Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nacht unter Tag

Nacht unter Tag

Titel: Nacht unter Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
Vom Netzwerk:
Höhleneingangs. »Na, Mädels, da fehlt doch noch eine von den drei Hexen?«, grüßte Phil, trat ins Licht und zog sich einen Stuhl heran.
    »Von was redest du denn da?«, fragte Karen.
    »Hubble bubble, toil and trouble«,
erwiderte er. »Eine Täuschung des Lichts. Entschuldigung, Chefin.« Er streckte die Hand aus. »Sie müssen Dr.Wilde sein. Ich muss gestehen, ich dachte, Karen wäre eine Einzelerscheinung, aber offenbar habe ich mich getäuscht.«
    »Er meint das im netten Sinn«, erklärte Karen und rollte mit den Augen. »Phil, du wirst lernen müssen, mit fremden Frauen freundlich umzugehen. Besonders mit solchen, die siebzehn verschiedene, nicht nachweisbare Arten kennen, dich umzubringen.«
    »Moment«, warf River ein, anscheinend beleidigt. »Ich kenne viel mehr als siebzehn Methoden.«
    Das Eis war gebrochen, und Phil ließ River erläutern, was ihr Team zu erreichen hoffte. Er hörte aufmerksam zu, und als sie fertig war, sah er zu den Studenten hinüber. Sie hatten in der oberen Ecke, wo die heruntergebrochenen Felsbrocken bis an die Decke reichten, schon eine sichtbare Delle ausgehoben. »Nichts für ungut«, sagte er. »Aber ich hoffe, dass sich das alles als Zeitverschwendung herausstellen wird.«
    »Du hoffst also immer noch, dass Mick Prentice lebendig und wohlauf ist und in Polen Löcher gräbt, wie Iain Maclean meinte?«, erkundigte sich Karen, wobei ihr mitleidiger Tonfall ziemlich vernichtend klang.
    »Mir wäre das lieber, als wenn er unter diesen Steinen gefunden würde.«
    »Und mir wäre es lieber, wenn ich gestern Abend die richtigen Totozahlen gehabt hätte«, entgegnete Karen.
    »Ein bisschen Optimismus ist ja ganz gut«, meinte River versöhnlich. Sie stand auf. »Ich sollte wohl als gutes Beispiel vorangehen. Ich ruf dich an, wenn wir auf irgendetwas stoßen.«
     
    Es war nicht schwierig, in Jenny Prentice’ Reihenhaussiedlung zwei Parkplätze zu finden.
    Phil folgte Karen den Weg entlang und murmelte halblaut, dass die Makrone ausrasten würde, wenn er von Rivers großer Ausgrabung erfuhr.
    »Alles unter Kontrolle«, wiegelte Karen ab. »Mach dir keine Sorgen.«
    Die Tür ging plötzlich auf, und Jenny Prentice starrte sie an.
    »Guten Tag, Mrs.Prentice. Wir möchten uns gern kurz mit Ihnen unterhalten.« Stahlharter Blick und genauso die Stimme.
    »Tja, aber ich will nicht mit Ihnen reden. Es passt jetzt nicht.«
    »Uns aber schon«, entgegnete Phil. »Wollen Sie sich hier unterhalten, wo die Nachbarn mithören können? Wir könnten reinkommen, wenn Ihnen das lieber wäre?«
    Eine andere Gestalt erschien hinter Jenny. Karen konnte nicht anders: Sie freute sich, als sie Misha Gibson erkannte. »Wer ist es, Mum?«, wollte sie wissen und war dann schon im Bilde. »Inspector Pirie, haben Sie Neuigkeiten?« Die Hoffnung, die in ihren Augen aufleuchtete, fühlte sich wie ein Vorwurf an.
    »Nichts Konkretes«, gab Karen zu. »Aber Sie hatten recht. Ihr Dad ist nicht mit den Streikbrechern nach Nottingham gegangen. Was immer mit ihm passiert ist, das war es jedenfalls nicht.«
    »Wenn Sie also nicht mit Neuigkeiten gekommen sind, warum sind Sie dann hier?«
    »Wir haben eine oder zwei Fragen, die wir Ihrer Mutter stellen müssen«, erklärte Phil.
    »Nichts, das nicht bis morgen warten kann«, beharrte Jenny und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Trotzdem gibt es keinen Grund, es nicht heute zu erledigen«, sagte Karen lächelnd zu Misha.
    »Ich sehe meine Tochter nicht so oft«, wandte Jenny ein. »Ich will nicht die wenige Zeit, die wir haben, verschwenden, um mit Ihnen zu reden.«
    »Es wird nicht lange dauern«, versprach Karen. »Und es betrifft Misha auch.«
    »Komm, Mum. Sie sind den ganzen Weg hier rausgefahren, wir können sie zumindest hereinbitten«, meinte Misha und dirigierte ihre Mutter von ihrem Standort auf der Schwelle weg. Der Blick, den Jenny den Ermittlern zuwarf, hätte schwächere Seelen erstarren lassen, aber sie trat zurück, wandte sich von ihnen ab und ging wieder in das Wohnzimmer, wo sie beim letzten Mal mit ihr gesprochen hatten.
    Karen lehnte den Tee ab, den Misha anbot, und ließ Mutter und Tochter kaum Zeit, sich hinzusetzen, bevor sie direkt zur Sache kam. »Bei unserem letzten Gespräch haben Sie Tom Campbell gar nicht erwähnt.«
    »Warum hätte ich ihn erwähnen sollen?« Jenny konnte nicht verhindern, dass sie feindselig klang.
    »Weil er an dem Tag hier war, an dem Ihr Mann verschwand. Und auch nicht zum ersten Mal.«
    »Warum hätte er nicht

Weitere Kostenlose Bücher