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Nacht-Mähre

Titel: Nacht-Mähre Kostenlos Bücher Online Lesen
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erlosch dort. Aber es war heiß, und der Mundanier wich tänzelnd mit einem grün verbrannten Fuß zurück.
    Als das Feuer gänzlich erloschen war, stieß der Nächstweller wieder vor. Er hackte dem Flügeldrachen den Rest des Kopfes ab. Ohren, Gehirn und Mandeln stoben in Stücken auseinander und hagelten erneut auf die Mundanier nieder. Doch der nackte Hals rammte vor und traf Varsoboes im Gesicht, wobei er bonbonfarbenen Eiter verspritzte und den Mundanier dazu zwang, ein zweites Mal zurückzuweichen.
    Wieder schlug der Mann zu. Rückenwirbel, Muskeln und sehnige Nerven umschlangen den Schwertarm des Mundaniers, doch der griff unermüdlich an – und sein Gesicht wurde von einem Stoß wäßrigen Blutes überspült, das aus dem verstümmelten Torso hervorspritzte. Er schüttelte es ab, als könne er kaum glauben, was da geschah, wischte sich den Schleim aus den Augen und hackte wieder auf den Drachen ein, ohne auf die Eingeweide und Hautstreifen zu achten, die plötzlich zerplatzten und sich um seinen Leib wickelten. Jetzt sah er schon selbst aus wie ein Zombie.
    »Dieser Mundanier ist wirklich zäh und entschlossen«, bemerkte der Zombiemeister.
    »Der hat sie ja auch durch die schneebedeckten mundanischen Berge der Alben geführt«, warf Grundy ein. »Von Ghulien nach Hitalien. Das ist ein ganz gerissener, skrupelloser Bursche.«
    Ein Zombieameisenlöwe griff den mundanischen Heerführer an. Dieser Zombie war noch vergleichsweise frisch und noch nicht sehr verfault. Der Löwenkopf brüllte, bleckte seine hervorragenden Zahne, und der Ameisenleib besaß sechs gesunde Beine und einen Stachel. Das Wesen wich den Schwerthieben tänzelnd aus. Nur wenige Zombies hatten einen Selbsterhaltungstrieb, und sogar Varsoboes erkannte, wie ungewöhnlich dies war.
    Ein weiterer Mundanier trat aus dem Schutz der Phalanx hervor und zielte mit Pfeil und Bogen auf den Ameisenlöwen. Doch da stürzten sich auch schon drei Zombiekobolde auf ihn und packten ihn an den Beinen.
    Nun griffen die anderen Mundanier an. Schon bald hatten sie den Ameisenlöwen und die Kobolde erledigt, zusammen mit Zombiefröschen, Hasen und einem hydraulischen Rammbock mit wäßrigen Augen. Als der Rammbock in die Spalte fiel, standen die schleim- und eiterbedeckten Männer bereits unmittelbar am Fuß der Brücke.
    Auf der Brücke jedoch war ein Zombiepython, begleitet von Zombiekakerlaken, einem Zombiefisch und einem Zombiedrachenhahn. Die Mundanier konzentrierten sich auf den Python, weil sie offenbar nicht erkannten, daß das wirklich gefährliche Ungeheuer der Hahn war. Varsoboes hieb auf den Schlangenkopf ein und lenkte das Tier ab, während zwei andere Mundanier sich an ihm vorbeistahlen und auf die Brücke traten.
    Sorgfältig zertrampelten die beiden die Kakerlaken, die mit einer reichen Auswahl an grausigen Geräuschen zerplatzten. Die Mundanier wehrten mit ihren Schwertern den fliegenden Fisch ab, der an ihren Köpfen vorbeischoß und ihnen brackiges Wasser ins Gesicht sprühte. Da traf der erste Mundanier auf den Drachenhahn.
    Eine kurze Kampfpause – und der Mundanier löste sich in grünen Schleim auf und schlierte von der Brücke. Ein lebender Drachenhahn konnte jedes Lebewesen mit der reinen Kraft seines Blickes zu Tode starren, doch ein Zombiedrachenhahn war nicht im Vollbesitz seiner Kräfte und konnte die Wesen lediglich bis zur Muskelfäule zerstarren.
    Der zweite Mundanier stürzte auf das kleine Ungeheuer zu – und zerschmolz ebenfalls in stinkenden Dämpfen, um in halbfester Form in den Abgrund zu stürzen, wo ihn der Spaltendrache aufschnappte. Das bescherte dem armen Drachen eine leichte Verdauungsstörung.
    »Blicke abwenden! Schilde als Sichtschutz benutzen!« bellte Varsoboes so laut, daß Imbri es noch auf der anderen Seite der Spalte ganz deutlich hören konnte.
    Einer der Mundanier war so mutig, zu gehorchen. Er zog sich den Helm über die Augen, hob den Schild und tastete sich am Geländer die Brücke entlang. Während sein Chef ihm Instruktionen zubrüllte, orientierte er sich auf den Drachenhahn und schob das Ungeheuer schließlich mit der unteren Schildkante von der Brücke.
    Der Drachenhahn stürzte in die Tiefe, und der Spaltendrache hatte sich mittlerweile genug erholt, um auch ihn aufzuschnappen. Diesmal zog er sich eine echte Darmstörung zu.
    »Das gefällt mir überhaupt nicht«, murmelte der Zombiemeister. »Diese Nächstweller sind einfach zu stark für uns. Wir könnten dazu gezwungen sein, die Brücke zu

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