Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nacht

Nacht

Titel: Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
dass er unter Wasser noch immer den Säbel hielt, und selbst wenn es mir gelang, ihn tödlich zu verletzen, konnte er mir damit sogar als Sterbender immer noch schlimmen Schaden zufügen.
    Warte lieber, sagte ich mir. Gehorch ihm, sei sein artiges Mädchen, sein kleiner Liebling, seine Sklavin, seine Hure, was immer er auch möchte.
    Früher oder später kriege ich ihn.
    Der weiß ja gar nicht, mit wem er es hier zu tun hat.
    Er hat nicht die leiseste Ahnung.
    Aber er wird es merken. Früher oder später wird er es merken, und es wird ihm nicht gefallen.
    Steves Hand wanderte meinen Rücken hinunter in meinen Schlüpfer. Er packte eine meiner nackten Pobacken. »Na?«, fragte er. »Bereit für die Party?«
    »Ich bin bereit.«
    Mein Tonfall schien ihm zu gefallen, denn er tat mir nicht weh.
    »Dann mal raus aus dem Pool, Alice. Du zuerst, ich hinter dir.
    Wenn du genau tust, was ich dir sage – ohne Zögern oder Gequatsche –, werden wir viel Spaß miteinander haben. Dann könnte es sogar sein, dass ich dich am Leben lasse.«
    Er watete ein paar Schritte voraus und winkte mich dann an seine Seite.
    Ich warf einen kurzen Blick auf Elroys Kopf, der ein paar Meter von mir entfernt etwa eine Handbreit über dem Kachelboden des Pools schwebte und hinauf zum Himmel glotzte, als würde er sich fragen, wie er wohl am geschicktesten wieder auftauchen könnte.
    Armes Schwein.
    Er hat mich zwar echt genervt, aber das hat er nun wirklich nicht verdient.
    Ich warf Steve einen Blick zu, ging aber schweigend weiter. Als ich mich am Beckenrand aus dem Wasser stemmte, schlug Steve mir mit der flachen Klinge des Säbels auf den Po.
    Ich schrie auf, kletterte vollständig aus dem Pool und tastete mit beiden Händen mein Hinterteil ab. Kein Blut, kein Schnitt, Gott sei Dank.
    »Freche Blicke zählen genauso wie Worte«, erklärte Steve, der hinter mir aus dem Becken gestiegen war.
    »Sie hätten ihn nicht töten müssen«, sagte ich.
    »Aus deinem Mund klingt das ziemlich komisch.«
    Ich starrte ihn an. »Was soll das heißen?«
    »Spiel nicht das Unschuldslamm, Süße. Ich habe gesehen, was du letzte Nacht getan hast.«
    »Was ich …«
    »Kaltblütiger geht’s nun wirklich nicht.« Er grinste. »Vielleicht gefällst du mir ja deshalb so gut. Na los, gehen wir rein. Zeig mir die Küche.«
    Ich drehte mich um und warf einen Blick auf die lange Blutspur, die ins Wohnzimmer führte. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir durchs Esszimmer gehen?«, fragte ich.
    »Wie du möchtest.«
    »Dürfte ich mich bitte anziehen?«
    »Darfst du nicht. Du gefällst mir so, wie du bist. Auf geht’s.«
    Ich umrundete den Gartentisch und zog die Esszimmertür auf.
    Steve folgte mir ins Haus.
    Ich blickte über meine Schulter. »Wobei wollen Sie mich gestern Nacht beobachtet haben?«, fragte ich.
    »Ich habe dich beobachtet, glaub mir. Ein Säbel war im Spiel und ein armer junger Mann, der an deiner Haustür geklingelt hat.«
    »Ich dachte, Sie wären das gewesen.«
    »Und du hättest mich so willkommen geheißen?«
    »Sie haben mir einen Riesenschreck eingejagt.«
    Eigentlich hatte ich erwartet, Elroys enthauptete Leiche auf dem Küchenboden zu finden, aber die Küche war leer, nicht einmal Blut oder Spuren eines Kampfes waren zu sehen.
    »Leg deine Steaks in Teriyakisoße ein«, sagte Steve. »Ich weiß, dass dir das am besten schmeckt.«
    »Haben Sie mich etwa beobachtet?« Ich ging zum Küchenschrank, worin Serena ihre Grillsoßen aufhob.
    »Könnte man so sagen.«
    »Wo haben Sie sich versteckt?«
    »Betriebsgeheimnis.«
    Ich holte die Teriyakisoße und einen tiefen Teller aus dem Schrank und trug beides hinüber zur Arbeitsfläche, auf der die Steaks lagen. Ich versuchte sie zu trennen, aber sie waren noch zu hart gefroren. »Kriegen Sie sie auseinander?«, fragte ich Steve.
    »Die lösen sich schon von selbst.«
    »Danke schön.«
    »Das war gefährlich nah an dem, was ich blödes Gequatsche nenne, Alice.«
    »Pardon. War nicht meine Absicht.«
    »Pass auf.«
    »Aber gewiss doch.« Ich legte die Steaks auf den Teller, goss Teriyakisoße darüber und rieb das Fleisch damit ein.
    Als ich zur Spüle ging, um mir die braune Pampe von den Händen zu waschen, hielt Steve mich auf.
    »Warte«, sagte er und packte mich am Unterarm. »Ich lecke sie dir ab.«
    Ich streckte die Hände aus und spreizte die Finger, und Steve fing an, daran zu saugen und sie mit seiner Zunge abzuschlecken.
    Seltsamer Typ, dachte ich. Offenbar oral fixiert. Erst die Tränen und

Weitere Kostenlose Bücher