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Nacht über Juniper

Titel: Nacht über Juniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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zurücksetze, wollte das Ding allerdings wissen: »Warum kommst du so selten?« »Ich bin nicht so geschickt wie mein Partner.« »Was ist aus ihm geworden? Wir haben ihn vermißt.« »Er ist verreist.«
Als er zum Tor hinausfuhr, hätte Shed schwören können, daß er das Wesen leise lachen hörte.

ZWEIUNDZWANZIGSTES KAPITEL
Juniper: Aufgescheucht
    Viel Zeit war vergangen, und nichts war geschehen. Die Unterworfenen waren nicht glück- lich. Elmo ebenfalls nicht. Er zerrte mich in seine Unterkunft. »Croaker, wohin ist Raven ver- schwunden, verdammt?«
»Ich weiß es nicht«, sagte ich ihm. Als ob er der einzige war, der sich Sorgen machte. Mir war ebenfalls mulmig zumute, und es wurde jeden Tag schlimmer. »Ich will es wissen. Bald.«
»Hör zu, Mann, Goblin hat schon alles getan bis auf Leute zu foltern, um ihm auf die Spur zu kommen. Er ist verschwunden. Irgendwie hat er Wind von uns bekommen.« »Wie denn? Kannst du mir sagen, wie? Es kommt mir so vor, als wären wir schon unser hal- bes Leben hier. Und dort unten hat sonst niemand was bemerkt. Warum sollte es bei Raven anders sein?«
»Weil wir nach ihm gesucht haben. Er muß einen von uns gesehen haben.« »Falls das so war, dann will ich es wissen. Schwing dich in die Hufe und mach Goblin Feuer unterm Arsch. Kapiert?«
»Jawoll. Ganz nach Wunsch, Boß.« Obwohl er den Befehl über den Stoßtrupp hatte, stand ich formal gesehen im Rang höher als Elmo. Aber gegenwärtig wollte ich nicht auf Vor- rechten herumreiten. Es lag zuviel Spannung in der Luft. In ganz Duretile war die Spannung zu spüren, und das meiste davon begriff ich nicht. Ich hielt mich am Rand der Untersuchungen der Schwarzen Burg durch die Unterworfenen. Bloß ein weiterer Bote, ein Laufbursche, der Informationen aus der Stadt heranschaffte. Ich hatte nicht die leiseste Vorstellung von dem, was sie herausbekommen hatten. Oder sogar, ob sie die Schwarze Burg überhaupt direkt untersuchten. Vielleicht hielten sie sich ja auch zurück, weil sie befürchteten, daß der Dominator auf ihre Anwesenheit aufmerksam wurde. Einer der Männer machte mich in Elmos Unterkunft ausfindig. »Wisper will dich sehen, Croaker.«
Ich sprang etwa einen Fuß in die Luft. Das schlechte Gewissen. »Warum das denn?« Ich hatte sie seit Wochen nicht mehr gesehen. »Das wirst du schon selbst herausfinden müssen. Sie hat es mir nicht gesagt.« Er feixte in der Hoffnung, einen Offizier auf kleiner Flamme rösten zu sehen. Er vermutete, daß ich in Schwierigkeiten war.
Das vermutete ich auch. Ich trödelte so sehr, wie ich es wagte, aber schließlich mußte ich mich bei ihr melden. Als ich eintrat, warf mir Wisper einen finsteren Blick zu. »Deine Leute haben da unten nicht das Geringste herausgefunden. Was macht ihr eigentlich? Lauft ihr nur so herum? Macht ihr Urlaub? Nun sag schon was.«
    »Ich…«
»Weißt du, daß die Schwarze Burg seit unserem Schlag gegen die Cratergruppe nicht mehr wächst? Nein? Warum nicht? So etwas sollt ihr doch herausfinden.« »Keiner der Gefangenen hatte was damit…« »Das weiß ich. Ich weiß, daß von ihnen niemand wußte, wer der Hauptleichenlieferant war. Aber dieser Lieferant muß sie gekannt haben. Er hat sich verdrückt. Seither sind erst zwei weitere Leichen dorthin gebracht worden. Die letzte erst gestern nacht. Warum wußtet ihr das nicht? Wozu habt ihr überhaupt Leute im Stiefel? Sie scheinen unfähig zu sein, auch nur das Geringste in Erfahrung zu bringen.«
Sie hatte wirklich eine fabelhafte Laune. Ich sagte: »Ist der Zeitpunkt denn nahe? Soweit ich es begriffen hatte, haben wir keine Schwierigkeiten, solange nur ein paar Leichen angeliefert werden.«
»Das stimmt. Bisher. Aber wir haben mittlerweile einen Punkt erreicht, an dem schon eine Handvoll entscheidend sein könnte.«
Ich biß mir auf die Unterlippe, versuchte angemessen zerknirscht auszusehen und wartete. Sie sagte: »Die Lady fragt nach. Sie ist sehr nervös. Sie will, daß hier endlich etwas ge- schieht.«
Ah ja. Wie üblich rollte der Mist von oben nach unten. Im normalen Verlauf der Dinge wäre ich jetzt hinausgestampft und hätte auf jemandem unter mir herumgetrampelt. »Die Hälfte des Problems besteht darin, daß wir nicht wissen, was los ist. Ihr behauptet, daß ihr wißt, was diese Burg ist, warum sie wächst, und so weiter. Warum geht ihr denn nicht hin und reißt das Ding ab? Oder macht einen Weinberg daraus oder so?« »So einfach ist das nicht.«
Das ist es wohl nie. Ich neige dazu, politische

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