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Nacht-Mähre

Titel: Nacht-Mähre Kostenlos Bücher Online Lesen
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Willen«, sagte er zu den Frauen. »Gestattet mir, mich von ihrem Zustand zu überzeugen. Vielleicht lassen sie sich ja wiederbeleben.«
    Er legte eine Hand auf Dors Stirn. »Er reagiert nicht auf meine magische Kraft, also kann er auch nicht tot sein.«
    »Nein, nicht tot«, stammelte Irene flüsternd. »Verzaubert.«
    »Natürlich. Wir werden der Ursache dieser Verzauberung auf die Spur kommen. Das wird der Magier Humfrey sicherlich können. Doch im Augenblick hat es Vorrang, daß wir die Nächstwelle aufhalten, über die mich die Mähre Imbri freundlicherweise aufgeklärt hat. Ich habe schon einmal gegen eine Welle gekämpft, in meinem früheren Leben. Meine Zombies allein reichen zwar wohl kaum aus, doch gemeinsam mit einem natürlichen Hindernis wie – was war es noch gleich, irgend etwas, das Xanth durchzieht…«
    »Die Spaltenschlucht«, sagte Irene. »Ihr seid so weit fortgezogen, daß Ihr sie fast vergessen habt, weil auf ihr ja ein Vergessenszauber ruht.«
    »Genau. Die Spaltenschlucht. Meine Zombies können die Brücken bewachen und notfalls zerstören. Ich brauche einen Leutnant, der sich auf Schloß Roogna auskennt und auch um die jüngsten Ereignisse weiß. Ich kann keine Zeit damit vergeuden, mich hier im Schloß erst ortskundig zu machen.«
    »Grundy der Golem«, schlug Irene vor. »Und Ichabod der Mundanier, der weiß alles über den Feind. Und Chet und Chem Zentaur. Und natürlich die Mähre Imbri.«
    »In der Tat«, stimmte der Magier ihr mit Grabesstimme zu und verließ mit düsterer Miene den Raum. Imbri folgte ihm.
    Kurz darauf wurde ein neuer Kriegsrat einberufen. Grundy und Ichabod berichteten alles Wichtige von ihrer Spionagereise, und Chet Zentaur schilderte die Schlacht mit den Mundaniern und die Art und Weise, wie König Dor seiner Verzauberung erlegen war.
    Der Zombiemeister dachte nach. »Da scheint mir ein Muster im Spiel zu sein«, meinte er schließlich. »Jedesmal war der König allein, obwohl er doch scheinbar gut bewacht wurde. Ich vermute, daß wir es mit einem nächtlichen Gegner zu tun haben, der auf mittlerer Entfernung zuschlagen oder auch unbemerkt an den Wachen vorbeikommen kann. Wer könnte dergleichen vollbringen?«
    »Eine Nachtmähre«, meinte Imbri in einem Traum für alle. »Meine Rasse kann sich nachts entmaterialisieren und Träume auf geringe Entfernung aussenden. Aber verzaubern können wir niemanden.«
    »Eine Nachtmähre«, wiederholte der König murmelnd, wobei er seine Krone absetzte. Sie paßte ihm zwar recht gut, doch er fühlte sich mit derlei Pomp anscheinend nicht besonders wohl und lebte lieber ohne. »Könnte es ein Verräter sein, einer mit besonderen Kräften?«
    »Ich kenne keinen Verräter oder Abtrünnigen unter den Bewohnern des Kürbisses«, projizierte Imbri. »Der Nachthengst hat zwar besondere Kräfte – aber der ist Xanth treu ergeben und verläßt den Kürbis niemals. Allen anderen dunklen Pferden fehlt es an geistigen Kräften, sie können lediglich Träume projizieren, und gewöhnliche Pferde können nicht einmal dies.«
    »Da gibt’s noch das Tagpferd«, warf Grundy ein. »Aber dieser Hengst ist ja recht dumm.«
    »Nicht so dumm, wie wir glauben«, sendete Imbri. »Er scheint immer klüger zu werden, je mehr er sich hier bei uns eingewöhnt. Aber ich wüßte nicht, wie er der Zauberer sein könnte, selbst wenn er Nachtkräfte besitzen sollte. Er hat uns immerhin schon zweimal gegen die Mundanier geholfen.«
    »Ich spreche ja auch nicht nur von Pferden«, wandte der Zombiemeister ein. »Könnten andere Wesen ähnliche Kräfte entwickeln?«
    Chet zuckte mit den Schultern. »Es ist alles möglich. Vielleicht eine Basiliskenvariante, die nur lähmt, anstatt zu töten. Oder ein Groupiefisch, der Seelen stiehlt. Auf jeden Fall irgendein Lebewesen oder eine Person, die Könige vernichten kann.«
    »Und die schlau genug ist, um einen König auch zu erkennen, denn es erwischt ja nur die«, warf Grundy ein.
    »Ganz genau«, meinte der Zombiemeister. »Und ich bin mit Sicherheit das nächste Ziel. Ihr müßt eins über mich wissen: Ich war achthundert Jahre lang ein Zombie. Ich wurde durch ein Spezialelixier wieder lebendig gemacht, welches Dor beschafft hat, weshalb ich ihm auch auf ewige Zeiten Dank schulde. Ich besitze nach wie vor die Kraft, mich im Falle meines vorzeitigen Todes als Zombie selbst wiederzuerwecken. Sollte der geheimnisvolle Feind also wieder zuschlagen und mich umbringen, so müßt ihr meinen Zombieleib ausfindig machen und

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