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Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angélique Mundt
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Klinik. Ich bin gleich da.«
    Auf Liebchen ist Verlass, dachte Koster dankbar und gab Gas.
    Er sah die Angst in ihrem Gesicht. So ähnlich hatte Gabriele ihn auch angesehen. Aber nur ganz kurz. Nach dem Kuss. Nachdem sie ihn ausgelacht hatte. Nachdem die Flasche zerbrach.
    Als die Männer kamen, um seine Mutter zu holen, war er wirklich wütend geworden. Sie wollten sie in einen kalten Zinkkasten stecken und mitnehmen. Seine Mutter. Sie wollten sie ihm einfach wegnehmen! Er hatte sich auf sie geworfen, um die Männer daran zu hindern, sie mitzunehmen. Die Polizisten mussten ihn ganz schön hart anpacken, um ihn von seiner Mutter runterzuholen. Einfach hatte er es ihnen nicht gemacht. Und sie bekamen ihn nicht aus dem Wohnzimmer raus. Er setzte sich aufs Sofa und sah zu. Er beobachtete, wie sie die Mutter in den Zinksarg wuchteten und den Deckel verschlossen. Sie hatten ihm noch einen Flyer auf den Tisch gelegt: »Die Polizei informiert: Hilfe für Angehörige.« Sie waren auf alles vorbereitet. Er nicht.
    Sie hätte sich nicht mit dem Kerl einlassen dürfen. Sie war doch auch nur eine Schlampe wie alle anderen auch. Aber sie war schwach. Und sie war seine Mutter. Es gab noch eine andere Stimme. Die hörte er nicht gerne. Er hätte sie schützen müssen. Er hätte kommen sollen, als sie anrief. Er war der Versager, nicht sie. Er hasste sich dafür.
    »Was hat Gabriele Henke dir angetan?«
    Er brauchte einen Moment, um die Stimme wahrzunehmen. Sie war halb von der Matratze heruntergerutscht. Die Beine am Boden.
    »Ich dachte, sie mag mich. Ich war doch für sie da gewesen. Wusstest du, dass die kleine Schlampe euren feinen Oberarzt erpresst hat? Nein? Das dachte ich mir.«
    »Das wusste ich nicht. Erzähl mir davon«, flüsterte Tessa.
    »Er ist der Vater ihres Balgs. Sie hat ihn zufällig wiedergetroffen. Aber er wollte nichts von ihr. Und die blöde Kuh lässt ihn nicht in Ruhe, sondern erpresst ihn, das muss man sich mal vorstellen. Ich hab ihr gesagt, dass sie das nicht tun soll. Ist doch richtig, oder? Wenn sie ihn liebt?«
    »Ja, da hast du recht. Liebe kann man nicht erzwingen.«
    »Jetzt sprichst du aber von dir, du gerissenes Luder.« Er merkte, wie die Wut langsam wieder hochkam. Frauen konnte man nicht trauen, nicht einen Moment lang.
    »Sie hat mich ausgelacht.«
    »Aber deine Einstellung war doch ehrenhaft. Warum hat sie gelacht?«
    »Hab ich dir erzählt … Nein, das habe ich wohl nicht.« Er konnte sich nicht daran erinnern. Die Kopfschmerzen waren wirklich unerträglich.
    »Erzähl es mir. Du hast sie geküsst, nicht wahr? Und … und sie wollte nicht, oder?«
    Eine Ewigkeit schien vergangen, als Koster endlich die Universitätsklinik erreichte. Schon von Weitem sah er die geschlossenen Schranken und fluchte. Eine Sekunde zögerte er, dann drückte sein Fuß das Gaspedal entschlossen nach unten, und er durchbrach die geschlossenen Schranken. Er duckte sich hinter das Lenkrad, aber alles ging gut. Die Frontscheibe hielt – wenn auch mit einem Riss. Im Rückspiegel sah er den Sicherheitsmann wild gestikulierend aus seinem Häuschen springen und hinter ihm herlaufen. Gut so! Sollte er nur mit Verstärkung hinter ihm herkommen. Vor der Psychiatrie ließ er den Wagen am Eingang mit laufendem Blaulicht stehen und sprintete durch den Eingang zum Treppenhaus. Als er auf der Station 2 angekommen war, war er so außer Atem, dass er anhalten musste. Schwester Mathilde trat aus dem Dienstzimmer in den Flur und sah ihn verständnislos an.
    »Suchen Sie sie immer noch?«
    »Sie ist in Gefahr! Wo ist sie?«
    »Oh. Ich weiß es doch nicht! Was soll ich denn jetzt tun?«
    »Wie komme ich zum Fahrradkeller?«
    »Na, in den Keller eben. Gleich neben den Fahrstühlen.«
    Er lief los. Wieder durchs Treppenhaus. Runter ging es wie von selbst. Immer zwei Stufen auf einmal. Er riss die Tür zum Keller auf. Nichts. Stille. Nervenzerfetzende Stille.
    »Die blöde Kuh stand doch auf mich! Wochenlang schmachtet sie mich an, und dann bekommt sie endlich ihren Kuss und will ihn nicht? Und ich dachte, ich hätte sie endlich wieder …« Sein Blick verlor sich kurz. Doch dann lachte er höhnisch auf. »Und dann hat diese Schlampe behauptet, ich wäre ein egoistisches Monster und würde alle manipulieren, ich sei ein Schlappschwanz. Sie hat ihre Strafe wirklich verdient. Und hätte sie mich nicht so dreckig ausgelacht …« Er erinnerte sich an diesen Moment. Es hatte einen richtigen Stich in seinem Herzen gegeben. Qualvoll hatte er

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