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Nacht

Nacht

Titel: Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Sie, und er hat mich …« Ich verzog das Gesicht.
    »Hat er Sie gevögelt?«
    »Ja.«
    Sie lief wieder puterrot an. »Normal?«
    »Wie bitte?«
    »Egal.« Sie war jetzt richtig nervös. »Geht mich wirklich nichts an.
    Vergessen Sie meine Frage einfach, okay?«
    »Wollten Sie wissen, ob er ihn mir vorne oder hinten reingesteckt hat?«
    Sie druckste ein wenig herum, bevor sie leise »Ja« sagte.
    »Vorne.«
    Sie zog ein Gesicht. »Wie denn?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Vergessen Sie’s. Wenn alles ganz normal war, dann können Sie froh sein.«
    »Was hat er denn mit Ihnen angestellt?«
    »Gar nichts. Ich habe ihn nicht gelassen. Deshalb hat er mich ja verprügelt.« Sie lächelte ein bisschen traurig. »Sie hätten mich danach mal sehen sollen. Da sah ich echt übel aus. Sie haben anscheinend Glück gehabt.«
    »Und wie. Scheint heute überhaupt meine Glücksnacht zu sein.«
    »Immerhin hat er Sie nicht grün und blau geschlagen. Mehr wollte ich damit nicht sagen.«
    »Okay.«
    »Wie ist es denn weitergegangen in dem Wald?«, fragte Judy.
    »Wo waren wir stehen geblieben?«
    »Auf dem Picknicktisch.«
    »Ah, okay. Er hat mich gevögelt. In die Vagina. Ohne Kondom.«
    »Wegen AIDS oder so was müssen Sie sich da keine Sorgen machen. Ich weiß zufällig, dass er völlig gesund ist.«
    Es gelang mir nicht, ernst zu bleiben, ich musste einfach laut losprusten.
    Gut, dass ich gerade kein Bier im Mund, sonst hätte ich alles vollgespuckt.
    Judy hob die Augenbrauen und wartete offenbar darauf, dass ich ihr den Witz erklärte.
    »Nein«, sagte ich. »Das ist er nicht.«
    »Was ist er nicht?«
    »Gesund.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Momentan dürfte er ziemlich üble Kopfschmerzen haben. Falls er überhaupt schon wach ist.«
    »Wieso?«
    »Weil ich ihn mit der Tequilaflasche k.o. geschlagen habe. Die stand noch auf dem Tisch. Als er auf mir herumgeturnt ist, habe ich sie mir geschnappt und ihm über den Schädel gezogen. Dabei ist sie leider zu Bruch gegangen.«
    Judy blieb der Mund offen stehen. Sie machte ein Gesicht, als würde sie selbst am liebsten loslachen.
    »Er ist in sich zusammengefallen wie ein nasser Sack und dann hat er so schwer auf mir gelegen, dass ich kaum mehr Luft bekommen habe«, fuhr ich fort. »Da habe ich ihn weggedrückt, und er ist vom Tisch gerollt und auf den Boden gefallen. Aber vorher ist er noch gegen die Bank geknallt. Wenn schon, denn schon.«
    »Hat er sich verletzt?«
    »Keine Ahnung. Ist mir auch egal. Ich war stinksauer. Mehr als das sogar. Ich habe gekocht vor Wut. Schließlich hat der Mistkerl mich vergewaltigt. Oder war das für Sie etwa keine Vergewaltigung?«
    »Doch, würde ich schon sagen«, sagte Judy.
    »Ich auch.«
    »Wollen Sie ihn anzeigen?«
    »Eher nicht. Wozu die Polizei einschalten? Ich denke, ich habe es ihm auch so schon ordentlich heimgezahlt. Wissen Sie, was ich gemacht habe? Ich habe ihn splitternackt und bewusstlos mitten im Wald zurückgelassen. Sein Hemd habe ich angezogen, aber den Rest der Kleider habe ich an einem der Grillplätze verbrannt. Auch die Unterwäsche. Und die Schuhe habe ich so weit in den Wald geschmissen, dass er sie in der Dunkelheit niemals wieder findet.
    Und dann bin ich in sein Auto gestiegen und einfach weggefahren.«
    »Sie haben ihn einfach da liegenlassen?«
    »Warum nicht?« Ich grinste. »Rache ist Blutwurst. Aber das war mir noch nicht genug. Ich wollte noch zu seiner Wohnung fahren und alles kurz und klein schlagen. Nur so kann man solchen Typen beibringen, dass man mit Frauen nicht so umspringen darf.«
    »Und warum sind Sie dann hierher hergekommen?«
    »Weil ich dachte, dass das seine Wohnung ist. Warten Sie, ich zeige Ihnen etwas.«
    Ich trank mein Bier aus, zog Tonys Geldbeutel aus der Jeans und holte den Zettel mit der Adresse heraus. »Sehen Sie?«, fragte ich, während ich ihn ihr hinüberreichte.
    Judy verzog das Gesicht. »Stimmt, das ist meine Adresse«, sagte sie. »Und es ist auch meine Handschrift. Den Zettel habe ich Tony gegeben, und zwar vor Monaten, als wir uns gerade kennengelernt hatten.«
    Ich seufzte und schüttelte den Kopf.
    Sie hielt mir den Zettel hin.
    »Sie können ihn behalten«, sagte ich, während ich den Geldbeutel zurück in die Jeans steckte.
    »Warum haben Sie geglaubt, dass das seine Adresse ist?«
    »Weil ich den Zettel in seiner Brieftasche gefunden habe.
    Ziemlich blöd, oder?«
    Judys Miene schien Zustimmung zu signalisieren. »Wieso haben Sie denn nicht in seinen Führerschein geschaut?«,

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