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Nachtblau - Tagebuch einer Vampirin

Nachtblau - Tagebuch einer Vampirin

Titel: Nachtblau - Tagebuch einer Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kester Schlenz
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ist.«
    »Wird was nachbleiben?« fragte Grant.
    »Das kann man noch nicht beantworten«, sagte der Arzt.
    Ich drückte Lindas Hand, und wir verließen die Klinik.
    »Serge, dieses Schwein«, sagte Grant mit zusammen gepressten Zähnen, als wir zu seinem Wagen gingen.
    »Er wird dafür bezahlen«, sagte ich.
    »Bist du wahnsinnig, Ludmilla? Soll es noch mehr Tote geben? Das ist ein Krieg, den wir nicht gewinnen können. Wir können nur hoffen, dass jetzt Schluss ist.«
    »Und Matti, Linda und die anderen Mädchen? Mein Gott, Grant, er hat seine Killer einfach wahllos auf unsere Leute schießen lassen. Es hätte noch viel mehr passieren können.«
    Ich konnte mich kaum noch beherrschen.
    »La ss es gut sein, Ludmilla. Wir räumen auf und machen weiter. Was sollen wir sonst machen?«
    Grant sah entsetzlich müde aus. Schließlich blieb er stehen.
    »Ludmilla, ich habe nie gefragt, wer du bist und wovor du fliehst. Ich bin bisher meist besser damit gefahren, nicht mehr zu wissen, als ich muss. Und das soll sich auch jetzt nicht ändern. Aber irgend etwas an dir macht mir angst. Du bist gefährlicher, als ich dachte. Du bist … so anders. Scheinst überhaupt keine Angst zu kennen. Du kannst dich bewegen wie eine Katze. Wie ein Raubtier. Ich habe noch nie jemanden wie dich getroffen.«
    »Grant, ich…« Ich konnte nicht weitersprechen.
    »Du musst nichts erklären, Ludmilla. Ich mag dich und will, dass du bei uns bleibst. Aber ich bitte dich, tu nichts, was wir alle später bereuen werden. Ich sage es dir noch einmal: Wir können nicht gewinnen.«
    Ich stieg schweigend in den Wagen. Grant war eben ein Mensch. Er hatte Angst und von seinem Standpunkt aus gesehen wahrscheinlich sogar recht. Aber ich – ich war kein Mensch! Und das würde ich Serge und seine Schergen spüren lassen. Ich war ein Vampir! Und ich wollte Blut sehen!

15 - RACHE
    Drei Nächte später hockte ich auf einem hohen Baum vor Serges Grundstück und beobachtete sein Haus. Meine Sinne waren bis zum Zerreißen gespannt. Ich hatte kurz zuvor getrunken und nahm alle Reize um mich herum mit ungeheurer Intensität auf. Ich hörte die Wachen bei ihren Patrouillengängen reden und verstand jedes Wort. Ich hörte das Hecheln der Hunde und das leise Klirren ihrer Halsbänder. Ich sah trotz der Entfernung von mehreren hundert Metern deutlich das Gesicht jedes Menschen, der sich auf dem Areal unter mir bewegte.
    Nach ein paar Stunden hatte ich alle Informationen, die ich brauchte. Die Wachen, insgesamt sechs Mann, schritten in Zweiergruppen regelmäßig das gesamte Gelände ab. Jeder trug einen Revolver in einem Halfter. Vier Hunde, ein Mastiff, zwei Pitbulls und ein Dobermann, liefen frei auf dem Grundstück umher. Eine vier Meter hohe Mauer schützte das gesamte Areal. Der Eingang war durch ein breites Stahltor gesichert, vor dem eine zusätzliche Wache postiert war, um Besucher zu kontrollieren.
    Mein Plan war ebenso einfach wie riskant. Jeder Punkt am äußersten Rand des Grundstücks wurde alle zehn Minuten von einem der Wächterteams passiert. In einer der Pausen dazwischen würde ich über die Mauer klettern und im Schutz der Dunkelheit auf das Gelände springen. Dann hätte ich zuerst wahrscheinlich nur mit den Hunden zu tun. Die Mauer war hoch, aber ich war sicher, da ss ich es schaffen würde. Dennoch konnte ich noch nicht losschlagen: Serge war noch nicht in seinem Haus. Ich hatte es lange genug beobachtet, um sicher zu sein, dass sich zwar vier Menschen darin aufhielten, zwei Frauen und zwei Männer – Serge jedoch war nicht dabei. Er schien unterwegs zu sein, um seine dreckigen Geschäfte abzuwickeln.
    Ich beschlo ss zu warten. In dieser Nacht musste es sein. Ich sah Mattis Gesicht vor mir, als er starb, und Lindas furchtbare Wunden. Ich wollte meine Rache – und ich wollte sie heute.
    Doch meine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Erst nach vier Stunden, in denen ich bewegungslos auf dem Baum gehockt hatte und in meinem Ha ss badete, sah ich einen Wagen auf das Tor zuhalten. Der Wächter warf nur einen kurzen Blick hinein, hob grüßend die Hand, und die schweren Pforten öffneten sich automatisch. Der Wagen hielt direkt vor dem Haus. Drei Personen stiegen aus: Serge, ein bulliger Mann und eine junge Frau. Sie gingen lachend auf den Eingang zu und verschwanden im Haus. Eine Minute später ging in einem der oberen Zimmer das Licht an. Serge und die Frau betraten den Raum und setzten sich an eine Bar. Der Wagen wurde von einem der Wächter

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