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Nacht über Juniper

Titel: Nacht über Juniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Als Krage ihn bei sich aufnahm, hat er gedacht, er wäre der König des Stiefels. Stolzierte umher und prahlte. Aber das hat nicht lange gedauert.« »Auch das habe ich gehört. Die zeitliche Abfolge der Beendigung ihres Verhältnisses ist es, die meine Aufmerksamkeit fesselt.«
»Herr?«
»Krage und einige seiner Freunde sind verschwunden. Ungefähr zur gleichen Zeit ver- schwand auch Asa. Und alle verschwanden sie, kurz nachdem jemand in die Katakomben eingedrungen ist und mehrere tausend Überfahrtsurnen ausgeplündert hat.« Shed versuchte, ein angemessen entsetztes Gesicht zu machen. »Krage und Asa haben das getan?«
    »Möglicherweise. Dieser Asa begann, altes Geld auszugeben, nachdem er mit dem Holz-
sammeln in der Einfriedung angefangen hatte. Unsere Untersuchungen legen nahe, daß er selbst zu seinen besten Zeiten nur ein kleiner Fisch war. Wir glauben, daß er jedes Mal, wenn er Holz sammelte, ein paar Urnen ausgeräumt hat. Krage hat das möglicherweise her- ausgefunden und eine großangelegte Plünderung beschlossen. Vielleicht haben sie sich des- halb getrennt. Wenn wir davon ausgehen, daß Asa überhaupt ein Gewissen hatte.« »Es ist möglich, Herr. Ich meinte, es wäre wegen eines Streites gewesen, der sich um einen Gast von mir drehte. Einen Mann namens Raven. Krage wollte ihn töten. Er hat Asa angeheu- ert, um ihn bespitzeln zu lassen. Das hat mir Asa selbst gesagt. Krage war der Ansicht, daß er seinen Auftrag nicht erfüllte. Er hat niemals etwas richtig gemacht. Nun, jedenfalls hat er nie etwas sehr gut gemacht. Aber das schließt Eure Theorie nicht aus. Asa könnte gelogen haben. Wahrscheinlich tat er das auch. Er log viel.« »Wie war die Beziehung zwischen Asa und Raven?« »Es gab keine.«
»Wo ist Raven jetzt?«
»Gleich nachdem das Eis im Hafen aufgebrochen wurde, hat er Juniper verlassen.« Der Inquisitor schien sowohl erschrocken als auch erfreut über diese Information zu sein. »Was ist aus Krage geworden?«
»Das weiß keiner, Erhabener Herr. Das gehört zu den großen Geheimnissen des Stiefels. Den einen Tag war er noch da, am nächsten war er weg. Es gab alle möglichen Gerüchte.« »Könnte er Juniper ebenfalls verlassen haben?« »Vielleicht. Einige Leute glauben das. Jedenfalls hat er niemandem etwas gesagt. Die Leute, die für ihn arbeiteten, wissen auch nichts darüber.« »Oder jedenfalls behaupten sie das. Könnte er genug aus den Katakomben herausgeholt ha- ben, daß es sich für ihn lohnte, Juniper zu verlassen?« Shed konnte mit dieser Frage nichts anfangen. Sie erschien ihm trügerisch. »Ich weiß nicht… Ich verstehe Eure Frage nicht, Herr.« »Hm… Shed, Tausende von Toten wurden geschändet. Die meisten davon wurden zu einer Zeit bestattet, als die Reichen sich noch großzügig zeigten. Wir haben den Verdacht, daß eine ziemliche Summe Goldes dabei im Spiel war.« Shed klappte den Mund auf. Er hatte kein Gold gesehen. Der Mann log. Warum? Stellte er ihm eine Falle?
»Es war eine großangelegte Plünderungsaktion. Wir würden Asa wirklich gerne ein paar Fragen stellen.«
»Das kann ich mir vorstellen.« Shed biß sich auf die Lippe. Er dachte angestrengt nach. »Herr, ich kann Euch nicht sagen, was aus Krage geworden ist. Aber ich glaube, daß Asa ein Schiff nach Süden genommen hat.« Er erzählte ausführlich, wie Asa nach dem Streit mit Kra- ge zu ihm gekommen war und ihn angefleht hatte, ihn zu verstecken. Eines Tages war er aus-
    gegangen, schwerverletzt zurückgekehrt, hatte sich oben eine Zeitlang verborgen gehalten
und war dann verschwunden. Shed behauptete, ihn aus weiter Entfernung auf dem Pier gese- hen zu haben, als die ersten Schiffe Segel für die Reise in den Süden setzten. »Ich bin nicht nahe genug herangekommen, um mit ihm zu reden, aber er sah so aus, als wollte er eine Reise antreten. Er hatte zwei Bündel bei sich.« »Weißt du noch welches Schiff?«
»Herr?«
»Welches Schiff hat er genommen?«
»Ich hab ihn nicht direkt ein Schiff besteigen sehen, Herr. Ich bin davon ausgegangen, daß er das getan hat. Vielleicht ist er immer noch hier. Ich denke nur, daß er sich bei mir gemeldet hätte, wenn es so wäre. Er kam immer zu mir, wenn er in Schwierigkeiten war. Ich glaube, jetzt ist er in Schwierigkeiten, oder?« »Mag sein. Die Beweise sind nicht schlüssig. Aber ich bin moralisch gesehen davon über- zeugt, daß er an der Plünderung teilhatte. Krage hast du nicht an den Anlegern gesehen, oder doch?«
»Nein, Herr. Es war voll dort. Alle

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