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Nachtblind

Nachtblind

Titel: Nachtblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Verständnis haben.«
    »Wer ist Alicia?«
    »Seine Frau.«
    »Wir müssen aber dringend mit ihm sprechen. Meinen Sie, er ist zu Hause?«
    »Heute Morgen habe ich ihn dort noch erreicht.«
    »Sie haben sicher die Adresse …«
    Reed runzelte die Stirn, sah seine Sekretärin an, sagte dann: »Geben Sie ihm Billys Adresse.« Dann, mit einem Anflug von Trotz: »Und rufen Sie Billy an und sagen Sie ihm, dass diese Gentlemen auf dem Weg zu ihm sind.«
     
     
    Spooner wohnte in einer vornehmen Wohngegend einen Block vom Highland Park und zehn Minuten von der Bank entfernt. Das Haus, ein zweistöckiges, weiß verschaltes Gebäude, stand hinter Eichenbäumen, ein gutes Stück zurückgesetzt von der Straße. Sloan fuhr in die Zufahrt, hielt an, und sie stiegen aus; dabei sahen sie Spooner hinter dem Panoramafenster stehen, und für einen Augenblick drängte sich Lucas der seltsame Eindruck auf, Spooner sei jemand anders – wer, wusste er aber nicht. Als Spooner sie sah, eilte er zur Haustür. Eine spülwasserblonde Frau tauchte statt seiner am Fenster auf. Sie trug eine rosa Bluse und eine glitzernde Golduhr.
    Spooner kam aus der Haustür, schlüpfte in einen Mantel, zog die Tür hinter sich ins Schloss.
    »Ich habe mit meinem Anwalt gesprochen«, sagte er. »Er hat mir dringend geraten, nicht ohne ihn mit Ihnen zu sprechen.«
    »Aha … also Fehlanzeige«, sagte Lucas. Und zu Sloan: »Die Fahrt hierher hätten wir uns sparen können.«
    Sloan sagte zu Spooner: »Was hält Ihr Anwalt davon, wenn wir Ihnen etwas sagen – und Sie sagen nichts zu uns?«
    »Ich soll nicht mit Ihnen sprechen, hat er gesagt.«
    »Dann leiten Sie an Ihren Anwalt weiter, dass wir hier waren und ein Treffen verabreden wollten«, sagte Sloan. »Die Darlehensunterlagen, die wir beschlagnahmt haben, werden gerade von einem Fachmann der Bankenaufsicht und einem Buchprüfer in die Mangel genommen, und darüber müssen wir reden.«
    »Und sagen Sie Ihrem Anwalt, dass wir Rodriguez am Kanthaken haben – wegen Drogenhandel und Mord –, und dass wir bei ihm immer mehr Dreck am Stecken finden«, ergänzte Lucas. »Und dass die Vorwürfe gegen Rodriguez weitaus schwerwiegender sind als ein bisschen Manipulation der Bücher, und dass Sie sich eine hübsche Gefängnisstrafe einhandeln, wenn Sie nicht schleunigst zur Kooperation bereit sind.«
    Spooner hatte die Hände in die Manteltaschen gesteckt und wedelte mit den Schößen wie mit Flügeln. »Mein Gott, mein Gott, ich will das alles doch nicht … Aber wenn Sie daherkommen und mir damit drohen, ich müsste ins Gefängnis, was kann ich denn dann anderes tun als meinen Anwalt einschalten? Warum rufen Sie ihn nicht an und reden mit ihm? Ich bin gerne zu einem Gespräch mit Ihnen bereit. Ich werde Ihnen alles sagen, was ich über Richard weiß, aber Sie müssen doch verstehen, dass ich auf rechtlichem Schutz bestehe.«
    »Wann?«, fragte Lucas. »Wann kommen Sie zu einer Anhörung?«
    »Zu jeder Zeit. Mein Gott … Wann passt es Ihnen? Heute Nachmittag? Oder wann? Aber mein Anwalt muss dabei sein.«
    Die blonde Frau stand jetzt an einem Fenster neben der Haustür, hatte die Arme vor der Brust verschränkt, starrte zu ihnen herüber. »Ist das Ihre Frau?«, fragte Sloan.
    Spooner sah zum Fenster, nickte. »Ja. Sie dreht fast durch. O Gott, mein Job …«
    Lucas dachte nach: Lane war gerade erst zu den Buchprüfern gegangen, und sie würden das Ergebnis der Prüfung brauchen, ehe sie das Gespräch mit Spooner und seinem Anwalt führten. »Kommen Sie morgen ins Polizeipräsidium. Morgen früh. Verständigen Sie Ihren Anwalt und verabreden Sie einen Termin mit der Sekretärin von Chief Roux. Ich werde mich Ihren Terminwünschen dann anpassen.«
    »Okay.« Spooner scharrte unsicher mit den Füßen, griff zur Türklinke, als ob er zurück ins Haus gehen wollte, sagte dann, als Lucas und Sloan sich bereits von ihm abwandten: »Wissen Sie, ich habe beim Gespräch in der Bank nicht gelogen. Ich glaube immer noch nicht, dass Richard in so etwas verstrickt sein könnte.«
    »Damit liegen Sie falsch.«
    »Sie beobachten ihn, nicht wahr? Ist Ihr Verdacht tatsächlich begründet?«
    »Wir haben ihn in der Mangel«, sagte Lucas, »und wir haben kaum noch Zweifel. Die Frage ist, wie viel Sie von all dem wissen. Wenn es viel ist …«
    »Ich werde Ihnen alles sagen, was ich weiß, aber es ist nicht viel. Ich meine, diese Darlehen waren ein wenig riskant, aber seine Reputation, sein Geschäftsgebaren … Wenn ich mir

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