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Nacht

Nacht

Titel: Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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es.«
    »Auf jeden Fall haben wir dann zu dritt weiter getrunken, und ich habe schon gemerkt, wie Tony immer mehr die Geduld verliert. Er wollte … na ja, Sie wissen schon … er wollte eben was mit mir machen, aber weil Jane da war, ging das nun mal nicht. Irgendwann dann meinte er, dass er jetzt nach Hause müsse und fragte mich, ob ich denn mitwolle, und ich sagte ja.«
    »Konnte er denn noch Auto fahren?«
    »Eher nicht, aber ich war selber auch ziemlich breit, deshalb hat es mich nicht gestört. Natürlich hätten wir nicht mehr fahren dürfen, aber ich wollte ihn aus der Wohnung haben, bevor er anfing, mit Jane herumzumachen. Sie hatte ihn schon so komisch angesehen.
    Außerdem wollte ich endlich wissen, wo er wohnt. Irgendwie hat er nie so richtig mit der Sprache herausgerückt, und ich dachte schon, dass er mich nicht in seiner Wohnung haben will.«
    »Seltsam. Mich hat er dauernd mitgenommen.«
    »Tja …« Ich zuckte mit den Achseln. »Wer weiß? Vielleicht hatte es ja etwas mit Ihnen zu tun. Er liebt Sie so sehr, dass er vielleicht glaubt, ich würde seine Wohnung irgendwie … entweihen oder so was.«

    »Das sieht ihm aber gar nicht ähnlich.«
    »Wie dem auch sei, er hat mich gar nicht hingebracht.
    Stattdessen ist er mit mir in den Wald gefahren.«

    Alles über Tony …
    »Echt? In den Wald? In welchen denn?«, fragte Judy.
    »Millers Woods.«
    »Mitten in der Nacht?«
    »Ja. Heute Nacht.«
    »Und das haben Sie zugelassen?«
    »Wie gesagt, wir waren beide ein bisschen blau.«
    »Meine Güte.«
    »Wir fuhren zu diesem Picknickplatz, wo die Tische und die Feuerstellen sind. Kennen Sie den?«
    Judy nickte. »Da war ich ein paarmal. Aber nie in der Nacht.«
    »Genau da ist er mit mir hingefahren.«
    »War sonst noch jemand da?«
    »Nur ich und Tony. Was ja wohl irgendwie der Zweck der Übung war … mit mir alleine zu sein. Wir haben uns auf einen Picknicktisch gesetzt.«
    »Sie sind in Miller’s Woods aus dem Auto gestiegen? Hatten Sie denn keine Angst?«
    »Natürlich. Das war eigentlich das Hauptproblem. Es war so dunkel und irgendwie unheimlich. Und ich hatte ständig das unangenehme Gefühl, dass uns jemand beobachtet. Ich habe Tony gesagt, dass ich weg will, aber er hat mich bloß ausgelacht, weil ich Angst hatte.«
    »Das war ganz schön gemein von ihm«, meinte Judy.
    »Fand ich auch. Und ich war wirklich nicht in der Stimmung, mit ihm rumzumachen. Wir saßen jedenfalls auf dem Picknicktisch, die Füße auf der Bank und tranken Tequila. Tony hatte die Flasche in der einen Hand und streichelte mit der anderen meinen Rücken.
    Und irgendwann hatte er dann die Hand unter meinem T‐Shirt und versuchte, meinen BH aufzuhaken. Ich sagte ihm, dass er aufhören soll.«
    »Was er natürlich nicht getan hat.«
    »Genau. Als er mir den BH aufgemacht hat, bin ich auf die Bank gestiegen und hab gesagt: >Ich mein’s ernst, Tony. Nicht hier. Mich gruselt’s hier.< Aber Tony hat nur gelacht und gesagt, dass er es so mag und dass er extra deswegen in den Wald gefahren ist. Und ich habe gesagt: >Ich will jetzt sofort nach Hause< und bin von der Bank gesprungen, und dann ist er mir hinterhergelaufen und hat mich am Arm gepackt. Er hat mir das T‐Shirt vom Leib gerissen. Einfach mittendurch. Das ist der wahre Grund, warum ich jetzt sein Hemd anhabe.«
    Judy nickte und machte ein ernstes Gesicht. »Verstehe.«
    »Entschuldigung, dass ich Sie vorhin angelogen habe. Ich hätte nie gedacht, dass ich Ihnen das alles erzählen würde!« Ich tat so, als zwänge ich mich zu einem Lächeln. »Sie sind eine tolle Zuhörerin, Judy«
    »Danke. Ich habe selbst schon einiges erlebt.«
    »Männer sind Schweine.«
    »Manche.«
    »Er hat mein T‐Shirt ruiniert!«
    »Mir sogar mehrere«, sagte Judy. »Und ein gutes Kleid dazu.«
    »Hat er die Sachen zerrissen?«
    »Nicht nur das.«
    Ich verstand, dass sie nicht in die Einzelheiten gehen wollte, deshalb erzählte ich weiter. »Dass er plötzlich so ausgerastet ist, hat mir furchtbar erschreckt. Und weil wir auch noch in diesem unheimlichen Wald waren, bekam ich total die Panik und wollte nur noch weg. Aber er ließ mich nicht. Er zog mir die Shorts runter und schmiss mich auf einen Picknicktisch. Als ich mich wehren wollte, verpasste er mir einen Schlag in den Magen.«
    Judy zuckte zusammen, als würde sie selbst geschlagen.
    »Ich bin nach hinten auf den Tisch gefallen und habe keine Luft mehr gekriegt. Und dann hat er sich auf mich geworfen – wir waren beide nackt, wissen

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