter immer noch sehr gut aussah. Seit ihrer letzten gemeinsamen Reise waren einige Tage vergangen, und die machten sich bereits bemerkbar.
    Imbri ließ den Eisberg hinter sich, und so gelangten sie ins Steinmetzgebiet. Die Steinmetze bestanden aus Gestein und arbeiteten mit Holz und Metall und Fleisch, was ja nur einleuchtend war. Einige von ihnen waren gerade damit beschäftigt, einen komplizierten Hintergrund mit gewaltigen fleischigen Ungeheuern zu gestalten – das Bühnenbild für einige der schlimmsten Alpträume.
    Chamäleon besah sich dies mit dumpfer Neugier. »Warum arbeiten die so hart daran, Träume zu entwickeln, die den Leuten gar nicht gefallen?« fragte sie.
    »Wenn die Leute keine Alpträume bekämen, würden sie sich nie bessern oder auf Notfälle vorbereiten«, erklärte Imbri. »Die Träume jagen ihnen genug Angst ein, damit sie sich besser benehmen, und sie warnen sie auch vor drohenden Katastrophen.«
    »Ach so.«
    Als nächstes gelangten sie in eine Region mit brodelndem Schlamm. Grüne und purpurne Massen davon schlugen klebrige Blasen, und eitergelbe Rinnsale sickerten dazwischen daher.
    »Wofür ist das denn?«
    »Das hier ist echter Qualitätsschlamm«, erklärte Imbri. »Es ist praktisch unmöglich, etwas davon umherzuschleudern, ohne sich selbst mindestens ebensosehr zu beschmutzen wie sein Ziel. Nachdem sie damit Erfahrung gesammelt haben, fangen die meisten Leute lieber an, ihr Benehmen zu bessern.«
    »Nur die meisten? Nicht alle?«
    »Ein paar sind geradezu schlammsüchtig. Die suhlen sich unentwegt darin.«
    »Die haben aber bestimmt nicht viele Freunde.«
    »Das ist ja gerade das Seltsame: Sie haben fast genauso viele Freunde wie die sauberen Leute. Das Problem ist dabei nur, daß diese Freunde alle von der gleichen Art sind wie sie.«
    »Aber wer will denn schon so einen Freund haben?«
    »Niemand. Das macht die Sache auch so schön!«
    Chamäleon lächelte. Sie wurde immer klüger, das war ganz eindeutig.
    Bald darauf waren sie in Sichtweite des Schlosses angekommen, in dem der Zombiemeister hauste. Als sie den Kürbis verließen, erblickten sie einen Bau, der genauso aussah, als sei er von Zombies erschaffen worden: Die Steine waren von schleimigem Grün und sehr morsch; das Holz war verfault und wurmstichig; die Scharniere an den Türen und die

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