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Nacht über Eden

Nacht über Eden

Titel: Nacht über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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an den großen Fenstern die alten ausgebleichten Vorhänge, die die Korridore dunkel und modrig erscheinen ließen.
    Ich bedeutete Luke, mich zu dem Aufzug zu bringen.
    »Damit geht es viel leichter.«
    »Hör mal, Annie, bist du dir auch sicher, daß du weißt, wie dieses komische Ding funktioniert? Auf eins kannst du Gift nehmen: Ich will hier nicht noch ‘nen Unfall. Wenn ich mir vorstelle, wie dieser Tony Tatterton – «
    »Es ist ganz einfach, Tante Fanny.«
    Ich rutschte auf den Sitz hinüber und zog die Gurte fest an.
    Dann drückte ich den Knopf, und der Stuhl begann langsam hinunterzugleiten.
    »Verdammt, schau dir das an, Luke. Wir müssen uns sowas ganz schnell für’s Hasbrouck House zulegen.«
    »Die Herstellerfirma steht da oben auf dem Stuhl«, sagte Luke. Er nahm einen Kugelschreiber aus seiner Jackentasche und kritzelte den Namen auf einen Zettel. Luke hatte immer etwas zum Schreiben dabei, so wie es sich für einen richtigen Studenten gehörte.
    »Wie ist es auf dem College, Luke?«
    »Ganz nett, Annie«, sagte er, während er neben meinem Aufzugstuhl die Treppe hinunterging. »Aber ich habe mich für etwas anderes entschieden.«
    »Oh!«
    »Ich werde mich bis zum nächsten Semester vom College zurückziehen. Ich bin sowieso einer der jüngsten Studenten.«
    »Zurückziehen? Warum denn?«
    »Weil ich den Rest des Sommers mit dir verbringen will. Ich werde dir helfen, wieder gesund zu werden«, sagte er und lächelte mich an.
    »O Luke, das will ich nicht.« Der Stuhl kam unten zum Stehen, und ich rutschte in den bereitstehenden Rollstuhl hinüber.
    »Es hat keinen Sinn, daß wir lange darüber diskutieren Annie. Ich weiß, was ich will«, sagte er mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete.
    Ich wußte, es war egoistisch von mir, aber ich war so glücklich, daß er diese Entscheidung getroffen hatte!
    »Und was sagt Tante Fanny dazu?«
    »Sie ist froh, daß ich noch eine Weile in ihrer Nähe sein werde. Meine Mutter hat sich ziemlich verändert, Annie. Du wirst es schnell selbst merken. Diese Tragödie hat einen verantwortungsbewußten Menschen aus ihr gemacht. Ich bin richtig stolz auf sie.«
    »Das freut mich, Luke.«
    »Miß Annie«, rief irgend jemand, als wir fast schon an der Haustüre waren. Wir blieben stehen. Rye Whiskey kam aus der Küche.
    »Rye. Es ist Rye Whiskey, Luke. Der Koch.«
    »Sie gehen nach Hause, Miß Annie?«
    »Ja, Rye. Das ist meine Tante Fanny, und das ist mein Cousin Luke. Sie sind gekommen, um mich abzuholen.«
    »Das ist gut, Miß Annie«, sagte er, ohne zu zögern. »Ich hab es nicht geschafft, Ihnen was Besonderes zu machen, weil diese Krankenschwester mir andauernd über die Schultern geschaut hat. Und jetzt…«
    »Ich weiß, Rye. Es tut mir leid.«
    »Keine Ursache. Sie kommen zurück, wenn Sie wieder ganz auf dem Damm sind, und dann mach ich Ihnen das beste Essen, das es außerhalb vom Paradies gibt.«
    »Ich werde Sie beim Wort nehmen, Rye.«
    Sein Gesicht wurde wieder ernst.
    »Die Geister haben keine Ruhe gegeben, stimmt’s, Miß Annie?«
    »Ja, Sie hatten wohl recht, Rye.«
    Er nickte düster. Tante Fanny starrte ihn kopfschüttelnd an.
    »Wieviel hat’n der gebechert? Gott, was für’n Ort das hier ist. Los Luke, machen wir, daß wir wegkommen!«
    Luke öffnete die Eingangstür, doch als er zurückkam, um mich hinauszuschieben, hörten wir Tonys Schrei.
    Wir fuhren herum und blickten die Treppe hinauf. Dort stand Tony mit dunkelrot verfärbtem Gesicht und ballte die Fäuste.
    »Wenn Sie das Mädchen aus diesem Haus fortbringen, sind Sie für alle Folgen verantwortlich. Ich habe schon den Arzt angerufen. Er war außer sich.«
    »Na, dann sagen Sie ihm, daß er sich selbst einen Arzt suchen soll«, sagte Tante Fanny und gluckste über ihren eigenen Witz.
    Dann bedeutete sie Luke, er solle weitergehen, und er begann mich aus dem Haus zu schieben.
    »Halt!« schrie Tony und stürmte die Treppe herunter.
    »Der Mann is plemplem«, murmelte Tante Fanny.
    »Halt!« rief Tony, der mittlerweile unten angelangt war. »Sie können sie nicht mitnehmen. Sie gehört mir.«
    »Ihnen?« Tante Fanny lachte verächtlich.
    »Sie gehört mir!« Er schöpfte tief Atem, dann brach ein verzweifeltes Geständnis aus ihm heraus. »In Wahrheit ist sie nämlich meine Enkelin, nicht meine Stief-Urenkelin. Das ist einer der Gründe, warum deine Mutter von hier weggelaufen ist, Annie! Als sie herausfand, daß…«
    »Was herausfand, Tony?« ich drehte meinen Rollstuhl um, so

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