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Nacht-Mähre

Titel: Nacht-Mähre Kostenlos Bücher Online Lesen
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wirklich eine Vernichtungswaffe!
    »Schmutzige Blicke«, sagte Humfrey und stellte eine gallig wirbelnde Flasche auf. »Springbohnen. Quetschkürbis.« Weitere Gegenstände wurden ausgelegt.
    »Ist ein Kürbis nicht etwas Eßbares?« wagte das Tagpferd in dem Bereitschaftstraum zu fragen, den Imbri aufrechterhalten hatte.
    »Nein, dieser hier ist nicht eßbar. Der liebt es, Gegenstände zu zerquetschen.«
    Der Hengst zuckte mit seinen weißen Ohren. Offenbar war er beeindruckt.
    »So, und jetzt kommen wir zu den schweren Waffen«, sagte Humfrey und holte ein kleines Buch hervor. »Hier drin stehen einige ausgesuchte Kraftworte. Jeder kann sie benutzen, aber es kommt natürlich auf die richtige Betonung an.« Er fuhr damit fort, weitere Gegenstände auszubreiten, wobei er vor sich hin summte.
    »Was meinst du?« fragte Imbri das Tagpferd im Traum. »Ob der Magier Humfrey die Mundanier aufhalten kann?«
    »Bestimmt«, meinte das Tier beeindruckt.
    »Ob er auch den Reitersmann aufhalten kann?« fragte sie.
    Das Tagpferd wich nervös einige Schritte zurück. »Nein, das glaube ich nicht.«
    »Aber der Reitersmann kann dem Guten Magier doch keine Sporen geben!«
    »Bleibt bloß dem Reitersmann fern!« beharrte das Pferd und schnaubte.
    Offensichtlich fehlte in diesem Puzzlespiel ein Teil. Imbri hatte erst einen Bruchteil der Zaubersammlung des Guten Magiers zu Gesicht bekommen, doch sie war bereits davon überzeugt, daß sich damit in kürzester Zeit eine ganze Armee vernichten ließ. Und doch glaubte das Tagpferd, daß der Reitersmann obsiegen würde.
    Da kehrte das erste Spähauge zurück. »Was hast du gesehen?« fragte Humfrey.
    Der Augapfel schwebte vor eine Wand und projizierte einen Lichtstrahl. Als das Licht die Wand traf, erschien darauf ein magisches Bild. Es zeigte, wie die Mundanier sich an Seilen die Spaltenwand hinabließen. Einige der Männer befanden sich bereits unten und versuchten mit gezückten Schwertern und Speeren, den Spaltendrachen abzuwehren. Mehrere von ihnen lagen bereits blutend am Boden, aber auch der Drache hatte inzwischen seine Verwundungen abbekommen. Es fehlten ihm einige Schuppen, und er hinkte. Wenn noch weitere Mundanier zu ihm hinabgestiegen waren, würde er noch mehr zu leiden haben.
    Humfrey, Imbri und das Tagpferd sahen gebannt zu, wie die Prozession der Spähaugen nach und nach die Ereignisse abspulte. Die zähen Mundanier trieben den Spaltendrachen immer weiter zurück, bis das arme Ding schließlich seinen angeschlagenen Schwanz einzog und floh. Imbri hatte schon immer von dem Drachen und seinen Vorgängern gewußt; er war ein gnadenloses Ungeheuer, das allen Lebewesen den Garaus mache, die das Pech hatten, sich in die Spaltenschlucht zu verirren. Doch nun empfand sie Mitleid mit dem armen Monster. Die Mundanier waren noch viel schlimmer.
    Als der Nachmittag sich seinem Ende zuneigte, überquerten die Mundanier den Boden der Schlucht und versuchten, ihre Seile an der Südwand für den Aufstieg zu befestigen. Es waren noch einige Zombies dort, die die Spalte bewachten, und sie warfen die Seile immer wieder in die Tiefe und verhinderten so jede Verankerung der Leinen. Mundanische Bogenschützen schossen vom Nordrand der Spalte ihre Pfeile auf die Zombies ab. Sie trafen zwar ihr Ziel, konnten den bereits toten Wesen jedoch nicht allzuviel anhaben. Doch an den Pfeilen waren Seile befestigt, die schließlich in die Spalte hinabhingen. Die Invasoren am Boden der Schlucht rissen daran und zogen die Zombies auf diese Weise zu sich herab, wo sie sie in winzige Stücke hieben, die sich nicht mehr wehren konnten. Die Punier hatten ihre anfängliche Angst vor den Untoten inzwischen gründlich überwunden!
    Nun schleuderten die Mundanier Enterhaken empor, und als die Seile fest verankert waren, kletterten sie daran empor. Der ganze Vorgang war sehr zeitraubend, aber unvermeidlich. Gegen Nachtanbruch würde die ganze punische Armee, oder zumindest das, was davon übriggeblieben war, die Südwand der Spalte erklommen haben. Dann hatte der Feind Xanths größtes natürliches Hindernis bezwungen.
    Humfrey sagte: »Zweihundertundfünf überlebende Mundanier. Davon sind einige noch verwundet. Keine Pferde, keine Elefanten. Mehr als genug, um Schloß Roogna zu überrennen. Aber mein Beutel voller Tricks wird sie schon bremsen. Das Problem sind eher die anderen Nächstweller, die im Norden Xanths verblieben sind – die Reserve also. Wir selbst haben keine solche Reserve.«
    »Die anderen sind im

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