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Nachtblind

Nachtblind

Titel: Nachtblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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aufgelegt hatte. »Eine Geheimnummer gehört doch zur Grundausstattung jedes Dealers.«
    »Das könnte unsere Fortschritte gefährden«, sagte Lucas. Er sah Lane an. »Du gehst jetzt rüber zu dem Bank-Typen. Wenn es so ist, wie du glaubst, rufst du mich an. Dann gehn wir zu Spooner und zerquetschen ihm die Eier.«
    »Okay, ich bin noch vor Mittag wieder hier«, sagte Lane.
    »Werden Sie mit Rodriguez sprechen?«, fragte Rose Marie.
    »Ich nehme Sloan mit zu ihm«, antwortete Lucas. »Dann kann ich Rodriguez’ Reaktionen besser beobachten.«
    Rose Maries Telefon klingelte wieder. Sie nahm ab, hörte kurz zu, drückte auf einen Knopf, sagte: »Hier Rose Marie«, hörte wieder zu, sah dann Lucas an. »Es ist Rodriguez’ Nummer. Unverkennbar seine Stimme am anderen Ende der Leitung, sagt unser Abhör-Cop.«
    »Großartig«, sagte Lucas. »Jetzt machen wir wahrscheinlich Fortschritte. Aber wir müssen ihn zum Reden bringen.«
    Sloan rief über sein Handy an, und Lucas sagte ihm, er solle mit einem Dienstwagen zum Krankenhaus kommen. »Und dann werden wir zu Rodriguez fahren und mit ihm reden.«
     
     
    Marcy saß, von Kissen gestützt, im Bett, immer noch kreidebleich, sah fünf Jahre älter aus als vor einer Woche, und in ihren Augenwinkeln zeigten sich Schmerzfalten. Aber ihr Blick war klar, und Black, der auf einem Stuhl vor ihrem Bett saß, sagte: »Sie verlegen sie bald in ein normales Krankenzimmer.«
    »Prima Fortschritt«, sagte Lucas. Er beugte sich über das Bett und küsste sie auf die Stirn. »Mann, bin ich froh, dich in so einem guten Zustand zu sehen. Ich hatte so böse Vorahnungen …«
    Sie sah ihn einen Moment an, fragte dann: »Was hast du gemacht?«
    »Wie meinst du das?« Er runzelte die Stirn.
    »Du hast diesen unschuldigen Blick und diese echt glatte Rasur, um die du dich nur bemühst, wenn du sehr zufrieden mit dir bist. Also – was steckt dahinter? Was hast du gemacht?«
    Lucas grinste. »Ich habe den Kerl, der auf dich geschossen hat, noch nicht identifiziert, aber ich glaube, wir haben Alie’es Mörder am Kanthaken. Sloan und ich fahren gleich zu ihm, um ihn in die Enge zu treiben.«
    »So?« Sie sah ihn immer noch misstrauisch an. »Wer ist es?«
    Lucas berichtete ihr von Rodriguez; zwischendrin bemerkte er, dass ihre Aufmerksamkeit ein- oder zweimal abschweifte. Sie war noch nicht ganz wieder zurück im realen Leben, wie er diagnostizierte. Als er mit seinem Bericht fertig war, hängte er die Frage an: »Was sagt man, wie lange du hier bleiben musst? Ich gehe davon aus, dass du am kommenden Mittwoch wieder einsatzfähig bist …«
    »Tja, leider wohl noch nicht«, sagte sie. »Die Ärzte meinen, wenn alles gut läuft und ich eine Rehabilitationszeit hinter mich gebracht habe … im Mai vielleicht.«
    »Mai? Ach du lieber Himmel … Na ja, du bist ja wirklich schwer verletzt worden …«
    »Kann sein, dass man sie wieder aufschneiden muss«, sagte Black. »Ein paar Knochensplitter treiben sich noch in ihrem Brustraum rum, die müssen wahrscheinlich rausgeholt werden. Aber das ist noch eine Weile hin …«
    »Hast du Schmerzen?«, fragte Lucas.
    Sie nickte. »Ja. Sie fingen heute Morgen an. Gehen wohl auch so schnell nicht wieder weg.«
    Sloan erschien, und sie plauderten noch eine Weile, dann machten Lucas und Sloan sich auf den Weg nach St. Paul zu Rodriguez. Draußen auf der Straße sagte Lucas: »Vorher habe ich mir Sorgen um sie gemacht. Jetzt bin ich stinkwütend. Sie hat Schmerzen, und wir können zum Verrecken nichts tun …«
    »Doch – den Kerl finden, der ihr das angetan hat«, schlug Sloan vor.
    »Der Kerl, der es getan hat, hält sich für den Messias.«
    »Es gibt aber einen Unterschied zwischen hält sich für den Messias und ist der Messias «, sagte Sloan. »Für mich ist er nichts anderes als ein fettes Arschloch auf dem Weg zu einer Zelle in Stillwater.«
     
     
    Auf dem Weg nach St. Paul sagte Lucas: »Lass uns mal kurz bei der Bank anhalten und nachsehen, ob Spooner in seinem Büro ist. Und ihn ein bisschen an den Eiern packen.«
    »Soll ich den netten Cop spielen?«, fragte Sloan.
    »Wir brauchen keinen. Wir wollen ihm nur Angst einjagen.«
    Aber Spooner war nicht im Büro. Reed, der Präsident der Bank, kam zu ihnen in Spooners Vorzimmer und sagte: »Ich habe ihn suspendiert. Unter Fortzahlung der Bezüge. Ich glaube immer noch, dass er unschuldig ist, aber wir dürfen nicht den geringsten Zweifel aufkommen lassen … Ich bete zu Gott, dass er und Alicia dafür

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