Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nacht

Nacht

Titel: Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
Sie gesehen.«
    »Ich habe mich dir gezeigt.«
    »Okay.«
    »Ich wusste genau, dass du mir zugesehen hast. Deshalb habe ich mir die Hose ausgezogen.«
    »Aha.«
    »Ich dachte, dass ich dich auf diese Weise vielleicht aus dem Haus locken kann.«
    »Wie bitte?«
    »Ich wollte dich aus dem Haus locken.«
    »Das ist ein Witz, oder? Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich aus dem Haus gehe, wenn ein Fremder am Pool steht und sich nackt auszieht.«
    »Das ist eine altbewährte Technik«, sagte er grinsend. »Du hast sie vorhin selbst praktiziert. Für Elroy.«
    »Das war etwas anderes.«
    »Ach ja?«
    »Natürlich. Erstens war ich keine Fremde für ihn. Und außerdem sind Männer ganz wild auf Titten. Andersrum funktioniert es nicht.«
    »Meinst du? Ehrlich gesagt, das erstaunt mich. Meiner Erfahrung nach hat dieser Trick so gut wie immer Erfolg. Natürlich ziehe ich mich nicht immer komplett aus. Das kommt ganz auf die Frau an. Ich gebe mich einfach so, als würde ich mich nicht beobachtet fühlen und erlaube ihnen, mir beim Ausziehen zuzusehen, je länger sie das tun, desto faszinierter – und geiler – werden sie. Es funktioniert so gut wie immer.«
    »Kaum zu glauben.«
    »Aber es stimmt. Ich muss so gut wie nie in ein Haus einbrechen, um mir unsere Opfer zu holen. Die meisten kommen freiwillig heraus. Aber du darfst nicht vergessen, dass ich sie schon eine Weile ausgekundschaftet habe. Es sind immer alleinstehende Frauen.
    Manchmal ist es ganz offensichtlich, wie sehr sie sich nach …
    romantischen Erlebnissen sehnen. So wie du auch.«
    Ich spürte, wie ich rot wurde, und antwortete: »Da haben Sie sich getäuscht.«
    »Wirklich?«
    »Glauben Sie mir.«
    »Ich glaube es aber nicht. Jedem, der dich gestern am Pool gesehen hätte, wäre das aufgefallen. Was für einen Bikini du anhattest, wie du dir das Sonnenöl auf den Körper geschmiert hast, wie du da in dem Liegestuhl gelegen hast … das alles waren untrügliche Zeichen dafür, dass du förmlich nach einem Mann schreist. Nach einem Mann, der dich nimmt und in dich eindringt.«
    »Stimmt nicht«, sagte ich und wand mich ein bisschen.
    »Ich habe zu Milo gesagt: >Die Kleine in dem Haus mit dem Pool ist eine echt heiße Nummer. Die ist bestimmt ganz scharf darauf, mich in die Finger zu kriegen.< Deshalb bin ich ja so erschrocken, als du die Polizei gerufen hast.«
    »So schlimm kann der Schreck nicht gewesen sein, sonst hätten Sie mir nicht die Terrassentür versaut.«
    Er schien einen Augenblick lang verwirrt zu sein, dann sagte er:
    »Ach das. Tut mir leid, da konnte ich mich nicht zurückhalten. Du hast so umwerfend ausgesehen in deinem Kimono, und eine deiner Brüste hing raus, weißt du das noch?«
    »Aber nicht aus Absicht.«
    »Kann sein.«
    »Das kann nicht nur sein, das war so. Ein Zufall.«
    »Hat Freud nicht gesagt, dass es keinen Zufall gibt?«
    »Freud ist mir schnuppe«, sagte ich.
    Steve kicherte leise und senkte den Blick von meinem Gesicht zu meinen Brüsten.
    »Ich will sie sehen«, sagte er. »Zieh den BH aus.«
    Ich überlegte kurz, ob ich es ihm verweigern sollte, aber dann hätte er mir bestimmt wieder wehgetan. Außerdem war es ein warmer Abend, und der nasse Büstenhalter fühlte sich alles andere als angenehm an.
    Das schlagendste Argument aber war, dass Steve den Säbel hatte.
    Wenn er meine Brüste sehen wollte, dann würde er sie sehen, ganz gleich, ob ich nun einwilligte oder nicht.
    Also zog ich den BH aus und ließ ihn neben meinem Stuhl auf die Terrasse fallen.
    »Gut so?«, fragte ich.
    »Super.«
    Ich nahm mein Glas und trank es aus, bevor ich es wieder auf den Tisch stellte. Steve stand auf und goss mir aus dem Shaker nach.
    Als er wieder saß, sagte ich: »Ich habe übrigens gar nicht die Polizei angerufen.«
    »Tatsächlich?«
    »Ich habe nur so getan. Jemand hat sich verwählt und aus Versehen bei mir angerufen, aber das konnten Sie ja nicht wissen.
    Für Sie sah es so aus, als würde ich einen Streifenwagen rufen. Ich habe sogar das Licht angeschaltet, damit Sie gut sehen konnten, was ich tat.«
    »Wahnsinn. Ich hätte nicht gedacht, dass du solche Tricks draufhast.«
    »So gut war mein Trick nun auch wieder nicht. Oder sagen wir mal: Er war nicht gut genug für Sie. Sie sind nämlich gar nicht weggegangen, nicht wahr? Sie haben nur so getan, als hätte ich Sie abgeschreckt.«
    »Richtig. Ich bin zwar zurück in den Wald gerannt, habe mich dann aber wieder zurück zum Haus geschlichen.«
    »Hatten Sie denn keine Angst vor

Weitere Kostenlose Bücher