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Nachtblau - Tagebuch einer Vampirin

Nachtblau - Tagebuch einer Vampirin

Titel: Nachtblau - Tagebuch einer Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kester Schlenz
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ich dir erst mal klarmachen, dass ich das Ganze hier verdammt ernst meine.«
    E r trat dicht neben Linda und riss ihren Kopf an den Haaren zu sich heran. Linda wimmerte.
    »La ss sie!« rief Grant und sprang auf. Aber sofort richtete einer der Bewaffneten seine Pistole auf ihn und zwang ihn, sich wieder zu setzen.
    »Zu spät, alter Mann«, sagte Serge. »Ich werde deiner alten Freundin ein klein wenig das Gesicht zerschneiden. Damit du dich erinnerst, da ss ich hier war.«
    Er nahm dem Mann hinter Linda das Messer aus der Hand und hielt die Klinge direkt an ihre linke Wange.
    Meine Angst wich ungeheurer Wut. Jetzt musste ich reagieren. Serge, der andere Mann und Linda standen etwa acht Meter von mir entfernt. Alle im Saal sahen in ihre Richtung. Grant schlug die Hände vors Gesicht.
    Ich konzentrierte mich, spannte alle Muskeln an und sprang los. Der Raum wurde seltsam konturlos – und im Bruchteil einer Sekunde war ich auf Serges Höhe, entri ss ihm das Messer und hielt es ihm von hinten an die Kehle.
    Alles war unglaublich schnell gegangen, und alle Anwesenden brauchten ein paar Sekunden, um überhaupt zu registrieren, was passiert war. Im Raum war es totenstill. Selbst Linda hatte aufgehört zu wimmern und starrte mich mit ungläubigem Gesicht an. Die Bewaffneten wurden nervös, blieben aber an ihren Plätzen. »Verdammt«, keuchte Serge. »Wie zum Teufel…?«
    Der Mann, der Linda zuerst festgehalten hatte, bewegte sich hinter mir.
    »Zehn Schritte zurück«, fauchte ich. »Sonst stirbt dein Bo ss hier vor deinen Augen wie ein abgestochenes Schwein. Was nicht unpassend wäre, denn er scheint ja auch eines zu sein.«
    »Bleib weg«, keuchte Serge. »Jeder tut, was sie sagt.«
    »Zuerst alle Waffen auf den Boden«, forderte ich.
    Sie legten die Waffen nieder, und sofort sprangen Carl, Matti und die anderen herbei und packten die Gewehre und Pistolen.
    »Ruhig bleiben«, rief Grant und sprang auf. »Keiner soll jetzt durchdrehen. Es ist schon genug passiert. Ich will einfach nur, dass ihr verschwindet, Serge. Ludmilla, bitte lass ihn los.«
    Ich zögerte, sah aber das Flehen in Grants Augen und stieß Serge schließlich von mir. Er strauchelte, fiel hin und fa sste sich an seinen Hals. Das Messer hatte die Haut verletzt und ein paar Blutstropfen verfärbten den weißen Kragen seines Hemdes. Er sah mich mit hasserfülltem Blick an, stand auf und ging langsam auf den Ausgang zu. Seine Leute folgten ihm.
    »Beim Hinterausgang liegt noch einer von euch Pennern«, sagte ich. »Den mü sst ihr wohl nach Hause tragen.«
    Serge verließ den Club als letzter. In der Tür drehte er sich noch einmal um, sah mich lange an und sagte: »Ludmilla. Den Namen werde ich mir merken.«
    Dann verschwand er.
    Anschließend herrschte eine merkwürdige Ruhe im Club. Ich rührte mich nicht von der Stelle. Matti sprach leise auf Linda ein. Carl stapelte wortlos die Waffen der Gangster auf einen Tisch, und Grant sah mich kopfschüttelnd an.
    »Ludmilla, wie bist du so schnell an den Mann herangekommen?« fragte er. »Du warst… auf einmal hinter ihm.«
    Er hielt inne, machte eine unwirsche Handbewegung und sagte dann: »Egal. Hauptsache, du warst da, als es wirklich brenzlig wurde.«
    »Du weißt doch, dass ich schnell reagiere«, antwortete ich und versuchte zu lächeln.
    Dann spürte ich plötzlich Lindas Arme, die mich umschlangen. Sie sagte nichts, sondern schluchzte nur und zitterte am ganzen Körper. Ich streichelte ihren Kopf und fühlte mich wie eine Mutter, die ihr kleines Kind tröstet. Wie viel Macht mich doch von den Menschen trennte.
    »Mann, Ludmilla«, sagte Matti schließlich und kam auf uns zu. »Das war ’ne reife Leistung. Ich habe Serge noch nie so dämlich aus der Wäsche gucken sehen.«
    Alle lachten, doch ich sah die Angst in ihren Gesichtern. Wir hatten zwar eine Schlacht gewonnen. Aber einen Krieg am Hals. Vorsichtig löste ich mich von Linda und setzte mich zu Grant.
    »Was hat das alles zu bedeuten?« fragte ich.
    »Das ganze Viertel wird von verschiedenen Mafia-Familien kontrolliert«, antwortete Grant mit müder Stimme. »Bisher hatte hier Lucas das Sagen – ein Mafioso der alten Schule. Hart, aber fair. Ich zahlte, wie jeder hier, eine feste Summe und hatte keinen Ärger. Wie es scheint, hat Lucas einen Machtkampf mit Serge und seiner Bande verloren. Serge verlangt nun das Dreifache.«
    Er zögerte, sah mich an und murmelte: »Ich werde zahlen, wenn er mich jetzt noch lä sst.«
    Plötzlich ging die

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