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Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angélique Mundt
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in ihren weit aufgerissenen Mund gestarrt, der ihn auslachte. »Tessa, ich kann mich gar nicht mehr erinnern, dass ich die Flasche mitgebracht hatte. Ich weiß nicht, wie die Flasche zerbrochen ist, ehrlich.« Er rieb sich die Stirn, aber dieser Teil war weg. Nur an den kurzen Moment der Erkenntnis in Gabrieles Gesicht konnte er sich erinnern. Die Sekunde, bevor er zugestoßen hatte. »Dann war sie endlich ruhig.«
    »Du bist nicht schuld, David. Es sind die Medikamente. Sie verändern dich. Das haben sie auch bei Gabriele Henke getan«, sagte sie leise. »Hör zu. Sie haben ihre schlechte Seite zur Entfaltung gebracht. Ihre Verbitterung. Sie wollte dich nicht verletzten. Bei dir lösen die Medikamente Wut aus. Auf jede Form der Kränkung und des Verlassenseins. Verstehst du, das Medikament ist schuld!«
    »Hat sich Isabell deshalb den Strick genommen? Weil ihr euren Patienten so ein Dreckszeug gebt? Und ich dachte, es hätte mit mir zu tun.«
    »Mit dir?«
    »Tja, weißt du, da war noch ein Fünkchen Leben in ihr. Ich wollte sehen, ob ich aus dem Funken ein Feuer machen konnte. Aber es war langweilig. Daher habe ich es ausgeblasen.« Er schnaubte gelangweilt.
    »Du meinst … Du hast sie …?«
    »Nein, du Dummchen. Ich hab ihr nur gesagt, dass sie sowieso nie von den Drogen und Depressionen loskommt. Dass ihr Leben ein sinnloses kleines Scheißleben ist. Sie hat sich den Strick schon selber genommen. Vielleicht hat euer hübsches Medikament sie dazu gebracht? Wer weiß?«
    »Nein, bitte nicht.« Tessa wimmerte nur noch.
    »Hab ich dir übrigens erzählt, dass ich das Medikament gar nicht nehme?«
    »Was? Das kann nicht sein …« Sie starrte ihn an.
    Er konnte sie kaum noch verstehen. Sie würde doch wohl nicht ohnmächtig werden?
    »Ich nehme nie Medikamente. Niemals. Nicht mal gegen meine Kopfschmerzen. Und die sind wirklich schlimm. Ich habe die Pillen einfach im Klo runtergespült. War wohl auch besser so.« Er konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.
    »Und die Blutproben?«
    »Keine Ahnung? Ist mir doch egal.« Jetzt war aber genug geredet. »Komm, Tessa, ich will dich vögeln.« Er riss sie hoch, drückte sie auf das Bett und warf sich auf sie.
    In ihr war etwas zerbrochen. Sie bekam keine Luft mehr. Sie hatte sich schuldig gemacht. Sie hatte nichts gemerkt, niemandem geholfen, alles falsch gemacht. Sie würde jetzt hier sterben. Und zu Recht. Sie hatte es nicht besser verdient. Sie war so nutzlos. Sie konnte nur hoffen, dass es schnell ging.
    Die Tragweite ihrer Entscheidung ließ sie plötzlich wieder klarer denken. Er wollte sie besitzen, ja. Aber er hatte noch mehr Angst davor, dass sie ihn enttäuschte. Sie würde ihn niemals mit Worten erreichen. Es war zu spät. Schluss damit.
    Während Brömme seine Hände brutal unter ihr T-Shirt schob, zerrte sie ein letztes Mal am Klebeband. Und tatsächlich, die Fessel gab nach. Dann endlich gelang es. Als David kurz von ihr abließ, um den Reißverschluss seiner Hose zu öffnen, riss Tessa sich los. Mehr aus Panik als aus Berechnung stieß sie ihn weg und rannte los. Hinter sich hörte sie ihn lachen. Er kam ihr langsam hinterher.
    Tessa lief. Durch die nächste Tür tiefer in den Keller. Auch dieser Gang lag in Finsternis. Sie wusste, dass zu ihrer Linken sowohl die Archivräume begannen als auch weitere Labore. Aber die Dunkelheit nahm ihr die Orientierung. Sie kannte sich hier unten nicht aus. Sie war ein paarmal im Archiv gewesen. Das musste rechts von ihr liegen. Oder? Ein plötzlicher Schmerz schoss ihr wie ein Messer ins Auge und nahm ihr für eine Sekunde den Atem. Sie war gegen eine Wand geprallt. Benommen tastete sie nach ihrer Nase. Wieder schmeckte sie Blut und taumelte verwirrt zur Seite. Sie bekam schlecht Luft. Wo lang? Sie ruderte mit den Armen in der Dunkelheit. In ihrer Erinnerung wäre hier der Gang zu den Laboren abgegangen. Stattdessen diese Wand. Sie musste zurück. Doch in der Schwärze hinter ihr wartete Brömme. Er würde nicht aufgeben, ehe er sie erwischt hatte. Denn jetzt, jetzt hatte sie ihn enttäuscht und gekränkt und abgewiesen und überhaupt. Er wollte sie mitnehmen in den Tod. Das wusste sie. Sie rüttelte an einer Tür. Die war verschlossen. Es gab keinen Ausweg.
    Von Angst getrieben kauerte sie sich auf den Boden und fing an, auf allen vieren zurückzurobben in der Hoffnung, dass er sie übersehen würde. Sie versuchte, ganz flach durch den Mund zu atmen. Die Nase bereitete ihr unerträgliche Schmerzen. Ein Gedanke schoss

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