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Nachtblauer Tod

Nachtblauer Tod

Titel: Nachtblauer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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versuchte – immer schön sexy-hexy – die Männer verrückt zu machen.
    Leon spürte genau, dass Johanna seine Nähe suchte. Sie hatte die Zeitung nur als Vorwand benutzt. Sie schaffte es nicht, sich bei ihm zu entschuldigen, aber sie hätte es am liebsten getan.
    Leon wollte stattdessen nur alleine sein und die Zeit nutzen, um Jörg Parks Festplatte weiter zu durchforsten. Am liebsten wäre ihm ein klares Geständnis von Parks gewesen, so eine Mail, in der er mit dem Mord prahlte oder ihn ankündigte.
    Leon konnte unmöglich alle zweitausendvierhundertneunzehn E-Mails lesen, aber er wollte Suchbegriffe eingeben wie »Kirsten«, »Schwarz« oder »Lebensversicherung«. Er hatte die Hoffnung, fündig zu werden, aber vorher musste er Johanna loswerden. Er suchte eine Ausrede, warum er allein sein wollte.
    Es fiel ihm nicht leicht, sie wegzuschicken. Er druckste herum. Sie bemerkte, wie unwohl er sich fühlte, und sagte: »Was ist? Soll ich gehen?«
    Er sah sie nicht an, er nickte nur.
    Stumm verließ sie den Raum. Er wusste nicht, ob sie beleidigt war oder nur verständnisvoll. Es war ihm egal. Naja, fast egal. Auf jeden Fall war es ihm jetzt wichtiger, auf Jörg Parks’ Festplatte die Wahrheit zu suchen, und dabei sollte ihm niemand über die Schulter gucken. Was er hier fand, war zu peinlich für seine Mutter.
    Leon verlor jedes Zeitgefühl. Er vergaß, zu essen und zu trinken. Sein Magen meldete sich mit einem Knurren, aber er ignorierte das.
    Tatsächlich hatte Parks sogar an eine Frau, die er »Kussmäulchen« nannte, geschrieben, er erwarte bald eine größere Summe, so Fünfzig- bis Hunderttausend.
    Das ist es, dachte Leon. War die Mail nicht an die Frau gerichtet, die ihm das Alibi für die Mordnacht gegeben hatte? Diese Nele Bruchhausen?
    Es kribbelte auf Leons Haut.
    Er spürte es mit dem ganzen Körper: Er war ganz dicht dran, den Fall zu knacken. Er konnte den Angstschweiß des Täters schon riechen. Wie ein Suchhund hatte er Bodenwitterung aufgenommen.
    Er musste das jetzt sofort Maik mitteilen. Er konnte es einfach nicht länger aushalten, mit niemandem darüber zu sprechen. Am liebsten hätte er es natürlich seinem Vater gesagt. »Bald bist du frei, Papa! Sehr bald sogar!«
    Wenn Maik im Dienst war, hatte er sein privates Handy immer abgeschaltet, das wusste jeder in der Familie. Es war beim Security-Homeservice verboten, private Telefongespräche zu führen. Alle Mitarbeiter schalteten bei Dienstbeginn ihre Handys aus, um sich ganz auf die Arbeit konzentrieren zu können.
    Rasch googelte Leon die Nummer der Firma und rief an.
    Wie gut, dachte Leon, dass Maik mir sein altes Handy gegeben hat. So kann ich ihn wenigstens jederzeit erreichen.
    Er glaubte, Maik würde sich über diesen Anruf freuen. Schließlich wollte er ihm nicht irgendeinen belanglosen Mist mitteilen, sondern die erlösende Erkenntnis: Die Frau, die Jörg Parks das Alibi gegeben hat, hängt vermutlich mit drin!
    Leon wählte die Nummer vom Security-Homeservice.
    Eine Tonbandstimme krächzte metallen: »Sie sind mit dem Security-Homeservice verbunden. Wenn Sie eine Frage zu unseren Dienstleistungen oder Sicherheitssystemen haben, drücken Sie die Eins. Wenn Sie bereits Kunde bei uns sind und Sie mit Ihrem Securityberatungscenter verbunden werden wollen, drücken Sie die Zwei. Wenn Sie Fragen zu Abrechnungen oder Ihrem Kontostand haben, drücken Sie die Drei. Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass das Telefongespräch im Rahmen der Qualitätskontrolle aufgenommen werden kann.«
    Leon überlegte nicht lange. Er drückte die Zwei.
    Es meldete sich sofort eine frische, jugendliche Frauenstimme: »Security-Homeservice. Mein Name ist Judith Zander. Was kann ich für Sie tun?«
    »Hallo, mein Name ist Leon Schwarz. Ich wollte …«
    Sie unterbrach ihn höflich, aber mit einer Energie, die klarmachte, dass sie ihre Vorschriften hatte und sich daran halten würde: »Bitte geben Sie mir zunächst Ihren Häusercode und dann Ihr Stichwort.«
    »So etwas habe ich nicht. Ich rufe nur an, weil ich einen Mitarbeiter von Ihnen sprechen muss. Es ist privat. Er heißt Maik Homburger.«
    Judith Zander räusperte sich. Ihre Stimme wurde deutlich kälter. »Wenn Sie einen unserer Mitarbeiter privat sprechen wollen, warum rufen Sie dann nicht seine private Handynummer an?«
    »Naja, weil das doch bei Ihnen verboten ist. Alle Mitarbeiter müssen die Handys ausschalten, hat Maik mir gesagt.«
    Jetzt klirrten Eiswürfel in ihrer Antwort: »So eine

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