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Nacht unter Tag

Nacht unter Tag

Titel: Nacht unter Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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passen. So ist Liebe nicht. Liebe ist … Liebe ist … Cat, wo findet Zuneigung und Güte und Einander-Helfen in deiner Welt einen Platz?«
    Sie stand auf und lehnte sich an die Wand. »Dort, wo sie immer schon waren. Fergus, wir sind immer gut zueinander gewesen. Wir haben uns immer umeinander gekümmert. Warum müssen wir die Art unserer Beziehung ändern? Warum sollten wir all die wunderbaren Dinge ändern, die zwischen uns so gut laufen? Sogar Sex. Jeder weiß doch, dass Sex nicht mehr so aufregend ist, wenn man erst mal zusammenlebt. Nach zwei, drei Jahren schläft man kaum noch miteinander. Aber sieh uns mal an.« Sie stieß sich von der Wand ab und stieg eine Stufe höher, so dass sie mit ihm auf einer Ebene war. »Wir nehmen einander nicht als selbstverständlich hin. Deshalb knistert es noch, wenn wir uns sehen.« Sie trat vor, legte eine Hand flach auf seine Brust und umschloss mit der anderen seine Hoden. Er spürte, wie das Blut unwillkürlich hinunterschoss und ihn hart werden ließ. »Komm, Fergus, schlaf mit mir«, flüsterte sie. »Hier. Jetzt.«
    Und sie bekam ihren Willen. Wie immer.

[home]
Donnerstag, 5. Juli 2007
    G enau wie ihr Vater hatte sie das Talent, immer ihren Kopf durchzusetzen. Sie war raffinierter als er, aber das Endresultat war das gleiche«, schloss Sinclair.
    Zum ersten Mal, seit die Makrone ihr diesen Fall übertragen hatte, fand Karen, dass sie ein Gefühl dafür bekommen hatte, wer Catriona Maclennan Grant gewesen war. Eine Frau, die ihren eigenen Kopf hatte. Eine Künstlerin mit Vorstellungen, die sie entschlossen in die Realität umsetzte. Eine Einzelgängerin, die nur Freude an Gesellschaft hatte, wenn sie in der Stimmung dafür war. Eine Geliebte, die erst als Mutter zu akzeptieren lernte, dass sie gebunden war. Eine schwierige Frau, aber auch eine tapfere, vermutete Karen. »Können Sie sich jemanden vorstellen, dessen Leben sich mit ihrem gekreuzt hatte und der sie vielleicht hätte bestrafen wollen?«, fragte sie.
    »Sie bestrafen wofür?«
    »Wofür auch immer. Ihr Talent. Ihre privilegierte Stellung. Ihren Vater.«
    Er dachte darüber nach. »Es ist schwer, es sich vorzustellen. Und außerdem war sie ja gerade vier Jahre in Schweden gewesen. Sie nannte sich nur Cat Grant. Ich glaube, dort drüben hatte niemand die geringste Ahnung, wer Brodie Maclennan Grant ist.« Er streckte die Beine aus und legte sie an den Fußgelenken übereinander. »Während ihrer ersten zwei Jahre in Schweden hat sie hier drüben Sommerkurse belegt. Sie hat sich mit ein paar der Leute zusammengetan, die sie aus der Zeit am College of Art in Edinburgh kannte.«
    Karen setzte sich gerade auf. »Ich wusste nicht, dass sie am Edinburgh College of Art war«, sagte sie. »In der Akte stand nichts darüber. Es wird nur erwähnt, dass sie in Schweden studierte.«
    Sinclair nickte. »Strenggenommen stimmt das. Aber statt die letzte Klasse an ihrer noblen Privatschule in Edinburgh zu besuchen, nahm sie an einem Grundstudium am College of Art teil. Es landete wahrscheinlich nicht in der Akte, weil ihr Alter nichts davon wusste. Er wollte auf keinen Fall, dass sie Künstlerin wurde. Deshalb war es ein großes Geheimnis zwischen Cat und ihrer Mutter. Sie fuhr jeden Morgen mit dem Zug hin und kam mehr oder weniger zur gewohnten Zeit nach Haus. Aber statt in die Schule zu gehen, war sie am College. Sie wussten das wirklich nicht?«
    »Wir wussten es wirklich nicht.« Karen sah Phil an. »Wir werden uns die Leute anschauen müssen, die mit ihr studiert haben.«
    »Die gute Nachricht ist, dass es nicht viele waren«, erzählte Sinclair. »Nur zehn oder ein Dutzend. Sie kannte natürlich auch andere Studenten, aber mit denen von ihrem Kurs hatte sie am meisten zu tun.«
    »Können Sie sich erinnern, wer ihre Freunde waren?«
    Sinclair nickte. »Es waren fünf. Sie schwärmten für die gleichen Bands und die gleichen Maler. Sie redeten immer über den Modernismus und sein Vermächtnis.« Er verdrehte die Augen. »Ich fühlte mich oft wie ein totaler Banause aus der Provinz.«
    »Können Sie mir Namen nennen? Und weitere Angaben?« Phil machte wieder Druck. Er nahm sein Notizbuch und schlug es auf.
    »Da gab es ein Mädchen aus Montrose: Diana Macrae. Eine aus Peebles … wie hieß die noch mal? Irgendwas Italienisches … Demelza Gardner.«
    »Demelza ist nicht Italienisch, es ist ein Name aus Cornwall«, korrigierte Phil. Karen sah ihn streng an, damit er sich zurückhielt.
    »Was auch immer. Für mich

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