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Nachtblauer Tod

Nachtblauer Tod

Titel: Nachtblauer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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war, hat er der Verlockung nicht widerstehen können und sie umgebracht.«
    »Ja«, nickte Leon, »und um es meinem Vater in die Schuhe zu schieben, hat er das Messer dann in den Messerblock in unserer Küche zurückgesteckt. Wenn wir damit zur Polizei gehen, dann …«
    »Nicht so voreilig, Leon. Wir müssen ihn erst völlig dingfest haben. Ganz auf Nummer Sicher. Dieser Tölpel von Kommissar vergeigt sonst alles.«
    »Mensch, Maik! Mein Vater sitzt im Knast! Das ist nicht witzig da für ihn. Er ist ein freiheitsliebender Mensch.«
    »Wer ist das nicht, Leon. Aber sei nicht so ungeduldig. Wir sind doch jetzt schon weiter als die Polizei. Das Problem ist nur: Wir sind auf illegale Art an die Informationen gekommen.«
    Leon bekam eine Gänsehaut. »Und was soll das jetzt heißen?«
    »Wir haben die Infos geklaut. Sie sind nicht gerichtsverwertbar.«
    »Nicht?«
    »Nein. Nicht.«
    Leon war kurz davor, zu heulen. Sieg und Niederlage lagen so unerträglich nah beieinander. Dieses Wechselbad der Gefühle schaffte ihn.
    Maik legte seinen Arm um Leon. »Aber stell dir vor, wir bringen eine der Damen dazu, ihn anzuzeigen. Dann muss die Polizei tätig werden. All die verliebten Mädels haben doch keine Ahnung voneinander. Jede hält sich für die Einzige. Aber …«, er grinste, »was passiert, wenn plötzlich die eine aus Versehen eine Mail erhält, die für die andere bestimmt war …«
    Es verschlug Leon für einen Moment die Sprache. Sein Magen knurrte, obwohl er gerade erst gegessen hatte.
    »Boah, was bist du für ein Sauhund!«
    Maik lachte. »Okay, ich nehme das mal als Kompliment.«
    Er klopfte Leon ermutigend auf die Schultern. »Jetzt hetzen wir sie gegeneinander auf, und – da kannst du ganz sicher sein – die Damen werden ihm schon bald das Leben zur Hölle machen. Schon sehr bald.«
    Maik drückte Leon freundschaftlich. »Das Gefängnis wird er am Ende wie eine Erlösung empfinden … Die Frauen machen ihn fertig. Wollen wir wetten?«

41
    Dass sein Leben nicht mehr ganz so ruhig verlief wie bisher, merkte Jörg Parks noch nicht, als Schnecke ihn anrief und ihn einen Dreckskerl nannte, den sie nie wieder sehen wollte. Er war es gewöhnt, dass Frauen irgendwann ausrasteten und ihn zu hassen begannen. Sie versprachen sich selbst alle viel mehr, als er ihnen je versprochen hatte. Manche wurden echt sauer, wenn ihre Wunschträume sich nicht erfüllten, andere litten still vor sich hin oder strengten sich noch mehr an, um interessant für ihn zu werden oder, besser noch, unersetzlich.
    Aber als dann fünf Zentner Kohlen mit lieben Grüßen von Hasi in den Vorgarten gekippt wurden und der Bruder von Mäuschen klingelte, um den Wagen seiner Schwester abzuholen, kapierte Jörg Parks, dass etwas ganz und gar schief gelaufen sein musste in den letzten Stunden.
    Parks wollte den Wagen nicht herausrücken und behauptete, der BMW gehöre ihm.
    »Interessanter Gedanke«, lachte der zornige Bruder, der nur zu gern den Beschützer für seine ältere Schwester spielte. »Sie zahlt die Versicherung, sie zahlt die Leasingraten, aber es ist dein Auto?!« Dann platzierte er seine Faust auf Jörg Parks Nase, die geradezu explodierte.
    Parks hielt sich beide Hände schützend vors Gesicht. Blut tropfte auf sein Hemd, und der Bruder von Mäuschen grinste: »Das hätte ich schon vor Monaten tun sollen. So, und jetzt gib mir den Schlüssel, oder brauchst du noch was auf die Ohren?«
    Seine Eltern verstanden gar nicht, was los war. Ihr geliebter Sohn, der doch kein Wässerchen trüben konnte, der immer fleißig studierte und sich von Drogen und Krawallmachern fernhielt, steckte plötzlich bis zum Hals in Schwierigkeiten.
    »Die Frauen sind schlecht heutzutage«, sagte Hilde Parks angewidert. Sie wusste sowieso nicht, warum ihr Sohn sich überhaupt mit »diesen Weibern« einließ. Er hatte es doch gut bei ihr. Er brauchte diese aufgedonnerten Frauen nicht.

42
    Die Dienstbesprechung war schon fast beendet, und Kommissar Büscher schielte zum zweiten Mal auf seine Armbanduhr. Er wollte zu gern raus aus diesem Raum und draußen eine rauchen. Er hatte eine Flasche Mineralwasser vor sich stehen. Nervös drehte er den Strohhalm zwischen seinen Fingern wie eine Zigarette.
    Dann sagte der Kollege aus dem Betrugsdezernat, es seien zwei Anzeigen gegen einen Herrn Jörg Parks eingegangen. Es klinge ein bisschen nach Heiratsschwindel, obwohl der neueste Trend der Heiratsschwindler ja sei, den Frauen nicht einmal die Ehe zu versprechen,

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