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Nacht über Juniper

Titel: Nacht über Juniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Auswirkungen zu übersehen. Mit Politik habe ich nicht viel am Hut.
»Vielleicht, wenn der Rest eurer Schar hier eintrifft. Die Stadt wird unter Kontrolle gehalten werden müssen. Damit werden der Herzog und seine unfähige Bande nicht fertig.« Ich sah sie erwartungsvoll an. Manchmal bringt das die Leute dazu, einem mehr zu erzählen, als sie eigentlich vorhatten.
»Wenn die Wahrheit ans Licht kommt und wir die Stadt bis dahin nicht fest im Griff haben, wird sie in Flammen aufgehen. Was meinst du denn, warum die Wächter so wild entschlossen sind, die Katakomben-Affäre geheimzuhalten? Etliche tausend Bürger haben Verwandte, die in dieser Ungeheuerlichkeit verschwunden sind. Das sind verdammt viele Leute, die sehr zor- nig darüber sein werden, daß die Seelen ihrer lieben Anverwandten verlorengegangen sind.« »Ich verstehe.« Das tat ich wirklich – ein wenig jedenfalls. Allerdings war dazu eine gewisse freiwillige Außerachtlassung des gesunden Menschenverstandes nötig. »Wir gehen das jetzt von einem anderen Winkel aus an«, sagte sie zu mir. »Ab jetzt leite ich
    eure Untersuchungen. Erstatte mir täglich Bericht. Ich entscheide, was du tun wirst, und wie
du es tun wirst. Verstanden?«
»Jawohl.« Nur allzu gut. Dadurch wurde es noch schwieriger, sie und Raven voneinander fernzuhalten.
»Als allererstes werdet ihr eine Wache vor dieser Burg aufstellen. Und wenn das nichts bringt, schicke ich Feder dort runter. Verstanden?« »Jawohl.« Und wieder nur allzu gut.
Ich fragte mich, ob Wisper wohl den Verdacht hegte, daß wir an unterschiedlichen Strängen zogen.
»Du kannst gehen. Ich erwarte dich morgen. Mit einem Bericht.« Schäumend ging ich wieder zu Elmo zurück. Er hätte zu ihr gehen sollen, nicht ich. Bloß weil ich die Sache gewissermaßen in die Hand genommen hatte… Ich war gerade lange genug bei Elmo, um ihm zu berichten, was geschehen war, als ein Bote von Bullock eintraf. Er wollte mich sofort sprechen. Bullock war ein weiteres Problem. Inzwischen war ich zu der Überzeugung gelangt, daß er schlauer war, als er aussah. Außerdem war ich mir sicher, daß er die Vermutung hegte, daß wir wiederum mehr vorhatten, als wir ihm gegenüber zugaben. Ich schob mich in sein kleines Büro im Hauptquartier der Geheimpolizei. »Was gibt es?« »Ich bin in der Katakombensache ein wenig weitergekommen. Das Ergebnis reiner sturer Lauferei.«
»Und?« Ich war ziemlich kurz angebunden, und er hob eine Augenbraue. »Hatte gerade eine persönliche Unterhaltung mit meiner Chefin«, informierte ich ihn, und das kam einer Ent- schuldigung so nahe, wie ich eben gerade die Geduld aufbrachte. »Was hast du aufgetan?« »Einen Namen.«
Ich wartete. Genau wie Elmo ließ sich Bullock gerne bitten. Für dieses Spiel war ich nicht in der Stimmung.
»Ich hab deine Idee mit den Mietwagen aufgegriffen. Dabei tauchte der Name Asa auf. Wahrscheinlich hat ein Holzsammler namens Asa den Weg durch das Loch gefunden, das ich dir gezeigt habe. Ein Mann namens Asa hat etliche alte Münzen ausgegeben, das war aller- dings vor dem Einbruch in die Katakomben. Ein Mann namens Asa hat für Krage gearbeitet, bevor er und seine Männer verschwanden. Überall, wohin ich auch gehe, immer wieder Asa hier und Asa dort.«
»Irgend etwas, das ihn mit der Schwarzen Burg in Zusammenhang bringt?« »Nein. Ich glaube nicht, daß er zu den Haupttätern gehört. Aber er muß etwas darüber wis- sen.«
Ich dachte darüber nach. Bullock hatte diesen Namen schon einmal erwähnt und sich dabei
    auf einen Mann bezogen, der sich in derselben Kneipe wie Raven herumgetrieben hatte. Viel-
leicht lag da der Zusammenhang. Vielleicht sollte ich diesen Asa finden, bevor irgend jemand anderes es tat.
»Ich bin unterwegs in den Stiefel«, sagte ich. »Auftrag von Ihrer Heiligkeit. Ich lasse Goblin den Kerl aufspüren.«
Bullock verzog das Gesicht Es hatte einigen Ärger gegeben, als er entdeckt hatte, daß wir, ohne ihn zu Rate zu ziehen, Männer in den Stiefel abgestellt hatten. »In Ordnung. Aber ver- sucht nicht noch mal, mich an der Nase herumzuführen, ja? Deine Leute und meine suchen nicht das gleiche, aber deswegen müssen wir uns ja nicht gegenseitig das Leben schwerma- chen, oder?«
»Du hast recht. Wir sind es einfach nur gewohnt, die Dinge etwas anders anzugehen. Wenn ich wiederkomme, melde ich mich bei dir.« »Das würde mich freuen.« Er sah mich auf eine Weise an, die zeigte, daß er mir nicht mehr vertraute. Falls er das überhaupt je getan hatte. Ich

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