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Nacht

Nacht

Titel: Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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kalten Schauder über den Rücken.
    In dieser Nacht war ich noch nervöser als sonst. Vielleicht kam es daher, dass ich schon länger nicht mehr allein im Haus gewesen war, vielleicht war es aber auch so etwas wie eine Vorahnung.
    Ich schaltete ein paar Lampen an, damit es im Wohnzimmer richtig hell wurde.
    Eigentlich hatte ich vorgehabt, nach dem Film ein langes Bad bei Kerzenlicht zu nehmen, aber als es so weit war, überlegte ich es mir anders und blieb im hellen Wohnzimmer, wo ich den Ton des Fernsehers schön laut drehte. Irgendwie hatte ich nicht mehr das Bedürfnis, durch das dunkle Haus zu gehen oder allein im flackernden Schein der Kerzen in der heißen Badewanne zu liegen.
    Ich bekam einen Heißhunger auf Popcorn, aber bei der Aussicht es mir in der am Ende eines langen, dunklen Ganges gelegenen Küche zuzubereiten, nahm er wieder merklich ab. In der Küche gab es ein großes Fenster und eine gläserne Tür, die beide hinaus auf den dunklen Pool blickten, hinter dem finster und unheimlich der Wald lag. Warum nur hatte ich nicht daran gedacht, noch bei Tageslicht in der Küche die Vorhänge zuzuziehen?
    Jetzt, wo alle Vorhänge bis auf die im Wohnzimmer offen standen, kam es mir fast so vor, als ob das Haus überhaupt keine Rückwand hätte.
    Ich wusste, wovor mir grauste.
    Ich bin nämlich schon öfter nachts durch das Haus gegangen, ohne dass die Vorhänge zugezogen gewesen wären. Manchmal machte es mir nichts aus, doch meist bekam ich am ganzen Körper eine Gänsehaut, wenn ich an den offenen Fenstern vorbeieilte und wagte es nicht, auch nur einen einzigen Blick nach draußen zu werfen vor lauter Angst, dass dort jemand stehen und mich beobachten könnte.
    An diesem Abend war ich besonders ängstlich.
    Das Popcorn war es nicht wert, dass ich mich auf dem Weg in die Küche zu Tode erschreckte, und so sah ich mir den nächsten Film eben ohne etwas zu knabbern an.
    Er war kurz nach Mitternacht zu Ende.
    Das war für meine Verhältnisse ziemlich spät. Normalerweise hatte ich spätestens um elf das Haus verlassen und war hinüber in meine Wohnung über der Garage geeilt.
    Trotz der vorgerückten Stunde fühlte ich mich überhaupt nicht müde, was vielleicht an den Nickerchen lag, die ich am Nachmittag im Liegestuhl gemacht hatte.
    Warum sollte ich also nicht einfach im Wohnzimmer bleiben und mir noch einen Film anschauen?
    Ja, warum nicht? Weil ich dann um halb zwei oder zwei nochmals aus dem Haus musste.
    Und das war vielzu spät.
    Mein Bikini war immer noch im Schlafzimmer, und ich beschloss, ihn bis zum nächsten Tag dort zu lassen und in Charlies Kimono hinüber zur Garage zu gehen. Ich trug ihn gerne, denn die leichte, glatte Seide fühlte sich auf meiner von der Sonne ein wenig gereizten Haut wunderbar kühl an. Außerdem war es ein angenehmer, wenn auch ein wenig seltsamer Gedanke, dass ihn Charlie vermutlich noch am Morgen angehabt hatte.
    Zum Glück lag meine Tasche neben mir auf dem Sofa, sodass ich sie nicht erst irgendwo im Haus suchen musste. Und weil ich alle Türen und Fenster kurz nach Sonnenuntergang geschlossen und sämtliche Lichter ausgemacht hatte, die nicht über Nacht brennen sollten, brauchte ich jetzt auch keinen Rundgang mehr durch das Haus machen.
    Serena und Charlie ließen immer eine Lampe im Flur und eine an der Vorderseite des Hauses an, während die Rückseite mit Pool, Terrasse und Garten immer dunkel blieb. Ich weiß nicht, was ihr Grund dafür war, aber ich persönlich hätte es wegen des nahen Waldes genauso gemacht.
    Wer konnte schon sagen, was das Licht alles anlocken würde?
    Irgendwelche wilden Tiere vielleicht, die dann ans Haus kämen und dort herumschnüffelten. Wilde Tiere … oder sonst wen.

    Der Fremde
    Langsam war es bereits nach Mitternacht, und ich war immer noch im Haus von Serena und Charlie!
    Wäre ich doch nur schon wieder in meiner sicheren kleinen Wohnung über der Garage gewesen!
    Dort musste ich aber erst mal hinkommen.
    Der Weg zurück war der Nachteil an diesem Haus. Das war der Preis, den ich zahlen musste. Im Grund genommen kein furchtbar hoher Preis, den ich für den Luxus, bei Serena und Charlie wohnen zu dürfen, immer gerne in Kauf genommen hatte.
    Es war schließlich meine eigene Schuld, wenn ich bis Mitternacht drüben im Haus blieb. Ich hätte ja vor Sonnenuntergang in meine Wohnung zurückkehren oder gleich dort bleiben können, dann hätte ich mich mit diesem Problem nicht herumschlagen müssen.
    Und nun musste ich zusehen, wie ich

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